Ägyptens ehemaliger Präsident Morsi stirbt aufgrund brutaler Haftbedingungen

 

Die barbarische Militärdiktatur von General Sisi und ihre Verbündeten in West und Ost tragen die volle Verantwortung!

 

Ein Kommentar von Michael Pröbsting, Internationaler Sekretär der Revolutionär-Kommunistischen Internationalen Tendenz (RCIT), 20.06.2019, www.thecommunists.net

 

 

 

Der ehemalige Präsident Ägyptens, Mohamed Morsi, ist am 17. Juni gestorben. Sein Tod trat unmittelbar im Anschluss an den gegen ihn veranstalteten Schauprozess durch die Militärdiktatur von General Sisi. Vor sechs Jahren kam das Regime von Sisi an die Macht. Entgegen dem Wunsch seiner Familie und der ägyptischen Tradition wurde Morsi mitten in der Nacht hastig begraben, nur in Anwesenheit von zwei seiner Söhne und ohne seine Frau.

 

Wir sprechen seiner Familie und seinen Freunden unser tief empfundenes Beileid aus. Es besteht kein Zweifel: Das war ein kaltblütiger Mord! Morsi hatte eine lange Vorgeschichte mit Gesundheitsproblemen wie Diabetes und Leber- und Nierenerkrankungen. Er hatte während seiner Inhaftierung unter medizinischer Vernachlässigung gelitten, die durch die schlechten Bedingungen im Gefängnis noch verschärft wurde. Im Laufe der Jahre gab es verschiedene Berichte, dass Morsi während der Haft unter Misshandlung und Folter litt. Während seiner sechsjährigen Gefangenschaft durfte Morsi insgesamt nur drei Besuche von seiner Familie erhalten!

 

Zweifellos wird Morsi von Hunderten von Millionen von Muslimen und Nicht-Muslimen auf der ganzen Welt als Märtyrer angesehen.

 

Morsi war von 2012-13 Präsident Ägyptens. Er wurde bei der ersten und einzigen freien Wahl in der Geschichte des Landes gewählt. Er war eine führende Figur der Partei für Freiheit und Gerechtigkeit, die al-Ikhwan - der Muslimbruderschaft - nahe stand. Unsere Bewegung hat immer die tiefen politischen und ideologischen Unterschiede zwischen dem revolutionären Sozialismus und Morsi und al-Ikhwan deutlich gemacht. Wir betrachteten den Mann und seine Partei als bürgerlichen Islamisten.

 

Diese Differenzen haben uns jedoch nie davon abgehalten, Morsi und al-Ikhwan gegen den Militärputsch und die barbarische Repression zu verteidigen, mit der sie seit dem 3. Juli 2013 konfrontiert sind.

 

Es ist klar, dass die Großmächte, die Tyrannen des Golfs und Israel entschlossen waren, die Morsi-Regierung loszuwerden, weil sie Sympathien für die syrische Revolution und für das palästinensische Volk hegte und weil sie die vorherrschende Stellung der Armee in der Politik Ägyptens ablehnte.

 

Die RCIT hat die Massenproteste gegen die Militärdiktatur von General Sisi vom ersten Tag an unterstützt. Dieses Regime hält mindestens 63.000 Menschen im Gefängnis fest. Sisi befahl auch seinem Militär, an einem einzigen Tag - dem 14. August 2013 - bis zu 2.600 Demonstranten zu töten!

 

Kein Wunder, dass General Sisi von den erzreaktionären Monarchien Saudi-Arabiens und der VAE sowie von den USA, der Europäischen Union und Russland als zuverlässiger Verbündeter angesehen wird. Daher haben diese Staaten die Diktatur weiterhin mit riesigen finanziellen und militärischen Hilfspaketen unterstützt.

 

Sozialisten und Demokraten, rechtschaffene Muslime und Nicht-Muslime, werden den Tod von Morsi beklagen. Zweifellos jubeln die Speichellecker der Tyrannen und die Helfershelfer der Großmächte über den Tod von Morsi. Aber ihre Zeit wird kommen. Und wenn das geschieht, werden sich die unterdrückten Völker erheben und deren Herrschaft zerschlagen!

 

 

 

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Für die Analyse der Militärdiktatur von General Sisi durch das RCIT siehe z.B: Michael Pröbsting: EU Leaders Praise Egypt’s Military Dictatorship. Imperialist Europe Aims for Close Collaboration with General Sisi’s Regime to Stop People Fleeing War and Misery. This is an Alliance of Robbers and Killers! 21.09.2018, https://www.thecommunists.net/worldwide/africa-and-middle-east/eu-leaders-praise-egypt-s-military-dictatorship/