RCIT-Manifest: Der revolutionäre Kampf in der Ära des kapitalistischen Zusammenbruchs (2023)
RCIT-Manifest: Das Feuer der Revolution wird den katastrophenhaften Kapitalismus verzehren!
(2021)
Manifest für Revolutionäre Befreiung (Aktualisiertes Programm der RCIT, angenommen am 1.Kongress der RCIT)
Die Geschichte der Frauenbewegung und ihre
Klassendifferenzen
Schwestern – Werden wir zu Heldinnen der Befreiungsgeschichte unseres Geschlechts
sowie aller Unterdrückten! Resolution des Ersten Weltkongresses der RCIT (Oktober 2016)
[BUCH] Marxismus und die Einheitsfronttaktik heute (von Michael
Pröbsting)
Thesen über die zunehmende Bedeutung der nationalen und demokratischen
Frage
Trumps zweite Präsidentschaft: Ihre
Ursachen, inneren Widersprüche und Konsequenzen für die Weltpolitik
Der drohende große Krieg in Ostafrika
Für die Verteidigung des palästinensischen und ukrainischen Volkes! Trump, Putin
und Netanjahu – Raus aus Ukraine und Palästina! (Gemeinsame Erklärung von LIT-CI, UIT-CI & RCIT)
Der Ukraine-Krieg im Angesicht der
Annäherung zwischen Trump und Putin
In der Ukraine und in Palästina: Gegen die Besatzer! Unterstützt die
unterdrückten Völker! (Gemeinsame Erklärung von Spalakh (Ukraine) und RCIT)
Wie sich die herrschende Klasse auf COVID-19 vorbereitete
(BROSCHÜRE)
COVID-19: Aktuelle und historische Wurzeln des bürgerlichen Lockdown-“Sozialismus”
(BROSCHÜRE)
Bürgerliche Demokratie im Zeitalter des kapitalistischen Verfalls und der revolutionäre
Kampf für demokratische Rechte
Künstliche Intelligenz und das marxistische Verständnis der Produktivkräfte
[BROSCHÜRE]
Das Elend des neo-imperialistischen Ökonomismus. Imperialismus und die nationale Frage - eine Kritik an Ted Grant und seiner Denkschule (CWI, ISA, IMT)
[BROSCHÜRE]
Leben wir in einem Zeitalter des "Imperiums" oder des Imperialismus?
(Eine weitere Antwort an Claudio Katz)
China: Über Stalinismus, kapitalistische Restauration und die marxistische
Staatstheorie
China: Über das Verhältnis der „Kommunistischen“ Partei zu den
Kapitalisten
Thesen zur Weltlage 2024/25: Inmitten eines Zyklus von Kriegen und Revolutionen
[BROSCHÜRE]
Anti-Imperialismus damals und heute
Die Permanente Revolution im Nahen Osten und der aristokratische Charakter der israelischen
Arbeiterklasse
Urteil gegen pro-palästinensischen Aktivisten Michael Pröbsting: EU-Kommission weist Berufung zurück
(27.02.2025)
Trump-Putin Annäherung beendet die "Trans-Atlantische
Partnerschaft"
Wien: Kundgebung gegen den erneuten Völkermord Israels in Gaza (21.03.2025)
Der zionistische Jack the Ripper mordet wieder
Wien: Kundgebung gegen die israelische Besatzung im Süden von Syrien (28.02.2025)
Netanyahu/Trump planen die Vernichtung Gazas – Jetzt auf die Straße, um die
Monster aufzuhalten!
Aufgaben und Gefahren der syrischen Revolution
Der Sturz Assads ist ein Sieg für das syrische Volk und die Unterdrückten der Welt
(Gemeinsame Erklärung von LIT-CI, UIT-CI & RCIT)
Online-Forum zur syrischen Revolution (25.01.2025)
Öffentliche Veranstaltung in Berlin: Debatte über den Klassencharakter Chinas (18.01.2025)
Wien: Kundgebung gegen die gezielte Vernichtung des Gesundheitssektors in Gaza durch Israel (11.01.2025)
Revolutionäre Neujahrsgrüße für 2025
Syrien: Das Volk hat die Assad-Tyrannei gestürzt!
Einige erste Lehren aus der Wiederbelebung der syrischen
Revolution
Yahya Sinwar – Der Che Guevara unserer Zeit (Nekrolog)
Waffenstillstand im Libanon: Eine politische Niederlage von Netanjahu, aber für Gaza bleiben
Gefahren bestehen
Syrien: Es lebe die neue Offensive der Rebellen!
Völkermord in Gaza: IStGH erlässt Haftbefehle gegen Netanjahu,
Gallant und Deif
Der große Störenfried (Zu Trumps Wahlerfolg 2024)
Progressive Juden sagen: „Der Staat Israel
begeht derzeit einen Holocaust“
Wien: Kundgebung in Solidarität mit dem französischen pro-Palästinaaktivisten Elias d'Imzalene
(23.10.2024)
Libanonkrieg: Einige Lehren aus den Rückschlägen des
Widerstands
Eine zionistische Stimme der Verzweiflung
Gaza-Krieg: Israels Armee hat bereits Verluste in
der Höhe von 12 Bataillonen erlitten
Libanon: Stellt euch auf die Seite des Widerstands, Besiegt
das zionistische Monster!
Wien: Protest gegen pro-israelische Kriegsverbrecherkonferenz im österreichischen Parlament
(10.09.2024)
Das Schandurteil gegen Michael Pröbsting
Interview zum Prozess gegen Michael Pröbsting im arabischen Nachrichtensender INFOGRAT
Skandalurteil gegen Palästina-Aktivist Michael Pröbsting: Kabinettsjustiz droht (Bericht vom 2.Prozess am 21.
August)
Verteidigt den Libanon und Gaza - Besiegt Israel!
Wien: Begräbnis des palästinensischen Gefangenen Imad Imran (Tawfik Chaovali) (23.09.2024)
Wien: Kundgebung in Solidarität mit dem palästinensischen Volk (18.8.2024)
Wien: Kundgebung gegen das imperialistische Russland (19.8.2024)
Ein spektakulärer Schlag! (Huthis griffen Tel Aviv mit einer Drohne an)
Israelische Medien bestätigen, dass Soldaten am 7. Oktober den Befehl
erhielten, ihre eigenen Leute zu töten
Zypern, die EU und der drohende Krieg zwischen Israel und
Hisbollah
Prozess gegen Pro-Palästina-Aktivist Michael Pröbsting:
Berufungsverfahren findet am 21. August statt
Spalakh (Ukraine) tritt der RCIT bei!
Syrien: Fotoausstellung über die Gräueltaten des Assad-Regimes (23.06.2024)
Weder revolutionär noch kommunistisch (Kritische Bemerkungen zum „Manifest der
Revolutionären Kommunistischen Internationale“ der IMT)
Wien: Protestkundgebung gegen Abschiebungen syrischer Flüchtlinge (02.06.2024)
Arabi21 berichtet über den Ausgang des Prozesses gegen Michael
Pröbsting
Arabische Liga fordert „UN-Friedenstruppen“ im Westjordanland
und im Gaza: Eine gefährliche Falle!
Europäischer Imperialismus: Eine Verschiebung hin zu Aufrüstung und
Militarisierung
Weltweite Studentenbewegung solidarisiert
sich mit dem palästinensischen Volk!
Wien: Kundgebung und Konzert im Gedenken an die Nakba (15.05.2024)
Prozess gegen Pro-Palästina-Aktivist Michael Pröbsting: Wir
legen Berufung gegen das Urteil ein!
Wien: Kundgebung gegen die Abschiebungen von syrischen Flüchtlingen (10.05.2024)
Wien: Kundgebung und Uni-Protestcamp in Solidarität mit Palästina (06.05.2024)
Krieg und Revolution im Nahen Osten
Revolutionäre müssen in
einer solch außergewöhnlichen und historischen Periode ihre Verantwortung wahrnehmen!
[BROSCHÜRE] Mitten in einem weltpolitischen Tornado
[BROSCHÜRE] Weltpolitische Perspektiven 2021-22: Eintritt in eine vor-revolutionäre globale Situation
[BROSCHÜRE] Afghanistan: Die Taliban verstehen (und
missverstehen)
[BROSCHÜRE] Die besonderen Merkmale des russischen Imperialismus
[BROSCHÜRE] Putins Pudel. Pro-Russischer Stalinismus im aktuellen
NATO-Russland-Konflikt
Eine Periode der Katastrophen, Kriege und Revolutionen erfordert Einheit der
Revolutionäre! (Stellungnahme der RCIT für die Konferenz in Mailand im Februar 2024)
Für die Unterdrückten – Gegen alle imperialistischen Mächte! (Erklärung schwesterlicher Beziehungen
zwischen den AWCS (USA) und der RCIT)
Für eine unabhängige und sozialistische Ukraine frei von russischer Besatzung und
westlicher Vorherrschaft! (Erklärung der schwesterlichen Beziehungen zwischen Spalakh (Ukraine) und der RCIT)
Prozess gegen Pro-Palästina-Aktivist Michael Pröbsting: Der
Kampf geht weiter!
Wien: Demonstration in Solidarität mit dem palästinensischen Volk (27.4.2024)
Österreich: Pro-Palästina-Kundgebung gegen Israels Aggression gegen den Iran (19.4.2024)
Österreich: Kundgebung in Solidarität mit dem tschetschenischen Volk (21.4.2024)
TRT berichtet über den Prozess gegen Michael
Pröbsting
Iran übt Vergeltung gegen Israels Aggression
Arabi21 berichtet über Prozess gegen Michael
Pröbsting
Wien: Gerichtsprozess gegen pro-Palästina-Aktivist Michael
Pröbsting am 2. Mai
Arabischer Satellitensender WATAN TV berichtet über den Prozess
gegen Michael Pröbsting
Pro-israelische Kräfte erstatten Strafanzeige gegen Michael
Pröbsting
Syrien: Lebhafte Massendemonstration zum 13. Jahrestag der Revolution (10.03.2024)
Wien: Kundgebung gegen das Mehl-Massaker in Gaza (04.03.2024)
13. Jahrestag der syrischen Revolution: Ehre sei dem heldenhaften
Volk der Revolution!
Wien: Demonstration gegen Israels Völkermord in Gaza (24.04.2024)
Wien: Kundgebung gegen Israels Völkermord in Gaza (22.02.2024)
Vom zionistischen Krieg gegen Gaza zu einem
israelisch-amerikanischem Krieg gegen die arabischen Völker
Wien: Demonstration gegen Israels Völkermord in Gaza (20.01.2024)
Wien: Demonstration in Solidarität mit Palästina und Jemen (19.01.2024)
Syrien: Kundgebung im Zeichen der ungebrochenen Solidarität der Revolution gegen Assad (14.01.2024)
Marxistische Taktiken in Kriegen mit widersprüchlichem Charakter
Der Kampf von Revolutionären in imperialistischen
Kernländern gegen Kriege ihrer "eigenen" herrschenden Klasse
Ein wichtiger Schritt vorwärts in der revolutionären Einheit! (Fusion von CT [Russland] und
RCIT)
Russland: Der Todeskampf des Putin-Regimes und die Perspektiven für den Klassenkampf
„Die Zeit ist gekommen, die Besatzer zu vertreiben!"
(5.Gaza-Krieg)
Die Befreiung Palästinas und die Arabische Revolution
Revolutionäre Neujahrsgrüße für 2024
Palästina: Die Zwei-Staaten-Lösung ist überhaupt keine
Lösung!
Über internationale Taktiken in
Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf
Wien: Eine
weitere Kundgebung in Solidarität mit dem palästinensischen Widerstand (19.12.2023)
Wien: Lautstarke Demonstration in Solidarität mit Gaza (16.12.2023)
Wien: Demonstration gegen die Lügen der Medien im Gaza-Krieg (8.12.2023)
Waffenstillstand im Gaza-Krieg: Ein kleiner, aber wichtiger Sieg für den palästinensischen
Widerstand!
Wien: Eine weitere Demonstration in Solidarität mit dem palästinensischen Volk (02.12.2023)
Wien: Demonstration zur Unterstützung des palästinensischen Volkes (26.11.2023)
Syrien: Kundgebung gegen das neuerliche Bombardement von Idlib durch Assad und Putin (26.11.2023)
Wien: Tausende demonstrieren für Gaza (18.11.2023)
Wien: Kundgebung für Gaza (11.11.2023)
Gaza-Krieg: Schändlicherweise unterstützen manche
Linke „Israels Recht auf Selbstbestimmung" (ISA, CWI)
Wien: Kraftvolle Kundgebung in Solidarität mit Gaza (4.11.2023)
Gaza-Krieg und Europa: Ein Reaktionär bestätigt
ungewollt eine marxistische Wahrheit
Wien: Kundgebung in Solidarität mit Gaza (28.10.2023)
Wien: Tausende marschieren in Solidarität mit Palästina (21.10.2023)
Gaza-Krieg 2023: Interview mit Michael Pröbsting auf dem arabischen Satellitensender WATAN
TV
Gaza-Krieg 2023: Interview mit Michael Pröbsting im Fernsehsender Arabi21
Ist Hamas eine Terrororganisation?
Gaza-Krieg 2023: Interview mit Michael Pröbsting im arabischen Fernsehsender TRT
(18.10.2023)
Das Massaker im Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza: Wer sind die Tiere?!
Wien: Drei Tage mit Solidaritätskundgebungen für Palästina (14-16.10.2023)
Gaza: OE24 betreibt hysterische Hetze gegen die
RCIT!
Hunderte demonstrieren für Palästina trotz Kundgebungsverbot (11.10.2023)
Syrien: Kundgebung und Fotoausstellung über die Gräueltaten des Assad-Regimes (7-8.10.2023)
Syrien: Volle Solidarität mit den
Volksprotesten gegen Assad
BRICS+: Eine imperialistisch geführte Allianz
Russland: Die Bedeutung von Prigoschins Tod
[VIDEO] Syrien: Enthusiastische Massenkundgebung in Solidarität mit dem Wiederaufschwung der
Revolution
[VIDEO] Zum 10. Jahrestag des Rabaa-Massakers in Ägypten: Interview mit Michael Pröbsting auf arabischen
Satellitensendern
Kriegsgefahr auf der koreanischen Halbinsel
Der drohende Krieg gegen Niger und seine globale
Bedeutung
Die USA senden Kriegsschiffe, Kampfflugzeuge und 3.000
Soldaten in den Persischen Golf
Manifest zum Ersten
Jahrestag des Ukraine-Krieges
Preiserhöhungen, keine Heizung: Organisieren wir uns für den Kampf!
Nahrungsmittel- und Energiekrise: Für
eine Strategie des Volksaufstandes
ECOWAS, Frankreich und die USA: Hände weg von Niger!
Syrien: Kundgebung in Solidarität mit den Krebspatienten in Idlib (27.7.2023)
EU-Tunesien: Nieder mit dem Anti-Migrations-Abkommen!
Demonstranten zünden schwedische Botschaft in Bagdad wegen
Koranverbrennung an
Ukraine Krieg: Platonische Unterstützer
Ukraine-Krieg: Geheim-Verhandlungen zwischen den USA und
Russland haben begonnen
NATO-Integration: Eine imperialistische Falle für das ukrainische Volk!
Kommt es zu einem Wendepunkt im Ukraine-Krieg?
Prigoschins Putschversuch in Russland: Ein Streit zwischen Dieben
Vor 25 Jahren: Revolutionäre Rede bei Massenkundgebung für unabhängigen Kosova (Bericht +
Video)
Syrien: Kundgebung in Gedenken an Abdul Baset al-Sarout (11.6.2023)
Kissinger über die Rivalität der Großmächte und den Ukraine Krieg
Syrien: Weitere Kundgebung gegen die Normalisierung mit dem Assad-Regime (19.5.2023)
Sudan: Kundgebung gegen den reaktionären Bürgerkrieg (6.5.2023)
1. Mai
2023: Schließt Euch zusammen im Kampf gegen Konzerne und Großmächte!
Syrien: Kundgebung gegen die Normalisierung mit dem Assad-Regime (23.4.2023)
Sudan: Weder al-Burhan, noch Hemedti! Alle Macht dem Volk!
Kundgebung zum zwölften Jahrestag der syrischen Revolution (19.3.2023)
Rivalität zwischen USA und China: Cowboys der Lüfte
Genosse Detlef Mühling (1952-2022)
Nachruf auf Genosse Detlef Mühling
Genosse Detlef ist nicht mehr unter uns!
Ukraine-Krieg: Ein Wendepunkt von welthistorischer
Bedeutung
Eine beeindruckende internationalistische Kundgebung gegen den russischen Imperialismus
(25.9.2022)
Ukraine-Krieg: Ein Aktionsprogramm für authentische Sozialisten
Ägypten: Kundgebung zum 9. Jahrestag des Rabaa Massakers
Taiwan: Pelosi-Besuch könnte Krieg zwischen den USA und China
provozieren
Internationale Solidarität während des Bosnienkrieges 1992-95 und des heutigen Ukrainekrieges (Rede von Medina
Gunic)
Ägypten, Zionismus & Islamophobie: Interview mit Michael Pröbsting im
arabischen Satellitensender WATAN TV
Erklärung brüderlicher Beziehungen zwischen der Sozialistischen Tendenz
(Russland) und der RCIT
Ukraine-Krieg: Beteiligt euch an der intern. Solidaritätskampagne -
Unterstützt den Sonnenblumen-Konvoi!
Ukraine-Krieg: Gemeinsame Erklärung der Sozialistischen Tendenz (Russland) und der
RCIT
Die grundsätzliche Bedeutung des Ukraine-Krieges
Ein Boykott des ukrainischen Widerstands ist weder internationalistisch noch sozialistisch! (Kritik
der ISA)
Verkappte Putinisten (Kritik der PO)
"Athener Erklärung" zum Ukraine-Krieg: Eine Rauchgranate der Orientierungslosigkeit
RCIT-Erklärung zur Lwiw-Konferenz in Solidarität mit dem ukrainischen Volk (1.5.2022)
Gegen Pro-NATO Sozial-Imperialismus im Namen der Ukraine-Solidarität
1. Mai
2022: Vorwärts im Kampf für den Sozialismus!
Ein entlarvendes Dokument des großrussischen Totalitarismus
Ukraine-Krieg: Gemeinsame Erklärung (UIT-CI, LIT-CI & RCIT)
Nein zum Arbeiter-Boykott gegen Russland, aber Ja zum Boykott der Ukraine? (Kritik an
PTS/FT)
Der Ukraine-Krieg und der Zweite Chinesisch-Japanische Krieg: eine
historische Analogie
Nieder mit Putins imperialistischem Krieg gegen die Ukraine!
Ein neuer Wendepunkt in Russlands Invasion in der Ukraine
Verteidigt die
Ukraine gegen Putins Invasion! (Kriegsplattform für Sozialisten in Russland und der Ukraine)
Offener Brief: Bereitet
euch vor auf eine neue Ära von Sturm und Drang!
Kundgebung zum elften
Jahrestag der syrischen Revolution 2011 (20.3.2022)
Offener
Brief: Handelt jetzt, denn Geschichte passiert jetzt!
COVID-19: Tarnung für eine große
konterrevolutionäre Offensive
Offener Brief: Die Zeit ist gekommen!
Offener Brief: Große Aufgaben erfordern große
Initiative!
Sechs Punkte für eine Plattform der revolutionären Einheit heute
Über einige ideologische Merkmale der COVID
Konterrevolution
“Omicron”: Ein Vorwand für verschärfte Attacken der COVID
Konterrevolution
Der gegenwärtige NATO-Russland-Konflikt und die
antiimperialistischen Aufgaben der Revolutionäre
Weder NATO noch Russland! Nieder mit allen imperialistischen
Kriegstreibern!
Putins Anerkennung der Donbass-"Republiken" - eine bedeutende Eskalation im
inner-imperialistischen Konflikt zwischen der NATO und Russland
NATO-Russland-Konflikt: Gemeinsame Plattform von Sozialisten in Russland
und in der Ukraine
COVID-19: Übersterblichkeit und Massenimpfung in Europa … und einige unangenehme
Tatsachen
Chinas
demographische Entwicklung und die Zero-COVID-Politik
Kundgebung zum elften Jahrestag der ägyptischen Revolution 2011 (23.01.2022)
Kasachstan: Ein Volksaufstand erschüttert das autoritäre
"Sistema"
Kasachstan: Tokajew und Putin sind Killer! Nieder mit dem Gendarmen von Eurasien!
Russlands Militärintervention in Kasachstan: Eine imperialistische Macht tritt in
Aktion
Der Volksaufstand in Kasachstan und Putins patriotische "Kommunisten"
Kirgisistan: "Oktoberrevolution" vertreibt autoritäre
Regierung
Das I-Wort
COVID: "Gesundheitspass und Überwachungstechnologien werden noch
viele Jahre bleiben"
“Omicron”: Panikmache der Bourgeoisie
EU: “Wir werden den Gesundheitspass auch nach der Pandemie brauchen“
Syrien: Kundgebung in Solidarität mit den politischen Gefangenen
(21.11.2021)
Wien: Riesige Massenproteste gegen COVID-Zwangsimpfungen
und Lockdowns
Österreich: Lockdown und Zwangsimpfungen sind der Weg zu
Polizeistaat und Apartheid
Flugblatt: Gleiche Rechte für Alle! Gegen Lockdown und Impfzwang!
Nieder mit Polizeistaat und Apartheid!
“Grüner Pass” & Zwangsimpfungen: eine neue Phase in der
COVID-Konterrevolution
10
Jahre RCIT: Ein Jahrzehnt konzentrierter und erfolgreicher Arbeit
Österreich: Nieder mit dem Lockdown für Ungeimpfte!
Kapitalistische Energiekrise: einem Dark Winter entgegen
Sudan: Kundgebung gegen den Militärputsch von General Burhan (26.10.2021)
Warum weigern sich einige Sozialisten, den Massenkampf
gegen den "Grünen Pass" zu unterstützen?
Grüner Pass in Italien: International Dockworkers Council (IDC)
unterstützt den Kampf der Hafenarbeiter!
Besetztes Palästina: Der Ausbruch aus dem
Gilboa-Gefängnis und der heldenhafte Widerstand von Jenin
Afghanistan: Die Ratten sind auf der Flucht!
Afghanistan: Die Bedeutung des anti-imperialistischen Sieges und die Aussichten für die
Zukunft
Afghanistan: Auf Nimmerwiedersehen, Yankees!
Krieg und Intifada in Palästina: Ein Wendepunkt in der Weltlage
Ägypten: Kundgebung zum 8. Jahrestag des Rabaa Massakers (14.8.2021, Bericht mit Fotos und Videos)
Kundgebung in Solidarität mit den Ahwazi in Iran (31.7.2021, Bericht mit Fotos und Video)
Theorie: Amerikanisierung oder Niedergang - Perspektiven des imperialistischen Projekts der Europäischen Union (2004)
Burma:
Myanmar: Einige Gedanken zur internationalen Bedeutung des Volksaufstandes
Kundgebung zum
achten Jahrestag des Militärputsches in Ägypten 2013 (Bericht mit Fotos und Videos)
Schießerei im Schwarzen Meer zwischen UK und Russland: "Nächstes Mal werden wir das Ziel
bombardieren"
Au Revoir, Français! Der Volkswiderstand zwingt Frankreich, seine Truppen in der Sahelzone zu
reduzieren
Burma-Myanmar: Der Volkswiderstand greift zu den Waffen!
"The U.S. is Back"? Träumen Sie weiter, Mr. Biden!
Der vierte Gaza-Krieg hat begonnen! Verteidigt das palästinensische Volk - besiegt Israel!
Wien: Kundgebung in Solidarität mit der palästinensischen Intifada (21.5.2021)
Syrien: Kundgebung gegen Assads Pseudo-Wahlen (25.5.2021)
Ein jüdischer Anti-Zionist in Israel sagt: Für den militärischen
Sieg von Gaza gegen die zionistische Apartheid!
Besetztes Palästina: Stehen wir unseren Brüdern und Schwestern in
Jerusalem bei!
Israel Hände weg von Sheikh Jarrah und raus aus Al Aqsa!
Vierter Gaza Krieg: Interview mit Michael Pröbsting beim arabischen Satellitensender WATAN TV
Wien: Massendemonstration in Solidarität mit Palästina (12.5.2021)
Myanmar: Internationale Solidarität mit dem Volksaufstand!
Deutschland: Eine schleichende Kampagne gegen Migranten
Der EU-Reformvertrag, seine Hintergründe und die revolutionäre
Strategie
Syrien und der Kampf der Großmächte: Das Versagen der "Linken"
"ZeroCOVID" Linke ruft nach dem autoritären Staat - ein praktisches Beispiel
Aufruf für die 1. Konferenz der Anti-Lockdown-Linken
8. März 2021: Die größte Generation revolutionärer Frauen
Kundgebung zum 10. Jahrestag der Syrischen Revolution (Bericht mit Fotos und Video)
Mit voller Kraft voran – und mit klarer Abgrenzung nach Rechts!
Vorwärts zu einer wirklich linken Konferenz gegen die kapitalistische Lockdown-Politik!
COVID-19: Beeindruckende Massendemonstration trotz
Polizeiverbot
COVID-19: Ein Vergleich historischer Daten
Kundgebung zum
zehnten Jahrestag der ägyptischen Revolution 2011
Revolutionäre Neujahrsgrüße für 2021
Vor 55 Jahren: Die Revolution der ungarischen ArbeiterInnen wird in
Blut ertränkt
Rettet den Planeten vor der Zerstörung durch den
Kapitalismus!
Österreich: Nein zum 2. Lockdown!
Österreich: Das BVT als Freund und Helfer … von Terroristen
Frankreich: Es kommt darauf an, im Namen welches „Gottes“ man mordet!
Österreich: Nein zum Verbot des „Politischen Islams“!
Österreich: Hände weg von der Muslimbruderschaft und Hamas!
Österreich: Skandalöses Verbot einer Kundgebung gegen Islamfeindlichen Rassismus!
Österreich: Daesh ist die Kugel aber Macron ist der politische Attentäter!
Globaler Handelskrieg: Nein zum Hurra-Patriotismus der Großmächte in West und Ost!
Für revolutionäre Einheit in einer Welt voller explosiver Spannungen!
Boykottiert das
imperialistische und islamophobe Frankreich!
Ägypten: Kundgebung in
Solidarität mit den neuen Massenprotesten gegen das Sisi-Regime (27.9.2020)
Kriegsgefahr im östlichen Mittelmeer
Ägypten: Kundgebung zum 7.
Jahrestag des Rabaa Massakers (15.8.2020)
Indien: Kundgebung gegen die Unterdrückung
des Volkes in Kaschmir (5.8.2020)
Tschetschenien: Kundgebung gegen die Ermordung von Mamikhan Umarov durch den russischen Geheimdienst
Wien:
Demonstrationen von kurdischen und stalinistischen Organisationen wurden mehrfach angegriffen
Deutschland: Die Corona-Krise wird benutzt,
damit der Staat mit Notverordnungen regiert
COVID-19: Nieder mit dem Ausnahmezustand in
Österreich!
Syrien: Zum Konflikt zwischen Türkei und Russland in Idlib
2019
Corona-Virus: Nein zur globalen Welle der chauvinistischen Hysterie!
Besetztes
Palästina: Kundgebung gegen Trumps „Raub des Jahrhunderts“ (3.2.2020)
Kundgebung in
Unterstützung des Volksaufstandes im Irak (2.2.2020)
Kundgebung zur Unterstützung des
syrischen Volkes in Idlib (26.1.2020)
Kundgebung zum neunten Jahrestag der
ägyptischen Revolution 2011
Die US-Aggression gegen den
Iran und revolutionäre Taktiken
Frankreich: Kampf
gegen Macrons Rentenzerstörungsreform spitzt sich zu
Syrien: Kundgebung in Solidarität mit dem
syrischen Volk in Idlib (4.1.2020)
Rettet die Syrische
Revolution!
Ägypten: Bringt den Tyrannen Sisi zu
Fall!
Irak: Kundgebung gegen die
brutale Unterdrückung der irakischen Revolution (16.11.2019)
Irak: Kundgebung in
Unterstützung des Volksaufstandes (10.11.2019)
Irak: Kundgebung zur
Unterstützung des Volksaufstandes (25.10.2019)
Indien: Kundgebung zu Unterstützung des Befreiungskampfes des Volkes in Kaschmir (26.10.2019)
Irak: Kundgebung in Solidarität mit dem Volksaufstand (8.10.2019)
Österreich: Wahlaufruf zu den Nationalratswahlen 2019
Bericht (mit Fotos und Video):
Klimastreik: Beeindruckende Großdemonstration in Wien (27.9.2019)
Brasilien: Rettet den Amazonas!
Deutschland: Erdrutschartiger Erfolg für die AfD bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg
Kaschmir:
Großveranstaltung in Solidarität mit dem unterdrückten Volk
Solidarität mit Kaschmir: Großveranstaltung in den
Medien
Tschetschenien: Kundgebung gegen die Ermordung von Zelimkhan Khangoshvili durch den russischen
FSB
Modi hat Kaschmir in ein
riesiges Konzentrationslager verwandelt
Ägypten: Kundgebung zum sechsten Jahrestag des Rabaa
Massakers 2013
Der Punkt, von dem an es kein Zurück mehr gibt (Zum Kalten Krieg
zwischen den USA und China)
Indien: Kundgebung in
Solidarität mit dem unterdrückten Volk in Kaschmir
China: Solidarität mit dem
Generalstreik in Hongkong!
Nieder mit dem
imperialistischen Handelskrieg zwischen Japan und Südkorea!
Uiguren in China: 37
Unterschriften sagen mehr als tausend Worte
Deutschland:
Massiver Protest gegen die Provokationen einer Nazi-Partei
Syrien: Kundgebung zur Unterstützung des
syrischen Volkes in Idlib (19.7.2019)
China: Ein weiterer "Erfolg" des stalinistisch-kapitalistischen Regimes
EU-Sudan: Eine zynische Arbeitsteilung
Deutschland: Den
faschistischen Aufmarsch am 20.Juli in Kassel verhindern!
Sudan: Der Deal mit dem
Militärrat ist ein Ausverkauf der Revolution!
Stalinismus: Assads bester Freund für immer und ewig
China: Es lebe der Volksaufstand in Hongkong!
Syrien: Die beschämende Allianz der Saudi-Monarchie mit der "linken" YPG
Krise im CWI: Für einen marxistischen Ausweg!
Sudan: Kundgebung in Solidarität mit dem
Volksaufstand
Ägypten: Kundgebung zum sechsten Jahrestag
des Militärputsches 2013
Ägyptens ehemaliger Präsident Morsi stirbt aufgrund brutaler
Haftbedingungen
Ägypten: Kundgebung im Gedenken an Mohamed Morsi
China: Massenproteste gegen reaktionäres
"Auslieferungsgesetz" in Hongkong
Syrien: Kundgebung zur Unterstützung des syrischen Volkes in
Idlib!
Sudan: Mit einem Generalstreik gegen die Generäle zurückschlagen!
Rettet die Syrische Revolution!
Sudan: Kundgebung gegen das Massaker (5.6.2019)
Sudan: Nieder mit der
Militärdiktatur!
Das CWI und der Kalte Krieg zwischen
den USA und China
Brasilien: 1,5 Millionen Demonstranten auf den Straßen widersetzen sich den Angriffen von Bolsonaro
Zweiter Akt im Kalten Krieg
zwischen den USA und China
Deutschland: Europawahl 2019 und
Landtagswahl in Bremen
Syrien: Mutige
Rebellenkämpfer beginnen kühnen Gegenangriff
Österreich: Warum das Ibiza Video keine
Besonderheit zweier FPÖ Politiker ist
Österreich: FPÖ-”Macho” Strache ist gefallen –
Schwarz-Blau in der Krise
Syrien: Kundgebung in Solidarität mit Idlib!
(10.5.2019)
Stoppt die neue Aggression Israels in
Gaza!!!
1.Mai 2019: Vorwärts im Kampf für den Sozialismus!
Vorschlag zum Aufbau einer neuen
revolutionären Internationale
Libyen: Verteidigt
Tripolis! Nieder mit Haftar!
Sozialisten und die EU-Wahlen
2019
China: Nieder mit der
pseudo-“kommunistischen“ kapitalistischen Diktatur! (Vorschlag für eine Plattform)
Sudan: Kundgebung in Solidarität mit dem Volksaufstand Bericht (mit Fotos und
Videos)
Simbabwe: Der Zyklon Idai und die ratlose
Regierung
TV-Diskussion über die
Lage der muslimischen Uiguren in China
Algerien: Bouteflika tritt den Rückzug an!
Lasst uns jetzt sein System besiegen!
Algerien: Für den Sieg des Volksaufstands gegen Bouteflika und sein System!
Großbritannien: Große
Demonstration gegen Faschismus und Rassismus
Kundgebung zum 8. Jahrestag der Syrischen
Revolution
Das reformistische Luftschloß einer "sozialistischen" Europäischen Union (Kritik an der GAM/L5I)
Kundgebung zum achten Jahrestag der
ägyptischen Revolution 2011
Sudan: Kundgebung in Solidarität mit dem
Volksaufstand gegen die Diktatur von Omar al-Bashir
Ägypten: Kundgebungen gegen den Besuch des Killer-Generals Sisi in
Wien
Frankreich: Verteidigt die Bewegung der "Gelbe Westen" gegen staatliche Repression!
Prominente Israelis protestieren gegen die EU Propaganda der
Gleichsetzung von Antizionismus mit Antisemitismus
Nigeria: Gegen die Verhaftung der AktivistInnen von PACOR!
Solidarität mit den Migranten aus Venezuela!
Hochrangige US-Delegation trifft sich mit Assads Sicherheitschef
Tel Aviv: Massendemonstration gegen Israels Apartheid-Gesetz
Debatte über den kapitalistischen Charakter von China
Österreich: Was stoppt den geplanten 12-Stundentag!? Generalstreik!
Österreich: Islamophober Rassismus im Vormarsch!
Kriegstreiberei im Nahen Osten: Nieder mit allen
imperialistischen Großmächten und den kapitalistischen Diktaturen!
Israel ist ein Terror-Staat! Unterstützt unsere
palästinensischen Brüder und Schwestern!
Nach dem Ausstieg der USA aus dem
Nuklearabkommen mit dem Iran: Mobilisiert gegen die Kriegstreiber in diesen entscheidenden Stunden!
Dringender Aufruf zur Einheit und zum gemeinsamen Kampf auf einer revolutionären Grundlage
Revolutionärer Parteiaufbau in
Theorie und Praxis - Rück- und Ausblick nach 25 Jahren organisierten Kampfes für den Bolschewismus (Ein Buch von
Michael Pröbsting)
Erster Mai 2018: Grüße an alle
Revolutionäre
Solidarität mit dem
Freiheitskampf des tschetschenischen Volkes!
Demokratisches Feigenblatt für die ägyptische
Diktatur
Deutschland: Nach No-GroKo – Wie weiter?
Syrien: Nein zum Angriff der Türkei auf Afrin!
Rettet die syrische Revolution vor der Auslöschung!
Keine Abschiebungen von Afrikanern in
Israel!
Verteidigt die Syrische
Revolution in Idlib und Al-Ghouta – nicht in Afrin!
Grüße für das Neue Jahr 2018: Vereint den Widerstand gegen die reaktionäre Offensive der herrschenden Klasse!
Die politische Lage in
Deutschland ist auch drei Monate nach der Bundestagswahl instabil
Österreich: ÖVP/FPÖ: Nieder mit der Regierung
der Reichen!
Jerusalem ist die Hauptstadt von
Palästina!
Nein zu den Pseudo-Konferenzen zu Syrien! Bericht (mit Fotos und Video) von einer
Protestkundgebung
Bangladesch: Regierung überlegt “freiwillige” Sterilisation
von Rohingya Flüchtlingen
Katalonien hat sich unabhängig erklärt!
Nationalratswahl 2017 in Österreich: Für Widerstand und Schaffung einer Neuen ArbeiterInnenpartei!
Afrika Konferenz - SPENDENAUFRUF
1. Oktober 2017: Entscheidung in
Katalonien
USA: Gefängnisse für den Profit und ein legendärer
Streik
Eindrücke zu den Bundestagswahlen in Deutschland
am 24.9.17
Kampf den Arbeitsgesetzen von Macron: Jetzt muss
Frankreich in seinen Grundfesten beben!
Frankreich: Nieder mit den Dekreten der Regierung
Macron/Philippe!
Al-Aqsa Aufstand: Solidarität mit dem
palästinensischen Widerstand!
Israel - Hände weg von Al-Aqsa! An alle
Revolutionäre: Verteidigt die Rechte der Muslime!
[VIDEO] Kundgebung: Nieder mit den Sanktionen gegen
Katar!
G20-Gipfel: Ein Symbol für den globalen Kapitalismus und
seine Krise
Haben wir eine Wahl? Vor der Bundestagswahl in
Deutschland
Revolutionäre Erklärung für den 1. Mai 2017
Plattform der
Zeitung THAWRA
Fragen und Antworten zur Syrischen Revolution
(Interview mit Michael Pröbsting)
Lehren und Perspektiven der Syrischen Revolution Rede von Michael Pröbsting (mit arabischer Zusammenfassung)
Österreich: Resolution zur Regierungskrise der Großen
Koalition, der Umformation der ÖVP und den Neuwahlen
Wir verurteilen das Astana-Abkommen als einen Angriff
auf die Syrische Revolution!
Nieder mit der Tyrannei von Assad! Entwurf für eine Plattform der
syrischen Revolutionäre, die in politischer Solidarität mit der RCIT stehen
Griechenland: Eine moderne Halbkolonie (Ein Buch
von Michael Pröbsting)
Die Wächter der schwedischen imperialistischen Demokratie - Ein weiteres bemerkenswertes Dokument der ex-trotzkistischen
L5I
Die Markt-Marxisten - Zwei bemerkenswerte Dokumente der ex-trotzkistischen L5I
Syrien: Nein zu Trumps Raketenangriff!
EU-Politiker fordern Auftrittsverbot für türkische Politiker
Internationaler Frauentag 2017: Schwestern, lassen wir die Imperialisten wieder vor uns erzittern!
Über die Idee des Kopftuchverbotes im Öffentlichen
Dienst
Nein zu staatlicher Überwachung und Verfolgung gegen die
Solidarität mit Palästina und den Widerstand gegen die Militärdiktatur in Ägypten!
FEMEN-Aktivismus? Nein, danke! Diese Gruppe hat nichts mit wirklicher
Frauenbefreiung zu tun
Die Bedeutung, Konsequenzen und Lehren von Trumps
Sieg
Aleppo ist gefallen – Aleppo muss wieder
auferstehen! Bericht (mit Fotos und Videos) über die Solidaritätskundgebung am 15.12.2016 in Wien
US-Wahlen: Der Sieg von Donald Trump ist ein
historischer Wendepunkt
Türkei: Sofortige Freilassung für die inhaftierten HDP-Führer!
Erster Weltkongress der RCIT
Interview mit Michael Pröbsting im arabischen TV-Sender
Al-Karamh
Thesen zum
Islamismus
Thesen zur Umweltfrage: Rettet den Planeten vor der Zerstörung durch den
Kapitalismus!
Vor 60 Jahren: Die Revolution der ungarischen ArbeiterInnen wird in Blut
ertränkt
Verkörpert die EU einen „bürgerlich-demokratischen Fortschritt“? (Eine Antwort auf die GAM/L5I)
Nach der Ermordung von Burhan Wani: Lang lebe die Intifada in
Kashmir!
Die GAM/L5I und die Europäische Union: Eine Rechtswende weg vom Marxismus
Nachbeben des Brexit - Zur Rechtswende von GAM/L5I: das „JA“ zum Verbleib in der EU
Die widersprüchliche Entwicklung der Produktivkräfte im
Kapitalismus
Türkei: Der Militärputsch muss auf der Straße zurückgeschlagen werden!
Nach dem Referendum zum BREXIT – Stürmische Zeiten stehen den ArbeiterInnen und
Unterdrückten Britanniens bevor!
Offener Brief: Verteidigt die Rechte der Flüchtlinge! Unterstützt die Arabische Revolution! Zerschlagt den
EU-Chauvinismus und Imperialismus!
Revolutionäre Erklärung zum 1. Mai 2016
RCIT-Thesen zur Einheitsfronttaktik
Stoppt die strafrechtliche Verfolgung von Michael Pröbsting und der
Palästina-Solidarität!
Video: Keine Kriminalisierung der Palästina-Solidarität! Statement von Michael Pröbsting
Brief von Leo Gabriel in Protest gegen die Kriminalisierung der Solidarität mit Palästina
RCIT: Zusammenfassung unserer wichtigsten Differenzen mit der UIT-CI
Video: Nieder mit der Diktatur von General Sisi in Ägypten!
Österreich: Wahlaufruf für die 2. Runde der Bundespräsidentschaftswahlen 2016
Österreich: Wahlaufruf zu den Bundespräsidentschaftswahlen 2016
AFD fährt Erfolge ein – wie dem entgegen treten?
Was enthüllen die Panama Papers?
Flüchtlinge, Griechenland, … : EU-Festung bedeutet Unterdrückung nach Innen und Außen
Verteidigt die Syrische Revolution – Besiegt Assad – Vertreibt die Russen, die NATO und alle anderen ausländischen Aggressoren aus
Syrien!
Offener Brief an alle revolutionären Organisationen und Aktivisten
Schwestern, lasst uns die Welt aus ihren Angeln heben! Erklärung zum
Internationalen Tag der Arbeiterfrau
Griechenland: Eine moderne Halbkolonie (Zusammenfassende Thesen)
Revolution und Konterrevolution in der Arabischen Welt
Britannien: Stoppt Camerons Kriegsmobilisierung gegen das syrische Volk!
Köln – Heuchler der Stunde
Deutschland: Was kann man aus dem Scheitern der NAO lernen?
Nach den Verhaftungen von Öko-Aktivisten in Frankreich: Stoppt endlich den
Ausnahmezustand!
Deutschland: Stoppt die Entsendung von Bundeswehr-Soldaten nach Mali!
Der Terror in Paris ist das Ergebnis des imperialistischen Terrors im Nahen
Osten!
RCIT-Artikel zur Solidarität mit Flüchtlingen
Grenzen auf für Flüchtlinge!
Griechische Wahlen enden in Sieg für reformistische SYRIZA
Öffnet Europas Tore für die Flüchtlinge!
Solidarität mit den Flüchtlingen!
Der EU-Reformvertrag, seine Hintergründe und die revolutionäre Strategie
Die Europäische Union und die Frage des Beitritts von halb-kolonialen Ländern
Die Frage der Vereinigung Europas im Lichte der marxistischen Theorie
Österreich: Es kracht in der SPÖ – Für eine neue ArbeiterInnenpartei!
Der kapitalistische Aufholprozesses in Südkorea und Taiwan - Bilanz und Analyse
Für
Frauenbefreiung – gegen Imperialismus! Aufruf zum internationalen Kampftag der Arbeiterfrauen am 8. März 2015
In Verteidigung der Oktoberrevolution. Die Russische Revolution 1917 und ihre Kritiker
Freiheit und Selbstbestimmung für Kosova!
Das Minsk-Abkommen und der Bürgerkrieg in der Ukraine
Rede für eine revolutionäre Lösung des Bürgerkriegs in der Ukraine
Stoppt die Hetze! Gleiche Rechte für Muslime!
RCIT-Artikel zu Griechenland
Wahlen in Griechenland: SYRIZA gewinnt…und bildet eine Allianz mit
reaktionären Rassisten!
Frankreich: Stellungnahme zu den Attentaten in Paris
USA: Für eine revolutionäre Befreiungsbewegung der Schwarzen!
Die KPÖ und Obamas Krieg im Nahen Osten
Angriffe während Fußballspiel: Schluss mit der Unterdrückung von
Albanien!
Jemen: Nieder mit den Preissteigerungen! Für eine "zweite Revolution“ um eine Regierung der
Arbeiter und Fallahin zu errichten!
Kein Kopftuchverbot! Islamgesetz Stoppen!
Befreiungskämpfe und imperialistische Interventionen
Der Große Raub im Süden
Hongkong/China: Lang leben die Anti-Regierungsproteste!
Pakistan: Nieder mit der pro-imperialistischen Regierung von Nawaz Sharif!
Zu einigen Fragen der zionistischen Unterdrückung und der permanenten Revolution in
Palästina
Offenbarungen eines „trotzkistischen“ Zionisten. Eine Antwort auf den SAV-Sprecher Max Brym
Nieder mit Obamas Kreuzzug im Nahen Osten!
Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten
Weltkriegs: Der Kampf gegen Imperialismus und Krieg
Verteidigt den Irak gegen die neuerlichen US-Angriffe!
Die Lügengebilde des Terrorstaates Israel
Die Haltung der RKO BEFREIUNG zum israelischen Terrorkrieg gegen das palästinensische Volk - Fragen und
Antworten
Gaza-Krieg: Israel-freundliche KPÖ verleumdet erneut die RKO-BEFREIUNG
Palästina: Wir brauchen eine Dritte Intifada – JETZT!
Die ermordeten Kinder des Gaza-Streifens
Israel – der wahre Terrorist
Israel startet Boden-Offensive: Verteidigt Gaza! Nieder mit Israels Krieg!
Stoppt Israels Krieg gegen Gaza!
Palästina: Vorwärts zur Dritten Intifada!
1. Mai 2014: Der einzige Weg, um den Kampf für die Befreiung der Arbeiter und Unterdrückten
voranzutreiben, ist der Zusammenschluss der Revolutionäre!
Ukraine: Rivalitäten zwischen imperialistischen Mächten eskalieren nach Staatsstreich der
Rechten
Österreichische Soldaten – Raus aus Bosnien und dem gesamten Balkan!
Für oder gegen den bosnischen Freiheitskampf? Für oder gegen den NATO- und EU-Imperialismus? Antwort an
die "Partei der Arbeit"
Über den Arbeitskampf der Beschäftigten des Hotels Holiday (Inn) Sarajevo
Internationale Arbeiterhilfe für
Bosnien: Unsere Solidaritätsarbeit mit dem Befreiungskampf Bosniens 1992-95
Bosnien: Für den Sieg der Revolution
100 Fragen und
Antworten zum Sozialismus
RKOB-Aktionsprogramm für Österreich
Österreich: Über den Ausgang der
KV-Verhandlungen der Metaller und seine Lehren
RKOB-Flugblatt: Vorwärts zum Metallerstreik in Österreich!
Österreich: Verhandlungen zur Metaller-KV
Offener Brief zur Arabischen Revolution
Griechenland: Ehre dem Antifaschisten Pavlos Fyssas! Zerschlagt die faschistische Goldene Morgenröte!
Syrien: Gegen Assad und gegen den Imperialismus – Für den Sieg der Revolution!
Buchankündigung: CUBA‘S REVOLUTION SOLD OUT?
Griechenland: Sofortiger Stop des Prozesses gegen Savas Michael-Matsas!
Ägypten: Nieder mit dem Militärputsch! Widerstand durch Massenmobilisierung organisieren!
Türkei: 'Lang leben die Kämpfe am Taksim Platz' –
'Hoch die Internationale Solidarität!’
Offener Brief: Revolutionäre Einheit im Kampf um die Fünfte Arbeiterinternationale
Griechenland: Solidarität mit dem
Hungerstreikenden! (2013)
Griechenland: Und noch ein Angriff auf die
ArbeiterInnenklasse (2013)
Griechenland: Kampf dem Faschismus!
(2013)
Griechenland: Alles andere als faule
ArbeiterInnen! (2012)
Griechenland: Für eine ArbeiterInnenregierung!
(2012)
Die Griechische Revolution: Ihre Gefahren,
Möglichkeiten und Perspektiven (2011)
Erklärung zum Ersten Mai (2013)
RCIT: Wer Wir Sind und Was Wir Wollen
Von der RKO BEFREIUNG, 2013, www.thecommunists.net
Ständig kann man in den Nachrichten von den „Pleite-Griechen“ lesen.
Überhaupt gibt es das Vorurteil, die südländischen ArbeiterInnen seien „faul“, das auch gerade wieder stark im Zuge der EU-Gelder für Griechenland von den bürgerlichen Medien gebracht
wurde. Was für eine freche Lüge! In Wirklichkeit sind die Arbeiterinnen und Arbeiter in Griechenland nicht nur heldenhaft im Straßenkampf gegen die Polizei. Sie haben nicht nur mit vollem Einsatz
mehrere Generalstreiks geführt gegen die massiven Sparpakete und die Politik der KapitalistInnen. Alles Aktionen, von denen die faulen und feigen Gewerkschaftsspitzen in Österreich, die nur auf
ihre Privilegien aus sind, noch viel lernen können.
Die ArbeiterInnen Griechenlands sind zudem auch noch laut einer Statistik der
OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) diejenigen in ganz
Europa mit der höchsten Anzahl an Arbeitsstunden im Jahr. Im Durchschnitt arbeiten die griechischen ArbeiterInnen 2017 Stunden im Jahr. Im Vergleich dazu arbeiten deutsche ArbeiterInnen „nur“
1048 Stunden jährlich.
Gerne stellen die bürgerlichen Medien, ganz in ihrer Funktion als Diener der KapitalistInnen, die
griechischen ArbeiterInnen als faul dar. Sie versuchen damit die Sympathie mit den Protesten unserer Klassenbrüder und -schwestern zu dämpfen. Es ist zentraler Bestandteil der bürgerlichen
Ideologie, die Klassenlinie zu verwischen und so zu tun als gebe es lediglich unterschiedliche Völker und nationale Mentalitäten. Doch Tatsache ist, dass über die Grenzen hinweg die Klassenlinie
entscheidet. Die Gelder an Griechenland gehen nicht an unsere Klassenbrüder und –schwestern, sprich an die ArbeiterInnen und Unterdrückten. Sie fließen in Wirklichkeit in die Taschen der
KapitalistInnen in Griechenland wie der gesamten EU. Denn es sind die Bankeigentümer, die Aktienbesitzer usw., die von den Schuldenrückzahlungen profitieren. Eben in die Taschen der Leute, die an
der kapitalistischen Krise, wie dem ganzen System Schuld tragen und unsere Klasse dafür weltweit bluten lassen.
Wir sagen daher:
* Hoch die internationale Solidarität! Für den Schulterschluss der Gewerkschaften in ganz Europa
mit den Kämpfen der griechischen ArbeiterInnen! Für eine massive Solidaritätskampagne der ArbeiterInnenbewegung international mit den Protesten in Griechenland!
* Für einen unbefristeten Generalstreik in Griechenland, um die massiven Kürzungen und
Belastungen gegen die ArbeiterInnenklasse ein für alle mal zurückzuschlagen! Für den Aufbau von Streikkomitees, um einen solchen Generalstreik an der Basis der Gewerkschaften zu
organisieren!
* Enteignet die Superreichen! Überführung ihres gesamten Vermögens in öffentliche Hand!
Streichung aller Schulden Griechenlands gegenüber der Europäischen Zentralbank und anderer KapitalistInnenverbände!
Unbefristeter Generalstreik bedeutet früher oder später den Ausbruch eines Bürgerkrieges (Klasse
gegen Klasse). Ein solcher Bürgerkrieg ist notwendig, um den Weg zur sozialistischen Revolution und damit dem Sturz des Kapitalismus zu beschreiten. Wenn unsere Klassenbrüder und –schwestern
diesen Weg nicht gehen, besteht die große Gefahr, dass es in den kommenden Jahren zu einem Militärputsch und einer Diktatur in Griechenland kommt!
Deswegen braucht es den umgehenden Aufbau einer revolutionären,
kommunistischen Partei in Griechenland, die unsere Klassenbrüder und –schwestern organisiert, ihnen eine Strategie für die Streiks und Massenproteste weist und sie auf einen solchen
Bürgerkrieg vorbereitet!
Kritische Wahlunterstützung für SYRIZA und KKE! ArbeiterInnen: Organisiert und bereitet Euch für den Kampf um die Macht vor!
Von Michael Pröbsting (Revolutionary Communist International Tendency, 6.6.2012, http://www.thecommunists.net. Die RKOB ist die österreichische Sektion der RCIT, www.rkob.net)
Die kapitalistische Krise in Griechenland steht an einem Wendepunkt. Die breite Mehrheit der ArbeiterInnenklasse, der Unterdrückten, ja selbst der Mittelschichten wollen ein sofortiges Ende der
brutalen Sparpolitik. Viele hoffen bei den Neuwahlen am 17. Juni auf eine Wende durch eine „linke“ Regierung unter Führung der Partei SYRIZA. Für welche Perspektive sollten kämpferische
ArbeiterInnen nun eintreten?
Die Antwort unserer internationalen Organisation – der Revolutionär-Kommunistischen Internationalen Tendenz (RCIT) lautet:
* Bei den Wahlen am 17. Juni rufen wir zur kritischen Wahlunterstützung der reformistischen Parteien SYRIZA und KKE auf. Aber niemand soll sich falsche Hoffnungen machen: Die Führungen
dieser Parteien werden bei jedem Schritt versuchen, die Interessen der ArbeiterInnen zu verraten. Sie können und werden nicht die ArbeiterInnen aus dem derzeitigen Elend führen. Doch solange die
Masse der ArbeiterInnen noch Hoffnungen in sie setzen, müssen die fortgeschrittensten AktivistInnen mit ihnen gemeinsam kämpfen und Forderungen an diese Parteien zu richten: SYRIZA, KKE und
DIMAR: Bildet bzw. unterstützt im Parlament eine „linke“ Regierung! Zwingen wir eine solche Regierung durch Massenmobilisierungen zur Umsetzung von Forderungen im Interesse der
ArbeiterInnen!
* Doch die entscheidenden Veränderungen finden nicht im Parlament, sondern in den Betrieben und auf der Straße statt. Alles hängt davon ab, daß die ArbeiterInnen sich organisieren und für ihre
Forderungen mit Streiks, Generalstreiks und letztlich einem bewaffneten Aufstand kämpfen. Zentrales Ziel muß sein: Aufbau von Aktionskomitees in den Betrieben,
Stadtteilen und Schulen sowie von bewaffneten Selbstverteidigungskomitees! Für eine ArbeiterInnenregierung gestützt auf solche Komitees, deren Aufgabe der Sturz und die
Enteignung der herrschenden Kapitalistenklasse ist!
* Die dringlichste Aufgabe besteht jetzt darin, eine revolutionäre Partei zu schaffen, die für ein Aktionsprogramm der Machteroberung kämpft, die reformistischen Führungen von SYRIZA und
KKE zur Seite schiebt und die Massen auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereitet.
Die gegenwärtige Lage
Griechenland steht vor dem Ruin. Die ArbeiterInnen haben innerhalb von 12 Monaten ein Viertel ihres Lohnes eingebüßt. Ende des Jahres wird voraussichtlich die Produktion um ein Fünftel unterhalb
des Niveaus von 2008 liegen. Die offizielle Arbeitslosenrate wird dann 25% betragen.
Das Land wird von den europäischen Banken geplündert: Griechenland schuldet den Banken €340 Milliarden Euro, obwohl es schon €600 Mrd. gezahlt hat – weit mehr als es den Finanzhaien je geschuldet
hat! Die skrupellose kleine Schicht der Superreichen schafft ihr Vermögen ins Ausland, während die Massen immer mehr in Armut und Elend versinken.
In den beiden vergangenen Jahren haben die ArbeiterInnen mit mehr als einem Dutzend Generalstreiks gezeigt daß sie die Sparpolitik ablehnen. Aber diese Proteste blieben fruchtlos. Warum? Weil sie
die Machtfrage unangetastet ließen. Solange die Kapitalisten ihre Betriebe und die Banken besitzen, können sie damit machen was sie wollen. Solange die mit den Kapitalisten verbundene
Politikerkaste die Staatsmacht innehat, können sie nach Belieben Gesetze erlassen und die Polizeischläger gegen die Demonstrationen hetzen.
Massen hoffen auf SYRIZA
Angesichts der Erfahrungen der beiden letzten Jahre hoffen viele ArbeiterInnen nun auf eine Wende durch die Parlamentswahlen. Bereits bei den Wahlen am 6. Mai konnte die links-reformistische
Partei SYRIZA einen sensationellen Wahlerfolg verbuchen. Sie steigerte ihren Wähleranteil von 4,5% auf 16.6%. Die Kommunistische Partei KKE, ebenfalls eine reformistische Partei mit starker
Verankerung in Kernschichten der ArbeiterInnenklasse, konnte ihren Anteil von 7.5% auf 8.5% erhöhen. Den letzten Umfragen vom 30. Mai zufolge, wird SYRIZA nun ein Wahlsieg mit 31.5%
prophezeit, während die rechts-reformistische DIMAR 7.5% und die KKE 5.5% der Wähler hinter sich vereinigen.
Dies bringt die Erkenntnis der Massen zum Ausdruck, daß Veränderungen nur möglich sind, wenn die politische Macht verändert wird. Aber diese Erkenntnis ist noch unfertig, mit vielen Illusionen
behaftet. Das ist kein Wunder, wenn man sich in Erinnerung ruft, daß die reformistische Politik der in der ArbeiterInnenbewegung führenden Parteien ihnen erklärte, daß man die Politik besser den
Politikern überlassen und die ArbeiterInnenklasse nicht selber die Macht ergreifen solle.
Diese Illusionen können überwunden und durch die sozialistische Erkenntnis ersetzt werden, daß tatsächliche Demokratie nur durch die Beseitigung des Kapitalismus mitsamt seinem Parlament und
deren Ersetzung durch eine in den Betrieben und Stadtteilen verankerte Rätedemokratie.
Revolutionäre können jedoch keine Politik auf zukünftigen Möglichkeiten aufbauen, sondern müssen bei ihrer Taktik jenen Illusionen in Rechnung stellen, die in der gegenwärtigen Phase existieren.
Revolutionäre dürfen sich ebenso nicht selber der Illusion hingeben, daß die Illusionen der Massen von selber, spontan durch den Kampf verschwinden. Nein, dazu sind die aktive Intervention der
Revolutionäre, die geduldige Agitation, die scharfe Propaganda, und die praktische Teilnahme am Klassenkampf notwendig.
SYRIZA führt in die Sackgasse
Um anderen Illusionen zu nehmen, muß man zuallererst sicherstellen, keinen eigenen Trugbildern nachzulaufen und man muß die richtige Erkenntnis offen aussprechen und in die Massen hineintragen.
Unabdingbar ist, daß die revolutionär gesinnten AktivistInnen klar und deutlich den wahren Charakter der SYRIZA-Führung um Alexis Tsipras erkennen und in ihrer Propaganda darlegen. Seine Partei
fordert ein sehr gemäßigtes Programm der Aussetzung der Sparpolitik, ist aber nicht gewillt, die dazu notwendigen Schritte zu unternehmen. SYRIZA fordert nicht einmal eine komplette Streichung
der Schulden des Landes. Dadurch bliebe aber das Land in der imperialistischen Schuldenfalle gefangen. Tsipras verbreitet die Illusion, mit den kapitalistischen Regierungen der Euro-Zone und der
Europäische Zentralbank eine Lösung der Schuldenkrise zu finden. Eine solche „Lösung“ bedeutet in Wirklichkeit weitere Sparprogramme und kann daher nur auf Kosten der bereits verarmten
Bevölkerung gehen. Ebenso befürwortet SYRIZA einen Verbleib in der von Banken und Konzernen beherrschten Euro-Zone. Bei verschiedenen politischen Krisen in der Vergangenheit hat Tsipras seine
Bereitschaft zur Wahrung der „Ordnung“ und der Verfassung erklärt – das heißt der Ordnung der Banken, Konzerne und deren Politikerkaste. Ebenso traf er sich mit der Armeeführung und verkündete
die Bereitschaft von SYRIZA zur militärischen Verteidigung des kapitalistischen Vaterlandes gegen seine Feinde und „dem Ausbau der Schlagkraft der Armee“.
Die Führung von SYRIZA ist durch und durch reformistisch. Sie ist weder gewillt noch in der Lage, das Elend der Massen zu beseitigen, da sie nicht die Macht der Banken und Konzerne und ihr
politisches Herrschaftsinstrument, den korrupten Staatsapparat inklusive dem Parlament, anzutasten wagt. Sie führt die Massen unvorbereitet in die kommenden scharfen Konfrontationen, bei denen
die herrschende Klasse versuchen wird, mit Hilfe von Polizei, Militär und den gesamten Staatsapparat die ArbeiterInnenklasse niederzuschlagen. In den letzten Monaten diskutieren bestimmte Kreise
der Elite bereits offen über die Möglichkeit eines Militärputsches, wie sie das bereits 1967 taten.
KKE ist keine Alternative
Die KKE kritisiert SYRIZA heute teilweise von links mit Hinweisen auf deren illusionären Perspektive. Aber sie verbindet diese Kritik mit der politisch verheerenden Taktik, SYRIZA keinerlei
Unterstützung im Parlament zu gewähren. Das ist ein schwerer Fehler! Die RCIT sagt: Die KKE sollte vielmehr im Parlament eine SYRIZA-Regierung ermöglichen und gegen Versuche des Sturzes durch
rechte Parteien verteidigen. Die KKE sollte nur jenen Gesetzesvorlagen zustimmen, die im Interesse der ArbeiterInnen liegen. (z.B. Stop dem Memorandum, Streichung der Schulden etc.).
Ungeachtet ihrer linken Kritik an SYRIZA ist die KKE-Führung selber Teil der bürgerlichen Ordnung. Sie selber hat in der Vergangenheit der herrschenden Klasse geholfen, politische Krisen zu
überwinden (Koalitionen mit den Bürgerlichen und Monarchisten 1944-45, mit den Konservativen und PASOK 1990-91). Als die Jugend nach der Ermordung des 15-jährigen Schülers Alexandros
Grigoropoulos durch Polizisten im Dezember 2008 revoltierte, verweigerte die KKE ihre Solidarität und denunzierte die Jugendlichen als „Hooligans". Und als während eines zweitägigen
Generalstreiks eine Massendemonstration am 20. Oktober 2011 die Parlamentssitzung stören wollte, bei der ein neuerliches Sparpaket beschlossen wurde, verteidigten die KKE-Ordner das
Parlament gewaltsam und unter wohlwollender Duldung der Polizei gegen die DemonstrantInnen!
ArbeiterInnenregierung
Das Dilemma der SYRIZA-Führung besteht darin, daß sie den ArbeiterInnen einen Ausweg aus dem Elend verspricht, ohne die Voraussetzungen dafür zu schaffen: das Brechen der Macht des griechischen
und europäischen Großkapitals über Wirtschaft und Staatsapparat. Doch solange die kapitalistischen Räuber diese Macht innehaben, werden sie jede Regierung erpressen, in die Knie zwingen oder
durch einen Staatsstreich stürzen. So haben sie das in den 1930er Jahren in Frankreich und Spanien gemacht, 1973 in Chile und 1974/75 in Portugal. Anders kann es auch gar nicht sein, denn eine
herrschende Klasse läßt sich nicht friedlich oder schrittweise zur Seite schieben. Sie führt einen Kampf um Leben und Tod zur Rettung ihre Profite und Privilegien. Einen solchen Kampf müssen auch
die ArbeiterInnen führen!
Deswegen ist die zentrale Achse, um die herum die kommende Perspektive aufgebaut werden muß, die Frage der Vorbereitung der ArbeiterInnenklasse auf den Kampf um die Macht. Entgegen den Hoffnungen
der Reformisten und Zentristen (wie CWI und IMT) kann die kapitalistische Herrschaft nicht friedlich, sondern nur durch den bewaffneten Aufstand gebrochen werden.
Die zentralen Schritte zur Vorbereitung für den Kampf um die Macht sind die Ausbreitung von Aktionskomitees der Massen an der Basis in den Betrieben, Stadtteilen und Schulen. Ebenso zentral ist
der Aufbau von bewaffneten Selbstverteidigungskomitees zum Kampf gegen die faschistischen Schlägerbanden und die uniformierte Knüppelgarde (Polizei/Armee). Aus diesen Komitees können dann
tatsächliche ArbeiterInnenräte und –milizen hervorgehen. Der Kampf muß für die Bildung einer Arbeiterregierung geführt werden, die sich auf solche Organe der Massen stützt. Aufgabe einer solchen
ArbeiterInnenregierung muß der Sturz der herrschenden Klasse, die Enteignung der Banken und Konzerne sowie die Zerschlagung des bewaffneten Staatsapparates sein.
Revolutionäre Taktik
Was ergibt sich daraus für die heutige Situation? Heute existieren Aktionskomitees nur in Ansätzen. Noch hoffen die Massen auf einen Ausweg durch eine „linke Regierung“ mit SYRIZA an der Spitze.
Revolutionär-gesinnte AktivistInnen müssen das in Rechnung stellen.
Dafür ist zuallererst einmal notwendig, unter den Massen ein konkretes, revolutionäres Aktionsprogramm zu verbreiten. Ein solches Aktionsprogramm muß u.a. beinhalten:
* Sofortige Kündigung des Memorandums! Rückgängigmachung aller Kürzungen bei Löhnen und Sozialleistungen der vergangenen Jahre! Streichung aller Schulden!
* Für die Enteignung der Superreichen! Für die Verstaatlichung der in- und ausländischen Banken, Industrie- und großen Dienstleistungsunternehmen sowie des Großgrundbesitzes
(inklusive der Kirchengüter!) unter der Kontrolle der ArbeiterInnen! Für einen Wirtschaftsnotplan finanziert aus dem Vermögen der Reichen, um das Überleben der Bevölkerung und des Landes
angesichts der Erpressungen des Monopolkapitals zu sichern.
* Für die Nationalisierung des Grund und Bodens! Für die Streichung der Schulden der Bauern und kleinen Gewerbetreibenden – stattdessen zinslose Kredite! Förderung des Zusammenschlusses
in freiwilligen Genossenschaften mit dem längerfristigen Ziel der freiwilligen Kollektivierung!
* Nein zum griechischen Chauvinismus! Für völlige Gleichberechtigung für nationalen Minderheiten und MigrantInnen (Staatsbürgerrechte, gleiche Löhne, Anerkennung ihrer Sprache als
gleichberechtigt in Ämtern und Schulen usw.)!
* Für eine ArbeiterInnenregierung gestützt Räte und Milizen! Eine solche ArbeiterInnenregierung würde umgehend mit der imperialistischen EU und der Euro-Zone brechen und stattdessen den
Aufbau des Sozialismus in Griechenland sowie die internationale Ausbreitung der Revolution auf den Balkan und ganz Europa vorantreiben. Für eine sozialistische Balkanföderation! Für die
Vereinigten Sozialistischen Staaten von Europa!
Heute, wo die Massen noch Illusionen in SYRIZA und KKE haben, muß der Kampf für ein solches Aktionsprogram verbunden werden mit einer kritischen Wahlunterstützung für diese Parteien und
die Forderung an sie (sowie die rechts-reformistische DIMAR), eine Regierung zu bilden bzw. zu ermöglichen.
Abgeordnete der ArbeiterInnenparteien, die ehrlich die Interessen der Werktätigen zu vertreten beanspruchen, dürfen einer SYRIZA-geführten Regierung keinerlei politische Unterstützung gewähren.
Denn diese wäre eine illusionäre, eine bürgerliche ArbeiterInnenregierung und keine wirkliche ArbeiterInnenregierung! Sollte SYRIZA also eine solche bürgerliche ArbeiterInnenregierung mit
Unterstützung von DIMAR und/oder KKE bilden, dürfen sozialistische Abgeordnete eine solche Regierung nur gegen rechte Sturzversuche unterstützen sowie für einzelne, den Interessen der
ArbeiterInnenklasse dienenden Gesetzesvorlagen stimmen. Sie dürfen jedoch einer SYRIZA-geführten Regierung keine allgemeine, politische Unterstützung gewähren oder für ein Budget stimmen. Denn
ein solches Budget dient von seiner Natur her der Aufrechterhaltung der bürgerlichen Ordnung.
Verschiedene Opportunisten (wie die mandelistische Vierte Internationale, die IMT, die LFI u.a.) kritisieren revolutionär-gesinnte AktivistInnen in Griechenland dafür, nicht mit SYRIZA eine
„linke Regierung“ bilden zu wollen oder gar auf die eigenständige Kandidatur bei den Wahlen zugunsten SYRIZA zu verzichten. Diese Kritik richtet sich v.a. gegen das linke Bündnis ANTARSYA, das
bei den Wahlen am 6. Mai 1,2% der Stimmen erhielt.
Die RCIT lehnt eine solche opportunistische Kritik ab. Unsere Kritik an ANTARSYA ist, daß diese kein revolutionäres Aktionsprogramm vertreten und in die Massen hineintragen. Ob ANTARSYA
eigenständig bei den Wahlen antritt oder sich auf ein, zwei Wahlkreise beschränkt und ansonsten zu einer kritischen Wahlunterstützung für SYRIZA und KKE aufruft, ist eine taktische Frage. Es ist
durchaus möglich, daß die letztere Taktik gegenwärtig sinnvoller wäre angesichts der gegenwärtigen Massenillusionen v.a. in SYRIZA. Wichtig ist aber, daß die Organisationen in ANTARSYA die
revolutionäre Taktik der Einheitsfront gegenüber den beiden großen Parteien anwenden, Forderungen an sie richten, mit ihrer Basis zusammenarbeiten und eine „linke Regierung“ kritisch gegen rechts
unterstützen.
Internationale Solidarität!
Im Fall eines Wahlsieges von SYRIZA werden die europäischen Monopolkapitalisten, ihre Regierungen und ihre Medien eine noch schlimmere Hetzkampagne gegen „die faulen Griechen“ entfesseln. Die
internationale ArbeiterInnenbewegung muß ihren Brüdern und Schwestern in Griechenland zur Hilfe eilen. Die Gewerkschaften und die sozialdemokratischen, stalinistischen usw. ArbeiterInnenparteien
Europas müssen eine umgehende Kampagne für die vollständige Streichung aller Schulden Griechenlands organisieren. Nieder mit den Regierungen und der EU-Kommission, die Griechenland zu erpressen
versuchen!
Stattdessen brauchen wir eine europaweite Kampagne mit länderübergreifenden Generalstreiks zur Rücknahme aller Sparpakete und der Streichung aller Schulden in ganz Europa!
Revolutionäre Partei
Der Schlüssel für eine revolutionäre Lösung der gegenwärtigen Krise ist der rechtzeitige Aufbau einer revolutionären Partei. Nur wenn eine solche Partei existiert, kann die
ArbeiterInnenklasse für ein Programm der sozialistischen Machteroberung gewonnen und das Tor zur Befreiung aufgestoßen werden. Der erste Schritt in diese Richtung ist die Schaffung einer
revolutionären Parteiaufbauorganisation, um ein solche Programm zu entwickeln und AktivistInnen auf dieser Grundlage zusammenzuschließen. Die RCIT wird ihren Kräften entsprechend versuchen, die
griechischen Revolutionäre bei der Lösung dieser Aufgabe zu unterstützen.
* * *
Wir verweisen unsere Leser auf die RKOB-Broschüre „Die Griechische Revolution: Ihre Gefahren, Möglichkeiten und Perspektiven“ (siehe auch www.rkob.net/international/europa/griechenland-voran-zur-revolution) sowie auf unsere in englischer Sprache
erschienen Einschätzung der Wahlen am 6.Mai „After SYRIZA’s victory in the Greek elections: The question of a Workers Government and the revolutionary way forward“ (siehe auch www.thecommunists.net/worldwide/europe/after-the-greek-elections)
Von Michael Pröbsting, Herst 2011, www.thecommunists.net
1. Griechenland ist
gegenwärtig in zweifacher Hinsicht das Spiegelbild der Zukunft vieler Länder in und außerhalb Europas. Erstens zeigt Griechenland, mit welcher Brutalität und welch verheerenden Konsequenzen das
Monopolkapital im Stadium des niedergehenden Kapitalismus versucht, seine Wirtschafts- und Schuldenkrise auf dem Rücken der breiten Masse der ArbeiterInnenklasse und der Bauernschaft abzuwälzen.
Und zweitens sehen wir, daß die existierenden reformistischen Bürokratien, die die ArbeiterInnenbewegung kontrollieren, unsere Klasse ins Verderben führen. Entweder exekutieren sie als direkte
Handlanger die Befehle der Kapitalistenklasse oder sie helfen dieser als indirekte Handlanger, indem sie das Proletariat mit einer Strategie in den Kampf führen, mit der dieses unmöglich gewinnen
kann. Der Zentrismus wiederum demonstriert in Griechenland seine Anpassung an die bürgerlichen Vorurteile und die reformistische Bürokratie. Man muß es direkt heraus sagen: Griechenland zeigt,
daß das Proletariat ohne eine revolutionäre ArbeiterInnenpartei auf der Grundlage einer bolschewistischen Programms den Schlägen der herrschenden Klasse hilflos ausgeliefert ist und einer
Niederlage entgegen zu gehen droht.
Kapitalistische Krise und Plünderungspolitik
2. Die Krise des
Kapitalismus treibt Griechenland in den Ruin. Bereits im Jahr 2010
schrumpfte das griechische Brutto-Inlandsprodukt um 4,5% und bis zum zweiten Jahresdrittel 2011 um weitere 7,5%. Angesichts sinkender Staatseinnahmen – für 2011 wird damit gerechnet, daß die
Steuereinnahmen nicht einmal zur Bedienung der laufenden Schuldenrückzahlung ausreichen – wundert es nicht, daß gleichzeitig die Verschuldung des Landes bis März 2011 bereits auf über 340
Milliarden Euro wuchs. Vor diesem Hintergrund steigen Arbeitslosigkeit und Armut massiv an. Waren Ende 2009 bereits etwa 9,6% arbeitslos, so sind es gegenwärtig (offiziell!) schon 16,3%. Laut
Gewerkschaftsangaben sind jedoch in Wirklichkeit knapp eine Million oder 22% der Erwerbstätigen arbeitslos! Unter den 15- bis 29-Jährigen ist sogar fast jeder Dritte ohne Job. Darüberhinaus droht
bis Jahresende die Entlassung von bis zu 30.000 Lohnabhängigen im Staatssektor. Den Beschäftigten im öffentlichen Dienst sollen die Löhne durchschnittlich um 30-40% gekürzt werden, den
Pensionisten drohen Kürzungen ihrer Rente um ein Fünftel. Die Unternehmer dürfen nun die hohe Arbeitslosigkeit auch offiziell ausnützen und die Branchentarifverträge unterlaufen: die absolute
Untergrenze von etwa 740 Euro Bruttolohn für eine Vollzeitstelle gilt für neu eingestellte junge Erwachsene unter 25 Jahren nicht mehr. Sie müssen mit brutto knapp 600 Euro im Monat auskommen.
Gleichzeitig bringen die Reichen ihr Geld in Sicherheit: laut dem deutschen Nachrichtenmagazin Spiegel haben griechische Millionäre allein in der Schweiz 600 Milliarden Euro
deponiert.
3. Die Angriffe auf die
griechische ArbeiterInnenklasse werden von den bürgerlichen Regierungen, den EU-Gremien (inklusive den sozialdemokratischen Kräften) und Medien mit den angeblich unverhältnismäßig hohen Löhnen
und dem hohen Staatsausgaben gerechtfertigt. Das ist natürlich eine der vielen Lügen des ideologischen Herrschaftsapparates, der die Angriffe der Bourgeoisie rechtfertigen soll. Laut der
französischen Bank Natixis liegt die Jahresarbeitszeit in Deutschland bei
durchschnittlich 1.390 Stunden, in Griechenland jedoch bei 2.119 Stunden. Die Brutto-Löhne wiederum sind in Griechenland um 30% geringer als in Deutschland. Der Anteil der Staatsangestellten an
allen Erwerbstätigen liegt in Griechenland (8%) unter jenem Deutschlands (knapp 10%) und beträgt nur fast die Hälfte des Durchschnitts der Industrieländer (15%). Ebenso liegt der Anteil der
Sozialausgaben an der Wirtschaftsleistung mit 36% deutlich unter jenem Deutschlands (45%). Auch das Argument, Griechenland habe zu viele Schulden aufgenommen und „über seine Verhältnisse“ gelebt,
ist Unsinn. Es ist in Wirklichkeit Gefangener des imperialistischen Finanzkapitals: Alleine in den letzten 20 Jahren hat das Land mehr als 600 Mrd. Euro an Zinsen an die Banken gezahlt – doppelt
so viel wie seine Staatsschulden ausmachen.
4. Der tatsächlich Grund für die verheerende Wirtschaftskrise und den massiven Angriffen liegt auch nicht in
einer falschen, neoliberalen Politik wie es die Führer der linken Sozialdemokraten und Stalinisten behaupten. Seit ca. 40 Jahren befindet sich der Kapitalismus weltweit in einer Periode von
schwachen Wirtschaftswachstum und Krisen, dessen Kern die unvermeidliche Überakkumulation des Kapitals und der tendenzielle Fall der Profitrate darstellt. Die neoliberale Politik war nicht die
Ursache dieser Krise, sondern kam lange Zeit nach deren Beginn als ihre Folgeerscheinung. Dabei gab und gibt es in den kapitalistischen Ländern alle denkbaren Regierungsformen – von einer
bürgerlichen Regierung mit Beteiligung rechtsradikaler Kräfte (z.B. Italien mit der Alleanza Nazionale, in Österreich mit der FPÖ/BZÖ) über sozialdemokratische Alleinregierungen, Regierungen mit
Beteiligung „kommunistischer“ Parteien (die Regierung Jospin in Frankreich mit der PCF oder zwei mal die Regierung Prodi in Italien mit der Rifondazione Comunista) bis hin zur Diktatur durch eine
stalinistische Partei (China; unter Führung der KPCh vollzog das Land Anfang der 1990er Jahre zuerst den Übergang von einem degenerierten Arbeiterstaat zu einem kapitalistischen Staat und in den
späteren 2000er Jahren schließlich sogar zu einer imperialistischen Macht). Aber ungeachtet der Unterschiede in der Rhetorik und der Form der Herrschaft, haben sie alle im Kern gemeinsam, auf die
Krise des Kapitalismus mit einer verschärften Ausbeutung der ArbeiterInnenklasse und einer massiven Umverteilung zugunsten der Bourgeoisie zu reagieren.
Griechenland auf Hungerration setzen
5. Die Krise des kapitalistischen Weltsystems hat 2008 mit der schwersten Rezession seit langem eine neue
Stufe erreicht. Das System ist vom Stadium der Krise in das der Todesagonie übergegangen, an dessen Ende nur die Alternative Sozialismus oder Barbarei stehen kann. In dieser Periode setzt das
Monopolkapital – die Banken und Konzerne, die Staat und Wirtschaft beherrschen – alles daran, um durch die drastische Verbilligung der Ware Arbeitskraft, das Andrehen der Zinsschraube, die
Plünderung der Rohstoffreserven usw. ihre Profite erhöhen zu können. Schwächere kapitalistische Ländern – wie z.B. Griechenland – sind die ersten Opfer der erbarmungslosen Mühlen dieser
imperialistischen Plünderungspolitik. Aber letztlich trifft es die ArbeiterInnenklasse und die unterdrückten Völker aller Länder.
6. Das Ziel der
imperialistischen EU besteht darin, Griechenland auf Hungerration zu setzen und seine verbliebenen staatlichen Besitztümer zu privatisieren (und diese v.a. an große ausländische Konzerne zu
verkaufen). So bietet der griechische Staat 39 Flughäfen, 850 Häfen, Eisenbahnlinien, Autobahnen, zwei Energieunternehmen, Banken, tausende Hektar Land, die die staatliche Lotterie usw. im
Gesamtwert von 71 Milliarden US-Dollar zum Verkauf an. Darüberhinaus soll ein deutlich höherer
Anteil der griechischen Wirtschaft in das Eigentum des imperialistischen Kapitals überführt (bislang befinden sich z.B. noch 90% des Bankenkapitals in einheimischer Hand) und die Rechte und
Organisationen der ArbeiterInnenklasse so weit geschwächt werden, um sie als noch billigere Arbeitskräfte durch die Kapitalisten ausbeuten zu können. An solchen günstigeren Ausbeutungsbedingungen
haben nicht nur die westeuropäischen Kapitalisten ein Interesse, sondern auch die griechischen Unternehmer. Deswegen unterstützen sie im wesentlichen die brutale EU-Sparpolitik, auch wenn sie
natürlich mehr Spielraum für sich gegenüber Brüssel fordern.
7. Die politische Krise
Griechenlands und die Ereignisse in der EU dazu unterstreichen einmal mehr die These der MarxistInnen, daß die bürgerliche Demokratie keine Demokratie für die ArbeiterInnenklasse und die breiten
Volksmassen ist, sondern in Wirklichkeit nur eine verkappte Diktatur der Bourgeoisie darstellt. Die „sozialistische“ Regierung in Athen läßt auf Befehl der Börsen, der EU-Kommission und der
griechischen Großkapitalisten im Parlament ein Sparpaket nach dem anderen beschließen obwohl offensichtlich das Volk dagegen ist. Ebensowenig wollen die Völker in Europa die Rettungspakte und
auch sie haben nicht das geringste Mitspracherecht. Welche Regierung in Athen gerade regiert, entzieht sich ebenso jeglicher Einflußmöglichkeit des angeblichen Souveräns – des Volkes. Die
abgehobenen Spitzen von PASOK und ND beschließen im Alleingang die Umbildung der Regierung, den Termin für Neuwahlen, die Zukunft des Volkes. Wie heuchlerisch die „Demokraten“ der westlichen
Regierungen (inklusive der Sozialdemokraten) und die Monopolkapitalisten sind, zeigte sich kürzlich, als der damalige griechische Staatschef Papandreou es Anfang November wagte, eine
Volksabstimmung über das Sparpaket zu verkünden. Ein Aufschrei der Empörung über die „Verantwortungslosigkeit“ der Regierung erhob sich in der gesamten EU und die Börsenkurse purzelten nach
unten. Demokratie ist für die Kapitalisten nur so lange tragbar, solange sie nicht ihre Geschäfte beeinträchtigt. Kleinbürgerliche Demokraten a la ATTAC oder manche Ideologen in der
„Demokratie-Jetzt“-Bewegung meinen, daß innerhalb des Kapitalismus eine wirkliche Demokratie möglich sei. Das ist eine kindische Illusion. In einer Gesellschaft, in der Klassen existieren, in der
eine Klasse eine andere ausbeutet, kann es keine wirkliche Demokratie geben. Der Staatsapparat, das Parlament, die Regierung – sie alle sind in der bürgerlichen Demokratie vom Volk
unkontrollierbar und dienen der zahlenmäßig kleinen Klasse der Kapitalisten. Lenin Feststellung, „daß auch die demokratischste demokratische Republik nichts anderes ist als eine Maschine zur Unterdrückung der Arbeiterklasse durch die Bourgeoisie, der Masse der
Werktätigen durch eine Handvoll Kapitalisten“ (Thesen über
bürgerliche Demokratie und Diktatur des Proletariats, 1919) ist heute gültiger denn je.
Der Klassencharakter Griechenlands
8. All dies zeigt die
Perspektivlosigkeit des bürgerlichen Nationalismus. Er ist eine reaktionäre Sackgasse, der die ArbeiterInnenklasse politisch an die Bourgeoisie kettet. Die Bolschewiki-Kommunisten lehnen daher
die „patriotische“ Orientierung der KKE-Stalinisten und vieler anderer linker Reformisten auf die Bildung eines gegen die EU gerichteten „nationalen Blocks“ gemeinsam mit bürgerlichen Kräften als
vollkommen utopisch und reaktionär ab.
9. In der griechischen
Bevölkerung ist die Stimmung weit verbreitet, die EU-Sparpolitik als ein ausländisches (nicht zuletzt von Berlin betriebenes) Diktat gegen das Land zu sehen. Dies kommt in zahlreichen
patriotischen Bekundungen bei Demonstrationen und auch bei den Feierlichkeiten zum Jahrestag des berühmten „NEIN“ gegen Mussolinis Diktat am 28. Oktober 1940 zum Ausdruck. Ohne Zweifel
existiert eine nationale Komponente in der gegenwärtigen Krise, insofern hier keine gleichberechtigten Verhandlungen zwischen Staaten stattfinden, sondern die Großmächte in der EU – allen voran
Deutschland und Frankreich, aber auch kleinere imperialistische Mächte wie Österreich oder die Niederlande – Griechenland als entwickelte Halbkolonie unverhohlen dessen Regierungspolitik
befehlen.
10. Gleichzeitig „vergessen“ die
patriotischen Stalinisten der KKE und andere Linke, daß das griechische Kapital sehr wohl auch Schritte gesetzt hat, um eine international agierende Ausbeuterklasse zu sein. So sind griechische
Kapitalisten traditionell der weltweit größte Eigentümer an Schiffen (mit einem Anteil von knapp 16% der globalen Schiffstonnage im Jahr 2010). Und seit Beginn der 1990er Jahre hat sich das
griechische Kapital als führender Auslandsinvestor in den südosteuropäischen Balkanländern etabliert und liegt in Serbien, Albanien, Mazedonien und Bulgarien sogar an erster Stelle der
Auslandsinvestoren. Griechenlands führende vier Banken – National Bank of Greece, EFG Eurobank, Piräus und Alpha Bank – kontrollieren heute ca. 20% des Finanzsektors in Südosteuropa. Kurz und
gut, das griechische Kapital beutet nicht nur das Proletariat im eigenen Land aus, sondern erzielt auch einen Extraprofit durch die Ausbeutung der ArbeiterInnen ärmerer halbkolonialer Länder. Es
sei allerdings auch darauf hingewiesen, daß ein Teil des offiziell als „Auslandsinvestitionen“ bezeichneten Kapitalexports in Wirklichkeit eher als Kapitalflucht angesichts der schweren
Wirtschaftskrise Griechenlands zu werten ist und daher weniger als Zeichen der Stärke sondern eher der Schwäche des griechischen Kapitals zu werten ist. Dies zeigt nebenbei, daß der Patriotismus
der herrschenden Klasse immer nur als ideologisches Verblendungswerk für die unterdrückten Klassen dient, den sie jedoch – wenn es ihren Profiten dienlich ist – ohne Wimpernzucken fallen lassen,
um sich ausländischen Herren bereitwillig unterzuordnen.
11. Der griechische Kapitalismus
besitzt also einen widersprüchlichen Charakter insofern er einerseits historisch von europäischen und US-amerikanischen Imperialismus unterdrückt wurde und wird, andererseits aber auch
gleichzeitig Anstrengungen unternimmt, Teile des Balkans zu seinem eigenen halbkolonialen Hinterland zu machen. Ein Gesamtbild des griechischen Kapitalismus ergibt, daß – angesichts der relativ
geringen Bedeutung der Rolle des Kapitalexports und der Extraprofite im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft und des insgesamt verhältnismäßig rückständigen Charakters der kapitalistischen Entwicklung
des Landes – Griechenland keinen imperialistischen Charakter besitzt. Wir lehnen die Verwendung von Kategorien wie „Sub-Imperialismus“ (wie z.B. durch die zentristische IST/SWP-Tradition
von Tony Cliff) als unmarxistisch ab, da sie den entscheidenden und für die moderne Epoche des Imperialismus charakteristischen Gegensatz zwischen unterdrückenden und unterdrückten Ländern
aufweichen und verwischen. Vielmehr ist Griechenland nach wie vor eine entwickelte Halbkolonie in Unterordnung zu den imperialistischen Mächten – allen voran die EU und die USA und zunehmend auch
China. Gerade die aktuelle Krise Griechenlands und ihre offene Unterwerfung unter das Diktat der Großmächte zeigen, daß die Bemühungen des griechischen Kapitals in den vergangenen 20 Jahren, zu
einer kleinen imperialistischen Regionalmacht zu werden, nicht vom Erfolg gekrönt waren. Die letzten Jahre haben den halbkolonialen Status Griechenlands bestätigt und verfestigt.
12. Das Beispiel Griechenland bestätigt
auch die These der Bolschewiki-Kommunisten, daß China mittlerweile zu einer neuen imperialistischen Großmacht aufgestiegen ist. Der dramatische Anstieg seines Kapitalexports – China ist heute der
weltweit fünft-größte Auslandsinvestor – zeigt, daß das Land weder eine Halbkolonie noch ein degenerierter Arbeiterstaat oder schon gar kein sozialistischer Staat ist. In jüngster Vergangenheit
bemüht sich China, durch massive Investitionen eine einflußreiche Rolle in Griechenland und dadurch auch ein Sprungbrett in die EU zu gewinnen. So kontrolliert nun der chinesische
staatskapitalistische Konzern Cosco mit einer 5 Mrd. US-Dollar Investitionen den größten Hafen des Landes. Insgesamt plant
China eine Reihe weiterer Großinvestitionen in Griechenland und hat bereits Verträge für Projekte in der Höhe von weiteren 5 Mrd. US-Dollar zum Aufkauf von größeren Anteilen an der bedeutenden
Handelsflotte, der Telekommunikationsbranche, der Eisenbahn usw. unterzeichnet. Für die griechische ArbeiterInnenklasse sind damit schwere Angriffe verbunden. Cosco beispielsweise
verbietet in „seinem“ Hafen in Piräus jegliche Gewerkschaftstätigkeit oder auch nur kollektivvertragliche Vereinbarungen. Was für ein bizarrer Unsinn, daß zahlreiche Stalinisten und bolivarische
Chavez-Bewunderer China für ein sozialistisches oder zumindest fortschrittliches Land halten!
13. Der reaktionäre Charakter des
griechischen Chauvinismus zeigt sich auch in seiner Geschichte der Unterdrückung und teilweise Vertreibung der nationalen Minderheiten (Türken, Albaner, Mazedonier usw.). Selbst die 1991
gegründete unabhängige Republik Mazedonien weigerte sich Griechenland viele Jahre lang anzuerkennen. Gleichzeitig dient der griechische Chauvinismus auch dazu, die Ausbeutung der zahlreichen
MigrantInnen zu rechtfertigen und so die Spaltung der ArbeiterInnenklasse zu vertiefen. Dies ist umso gravierender angesichts der Tatsache, daß die MigrantInnen offiziell eine Million (davon 2/3
Albaner) und damit 20% aller Erwerbstätigen ausmachen.
Der Patriotismus - die Sackgasse des Reformismus
14. Beschämenderweise passen sich große
Teile der reformistischen Linken (linke Teile der PASOK, KKE, Synaspismos usw.) an den griechischen Patriotismus an. Die KKE beispielsweise bezeichnet sich in ihrem Programm als „patriotische
Partei“ und verpflichtet sich zur „Verteidigung der territorialen Integrität des Landes gegen die neue imperialistische Weltordnung“. Die einzigen „Gefährdungen“ der „territorialen
Integrität“ Griechenlands in den vergangenen Jahrzehnten waren die Konflikte mit der Türkei und mögliche Bestrebungen der mazedonischen Minderheit in Griechenland nach Lostrennung. In der Tat
bezeichnet die KKE in der Mazedonien-Frage als wichtigsten Punkt die „Zusicherung der Unverletzlichkeit der Staatsgrenzen“ und die Ablehnung „jeglicher Ansprüche auf Land oder
Minderheiten“ von beiden Seiten. (KKE-Resolution 19.2.2008) Überhaupt leugnet die KKE die Existenz einer nationalen Minderheit in Griechenland. (Interview mit der langjährigen
KKE-Generalsekretärin Aleka Papariga, 26.2.2011) Das Bekenntnis der KKE zum Patriotismus und zur Verteidigung des kapitalistischen Staates gegen andere Staaten und gegen das
Selbstbestimmungsrecht von nationalen Minderheiten ist nichts anderes als Sozialchauvinismus und Unterordnung unter das kapitalistische Vaterland.
15. Heute predigen diese Kräfte den
Austritt Griechenlands aus der EU und der Euro-Währung sowie die Wiederherstellung der „Unabhängigkeit“ Griechenland und der Währung Drachme. Doch in Wirklichkeit kann die Lösung der griechischen
Krise nur einen internationalen Charakter haben. Ein kapitalistisches Griechenland außerhalb der EU würde zu mindestens ebenso harten Sparmaßnahmen greifen wie die jetzige Regierung. Die
reformistische Bürokratie der KKE predigt die Illusion, daß ein eigenständiger nationaler Weg Griechenland möglich wäre, da das Land die „Voraussetzungen hat, um eine selbsttragende Volkswirtschaft zu schaffen und zu
entwickeln.“ Ein solcher national isolierter Weg ist aber nicht möglich.
16. Der Kampf gegen das
imperialistische Diktat der EU muß international geführt werden. Aufgabe der westeuropäischen ArbeiterInnenbewegung ist es, auf der Straße und im Parlament gegen alle gegen Griechenland
gerichteten Diktate und „Rettungsschirme“ sowie gegen den anti-griechischen Chauvinismus zu kämpfen. Revolutionäre in Griechenland wiederum müssen die von ihrem Wesen her
bürgerlich-nationalistischen Perspektive mit ihrer Forderung nach Austritt aus der EU7 bzw. der Euro-Zone sowie der Wiedereinführung der Drachme scharf ablehnen. Die Losung des Austritts aus EU
und Euro darf nur im Zusammenhang mit der Losung der Arbeiterregierung und als Teil des Prozesses der sozialistischen Revolution aufgestellt werden.
17. Wir lehnen ultralinke Positionen
ab, die aus der breiten Präsenz von griechischen Nationalfahnen bei den Demonstrationen und Platzbesetzungen einen reaktionären Charakter oder eine Dominanz der organisierten Rechten ableiten.
Natürlich sind in einer tatsächlichen Volksbewegung, die sich gegen die brutale Unterwerfung des Landes unter das Diktat der imperialistischen EU richtet und in der die ArbeiterInnenvorhut noch
kein revolutionäres Bewußtsein besitzt und daher diesen Mobilisierungen nicht ihren Stempel aufdrücken kann, solche patriotischen Manifestationen wenig überraschend. Bolschewiki-Kommunisten
argumentieren gegen eine solche Art den Patriotismus nicht mit abstrakten Belehrungen über den Mythos des Vaterlandes und die moralische Überlegenheit des Internationalismus. Vielmehr gilt es
darauf hinzuweisen, daß Griechenland nur dann gerettet werden kann, wenn es a) von der Herrschaft des griechischen und internationalen Kapitals befreit wird, b) wenn der Kampf auf der Grundlage
der völligen Gleichberechtigung gemeinsam mit den nicht-griechischen Teilen der ArbeiterInnenklasse im Land (MigrantInnen, nationale Minderheiten) geführt wird und c) wenn er als Teil eines
gemeinsamen internationalen Kampfes mit der ArbeiterInnenklasse am Balkan, in Europa und dem Mittelmeerraum für eine sozialistische Föderation stattfindet.
18. Besonders wichtig ist daher auch
das Herausstreichen der reaktionären Rolle des griechischen Kapitals im Balkan und bei der Überausbeutung und nationalen Unterdrückung der MigrantInnen im eigenen Land. Um den griechischen
Chauvinismus konsequent zu bekämpfen, ist ein Programm des nationalen Selbstbestimmungsrechts (bis hin zum Recht auf Lostrennung) für die Minderheiten in Griechenland, für die völlige
Gleichberechtigung der MigrantInnen (volle Staatsbürgerrechte, gleiche Löhne, Anerkennung ihrer Sprache als gleichberechtigt in Ämtern und Schulen, Abschaffung der Staatssprache usw.) sowie die
Perspektive der sozialistischen Balkanföderation sowie der Vereinigten Sozialistischen Staaten von Europa vorrangig. Ebenso vordringlich ist die Verbindung der Griechischen
Revolution mit der Arabischen Revolution.
19. Die Bedeutung des Kampfes für die
revolutionäre Integration und die völlige Gleichberechtigung der MigrantInnen zeigt sich gerade auch in Griechenland. Sie stellen nicht nur einen bedeutenden und besonders unterdrückten Teil der
ArbeiterInnenklasse dar. Der Kampf der kleinen Gewerkschaft der Reinigungskräfte und Haushaltshilfen in Athen (PEKOP) zeigt, daß die MigrantInnen auch eine wichtige im Klassenkampf
spielen können. Auf ihre bekannteste Vertreterin, die bulgarische Migrantin Kostantina Kuneva, wurde Ende 2008 während eines Arbeitskampfes ihrer Gewerkschaft ein Mordanschlag von Handlangern des betroffenen Unternehmens verübt und ihr Gesicht mit Sulfuric-Säure
übergossen. Sie überlebte trotz schwerster Verletzungen und PEKOP konnte – getragen von einer großen Welle der Solidarität von anderen Teilen der ArbeiterInnenklasse und der Jugend – den
Arbeitskampf gewinnen. Die Organisierung und Mobilisierung der unteren Schichten der ArbeiterInnenklasse – unter denen die MigrantInnen eine wesentliche Rolle einnehmen – ist eine entscheidende
Vorbedingung für den Sieg der Griechischen Revolution.
Ausgedehnte vor-revolutionäre Krise
20.
Die zentrale Frage lautet: Warum konnte die Regierung bislang an der Macht bleiben, obwohl sie eine
äußerst brutale Sparpolitik gegen den Willen der Bevölkerung durchpeitscht? Liegt es an der mangelnden Kampfbereitschaft der Massen? Sicherlich nicht! Die massiven Angriffe der Kapitalistenklasse
wurden von der ArbeiterInnenklasse mit einer Serie von Generalstreiks, Platzbesetzungen und Demonstrationen beantwortet. Im statistischen Durchschnitt gab es im Jahr 2010 in Athen zwei
Demonstrationen pro Tag!
21. Ist der griechische Kapitalismus
etwa in einer solch starken Position? Nein. Nicht nur sind die ArbeiterInnen und die Unterdrückten nicht länger gewillt, die Serie von Sparpaketen hinzunehmen. Auch die herrschende Klasse kann
ihre bisherige Politik nicht unverändert fortsetzen. Griechenland steht vor dem Staatsbankrott. Das politische System ist in den Augen der Bevölkerung vollständig diskreditiert. Eine
Regierungskrise folgt der nächsten. Kein Wunder, daß in der politischen Elite Griechenlands und der EU bereits über Bürgerkrieg, Militärputsch und ein bonapartistisches Regimes spekuliert
wird.
22. Griechenland befindet sich
eindeutig in einer Phase der ausgedehnten vor-revolutionären Krise. Wenn man vom Aufstand in Albanien 1997 absieht, finden wir in Griechenland die entwickeltste revolutionäre Situation in Europa
seit Portugal 1974/75 vor. Lenin’s klassische Definition einer revolutionären Situation treffen
heute eindeutig auf Griechenland zu: „Für die herrschenden Klassen
ist es unmöglich, ihre Herrschaft unverändert aufrechtzuerhalten; (…) Damit es zur Revolution kommt, genügt es in der Regel nicht, daß die ‘unteren Schichten’ in der alten Weise ‘nicht leben
wollen’, es ist noch erforderlich, daß die ‘oberen Schichten’ in der alten Weise ‘nicht leben können’. 2) Die Not und das Elend der unterdrückten Klassen verschärfen sich über das gewöhnliche Maß
hinaus. 3) Infolge der erwähnten Ursachen steigert sich erheblich die Aktivität der Massen, die sich in der ‘friedlichen’ Epoche ruhig ausplündern lassen, in stürmischen Zeiten dagegen sowohl
durch die ganze Krisensituation als auch durch die ‘oberen Schichten’ selbst zu selbständigem historischem Handeln gedrängt werden.“ (W. I. Lenin: Der Zusammenbruch der II. Internationale, 1915). Die Griechische Revolution ist nach der Arabischen Revolution seit Jänner 2011,
dem August-Aufstand der Armen in Britannien vor wenigen Monaten und der weltweiten Occupation-Bewegung ein
weiterer Beleg für die Einschätzung der Bolschewiki-Kommunisten, daß die historische Krise des Kapitalismus eine revolutionär Periode eröffnet hat.
23. Die herrschende Klasse konnte sich
bislang nicht wegen ihrer Stärke an der Macht halten und auch nicht wegen der fehlenden Kampfbereitschaft der ArbeiterInnenklasse. Die Ursache dafür liegt vielmehr in der Tatsache, daß dem
Proletariat und den Unterdrückten eine revolutionäre Führung fehlt. Stattdessen stehen an der Spitze der ArbeiterInnenbewegung reformistische Bürokratien, die mit ihrer Politik den Kampf der
Massen verraten und verkaufen. Entweder exekutieren sie als direkte Handlanger die Befehle der Kapitalistenklasse (PASOK) oder sie helfen dieser als indirekte Handlanger, indem sie das
Proletariat mit einer Strategie in den Kampf führen, die unweigerlich in einer Niederlage enden muß (KKE, Synapismos). Der Zentrismus ist unfähig ein tatsächlich revolutionäres
Programm als politische Alternative zur Bürokratie zu entwickeln (wie z.B. die pseudo-trotzkistischen Kräfte (Marxistiki Foni/IMT, DEA) und maoistische Organisationen (wie z.B. KOE), die mit
Synapismos das Bündnis SYRIZA (Koalition der Radikalen Linken) bilden oder Antarsya (einer Koalition von SEK/IST, OKDE-Spartakos/Vierte Internationale und anderen (Xekinima/CWI
gehörte SYRIZA bis vor wenigen Monaten an).
24. Die Phase der ausgedehnten
vor-revolutionären Krise droht zu verfaulen. Eine vor-revolutionäre oder revolutionäre Situation kann nicht ewig anhalten. Die Massen werden mit der Zeit erschöpft und verlieren das
Vertrauen in die Möglichkeit des Sieges. Gleichzeitig rüstet die herrschende Klasse zu einem entscheidenden Gegenschlag und bereitet die Errichtung eines bonapartistischen Regimes mit
weitreichenden Machtbefugnissen für die Exekutive. Vor dem Hintergrund der tiefen Wirtschafts- und Sozialkrise ist im Falle der fortgesetzten Unfähigkeit der ArbeiterInnenbewegung auch die
Stärkung des Faschismus und rabiaten Nationalismus unausweichlich (z.B LAOS und Chrysi Avyi). Nur der zeitgerechte Aufbau einer revolutionären ArbeiterInnenpartei auf der
Grundlage einer bolschewistischen Programms kann gewährleisten, daß der entschlossene Kampf der Massen mit einem Sieg – also der proletarischen Machtergreifung –und nicht mit einer schweren
Niederlage endet.
Führungskrise – Das Elend von PASOK, KKE und SYRIZA
25. Der ArbeiterInnenklasse in
Griechenland sind von mehreren Seiten her Fesseln angelegt. Die Regierungspartei PASOK erweist sich in dieser Krise einmal mehr als direkter Handlanger des inländischen und
ausländischen Monopolkapitals. Sie spielt eine führende Rolle innerhalb der großen Gewerkschaftsverbände – dem Dachverband GSEE sowie der Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes ADEDY. Beim
letzten Kongreß des Gewerkschaftsdachverbandes GSEE im März 2010 konnte PASKE – die PASOK-nahe Gewerkschaftsfraktion – 48,2% der Delegiertenstimmen hinter sich vereinigen.
Doch nützt sie in sozialdemokratischer Manier ihren Einfluß dazu aus, die Kämpfe zu bremsen und zu
kanalisieren. Die PASOK-Regierung schreckt auch nicht davor zurück, die ArbeiterInnen mittels militärischer Repression in die Knie zu zwingen. So versuchte die Regierung mittels
sogenannter Ziviler Mobilisierungsbefehle den Streik der Müllarbeiter
zu brechen. Aus Angst vor dem Streik von Millionen Arbeitern gegen ihre Politik versuchte die Regierung am Mittwochabend, den 17-tägigen Streik der Müllwerker in Athen mit Gewalt zu beenden.
Dieses Gesetz stammt aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und ermöglicht die zwangsweise Bereitstellung von staatlichen Dienstleistungen. Dadurch werden streikende Arbeiter faktisch einer
militärischen Disziplin unterstellt. Falls sie sich weigern, können sie bis zu fünf Jahre ins Gefängnis geworfen werden.
26. Allerdings verstärken sich
gleichzeitig auch die inneren Widersprüche angesichts der wachsenden Empörung unter den Massen. Eine Reihe von führenden Gewerkschaftsfunktionären sieht sich mittlerweile gezwungen, mit PASOK zu
brechen. Selbst die PASKE spaltet sich in verschiedenen Gewerkschaften
(Lehrer, Gemeindebedienstete, Eisenbahner) von der PASOK ab.
27. Es ist bezeichnend, daß PASOK Teil
der sozialdemokratischen Internationale ist. Sie ist ein konterevolutionäres Instrument wie auch die anderen sozialdemokratischen Parteien Europas, die die imperialistische Plünderungspolitik
Griechenlands mittels der verschiedenen EU-„Hilfspakete“ unterstützen.
28. Die Kommunistische Partei KKE ist
eine klassisch stalinistische Partei – d.h. sie ist eine bürgerliche Arbeiterpartei, die von einer Bürokratie beherrscht wird, die der Aufrechterhaltung des Kapitalismus dient und deren soziale
Basis v.a. Teile der ArbeiterInnenklasse darstellen. Ihre Gewerkschaftsfraktion PAME erhielt beim letzten GSEE-Kongreß 20,9% der Delegiertenstimmen. Sie besitzt wichtige Bastionen – v.a. unter klassischen Kernschichten des Proletariats wie die Hafen- oder die Bauarbeiter – und
übt einen wichtigen Einfluß unter den klassenbewußten ArbeiterInnen aus. Allerdings ist PAME nicht stark genug, um ähnlich wie die GSEE und ADEDY Generalstreiks zu organisieren. Die KKE spielte
eine zentrale Rolle im antifaschistischen Befreiungskampf während des Zweiten Weltkrieges, bildete jedoch 1944 mit den bürgerlichen und monarchistischen Kräften eine gemeinsame Regierung und
ermöglichten so die Entwaffnung vieler Partisanen und die Errichtung eines kapitalistischen Staates während der revolutionären Krise 1944/45. Auch im Jahr 1990/91 beteiligte sie sich an einer
Koalitionsregierung mit PASOK und Nea Dimokratia (ND,
der konservativen Partei). Sie verfolgt heute die stalinistische Strategie der Errichtung einer
„gesellschaftlichen Volksfront“ – auch „antiimperialistische, antimonopolistische, demokratische Front des Volkes“ genannt. Zu diesem Zweck versucht sie nicht nur die ArbeiterInnen und Bauern zu organisieren, sondern auch die
Kleinbourgeoisie (sie hat für die „kleinen Selbständigen und
Kleinhändlern“ eine eigene Vorfeldstruktur geschaffen: die PASEVE – die Antimonopolistischen Protestbewegung Aller Griechen).
29. Ihre bürgerliche Rolle zeigte sich
auch während des Aufstandes der Jugend im Dezember 2008 (einer wochenlange Massenrevolte – nicht unähnlich dem August-Aufstand des Armen in Britannien – nach der Ermordung des 15-jährigen
Schülers Alexandros Grigoropoulos durch zwei Polizisten). Während
zehntausende Jugendliche auf der Straße gegen die Polizei kämpften, verleumdete die KKE-Generalsekretärin Papariga die Militanten als „Hooligans“ und als „Vermummte“, die „vom Geheimdienst und
ausländischen Zentralen gelenkt“ werden. (Interview 17.12.2008)
30. Entsprechend ihrer reformistischen
Politik orientiert sich die KKE vor allem auf eine Stärkung ihrer Position im Parlament. Der Klassenkampf auf der Straße und in den Betrieben dient der Unterstützung ihrer parlamentarischen
Position. Papariga erklärte 2010 in einem „Vorschlag zur Krisenlösung“, daß die Partei nur dann ihren Schwerpunkt auf den außerparlamentarischen Kampf legt, wenn sie keine Möglichkeiten für
parlamentarische Koalitionen und Manöver sieht: „Aber wenn das politische Kräfteverhältnis uns keine wirksame Einmischung zugunsten des Volkes ermöglicht, dann legen wir den Schwerpunkt auf
die außerparlamentarische Bewegung.“. Die KKE gibt sich oft radikal und redet gerne von Sozialismus und der Macht der ArbeiterInnenklasse. Doch anstatt sich in der gegenwärtigen
revolutionären Krise, der Welle von Streiks und Generalstreiks und der Platzbesetzungsbewegungen auf die Organisierung eines Aufstandes und der revolutionären Machtergreifung zu orientieren,
fordert sie – wie auch anderen reformistische und zentristische Kräfte (z.B. SYRIZA) – die Bildung einer „Übergangsregierung“ und Neuwahlen.
31. Bolschewiki-Kommunisten lehnen die
Losung nach Neuwahlen ab, da sie in der gegenwärtigen Phase des zugespitzten Klassenkampfes und der Massenmobilisierungen nichts anderes als eine reformistische Ablenkung vom Kampf auf der Straße
und in den Betrieben hin auf die parlamentarische Ebene bedeutet. Sie ist Ausdruck einer Orientierung der reformistischen Bürokratie, die von der politischen Krise und den Massenmobilisierungen
ausgeworfene Machtfrage auf bürgerliche Weise mittels einer Neubesetzung des Parlaments und einer neuen bürgerlichen Regierung zu lösen anstatt durch einen Aufstand und den Sturz der herrschenden
Klasse.
32. Vor diesem Hintergrund sind auch
die Zusammenstöße während des zwei-tägigen Generalstreiks am 19./20. Oktober zu bewerten. Mittels einer massiven Mobilisierung ihrer Ordnerkräfte schützte die KKE mit einer Menschenmauer das
Parlament, ließen den Ein- und Ausgang des Parlaments frei um den Abgeordneten die Teilnahme an der Abstimmung über das neuerliche brutale Sparpaket zu ermöglichen und sperrte den davor liegenden
Syntagma-Platz ab. Dadurch sollten radikalere Kräfte vom Parlament fern gehalten werden – wie die Bewegung „Den Plirono“ (Ich zahle nicht!)“, die militante Gewerkschaft der
Gemeindebediensteten POE-OTA, die radikalen Linke sowie die Autonomen/Anarchisten. Als Reaktion auf das bürokratische und teilweise gewaltsame Vorgehen der KKE-Ordner kam es daraufhin zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen den KKE-Ordnern und radikalen Teilen
der DemonstrantInnen. Dies war das Resultat der Rolle, die die KKE am 20. Oktober einnahm: die einer bürgerlichen Hilfspolizei, die das Parlament gegen die Massen schützte, während dort ein
neuerliches Sparpaket beschlossen wurde. (Nicht zu Unrecht werden die KKE/PAME-Schläger oft als „KNAT“ bezeichnet – einer Kombination der Begriffe KNE – der KKE Jugendorganisation KNE – und der
Spezialpolizei MAT.)
33. Die KKE denunzierte die radikalen
Kräfte danach als „Anarcho-Faschisten“. Viele Zentristen verurteilten sowohl die KKE als auch die radikalen Kräfte. Dabei übersehen die meisten dieser Linken folgendes: Ohne Zweifel
werden von autonomen/anarchistischen Kräften immer wieder kontraproduktiv eine Eskalation mit der Polizei herbeigeführt. Aber dies darf nicht vom politischen Gesamtzusammenhang ablenken. Vor dem
Hintergrund zahlreicher Generalstreiks und des weitverbreiteten Hasses des Volkes gegen das Parlament und die Regierung, den wiederholten Angriffen von DemonstrantInnen gegen das
Parlamentsgebäude in der Vergangenheit, ist es absurd, wenn KKE/PAME und andere ihr Verhalten damit rechtfertigen, daß sie eine Arbeiterdemonstration gegen einige wildgewordene Anarchisten
schützen wollten. Nein, die stalinistische Bürokratie wollte der herrschenden Klasse angesichts der Regierungskrise und der möglichen Neuwahlen demonstrieren: „Wir sind eine seriöse,
staatstragende Kraft, die das Parlament in Zeiten der Krise schützen und die Bewegung kontrollieren kann.“ Die Politik der KKE erinnert deutlich an die Rolle der Stalinisten im spanischen
Bürgerkrieg 1936-39, wo diese die bürgerliche Republik verteidigten und dazu gegen die radikalen Kräfte entschlossen vorging. Doch wenn die KKR ihre Rolle ausgespielt hat, wird die Reaktion wie
damals in Spanien auch sie wegfegen.
34. Das Bündnis SYRIZA wird von der
links-reformistischen Partei Synaspismos dominiert, einer euro-kommunistischen Abspaltung von der KKE aus dem Jahre 1991. Die Gründungskader von Synaspismos waren führend an der
Koalitionsregierung mit Nea Dimokratia und PASOK 1990/91 beteiligt. Synaspismos ist heute Teil der Europäischen Linkspartei und verfolgt eine links-sozialdemokratische
Politik, die die Ursache der Krise in der neoliberalen Politik sieht und sich auf ein Reformprogramm und eine Regierungsbeteiligung im Rahmen des Kapitalismus orientiert. Bezeichnenderweise
unterstütze Synaspismos in den 1990er Jahren die extrem chauvinistische Hetze des griechischen Staates gegen Mazedonien und mobilisierte für gemeinsame Demonstrationen unter dem Moto
„Mazedonien ist griechisch“ mit den Konservativen, PASOK und der Kirche.
35. 2010 kam es zu einer Abspaltung des
rechten Flügels von Synaspismos um den früheren Justizminister Fotis Kouvelis (aus der Zeit der Koalitionsregierung 1990/91), die nun die reformistische Partei Demokratische Linke
(DIMAR) bilden. DIMAR vertritt die sozialdemokratische Logik noch konsequenter als KKE und SYRIZA. Kouvelis fordert Neuwahlen, damit „die politische Krise sich
nicht in eine Krise der Demokratie verwandelt“. Und der DIMAR-Abgeordnete Grigoris Psarianos rief Anfang November 20011 PASOK und ND zur Bildung einer mehrmonatigen Übergangsregierung auf,
die das Land “auf europäischen Kurs” halt und die “demokratische Normalität” aufrechterhält. Hier spricht eine Partei, die sich der Bourgeoisie als seriöser
Regierungskoalitionspartner zur Verwaltung der kapitalistischen Staatgeschäfte anbiedert.
36. Auch wenn sich SYRIZA heute
manchmal radikaler gibt und dadurch die Hoffnungen von Teilen der kämpferischen Schichten unter den ArbeiterInnen und der Jugend auf sich ziehen kann, ist sie im Kern eine links-reformistische
Kraft. Bezeichnenderweise forderte SYRIZA in den vergangenen Monaten offiziell nicht den Rücktritt der Regierung, sondern eine Volksabstimmung über die Schulden und die Einsetzung eines Komitees,
das prüfen soll, welche Schulden akzeptiert und welche annulliert werden sollen. Ähnlich wie die KKE fordert sie Neuwahlen und hat eine reformistisch-parlamentarische Strategie als Antwort auf
die Krise. Ihr Ziel ist es, einen Platz in einer bürgerlichen Regierung zu finden („eine neue Koalition der Macht“, SYRIZA-Vorsitzende Alexis Tsipras 4.11.2011). Deswegen appelliert heute Tsipras an den Staatspräsidenten Karolos Papoulias, im Interesse des Schutzes der
Verfassung Neuwahlen auszurufen. „Jeder hat die von der Verfassung abgeleitete Verpflichtung, Initiativen im Interesse der Erhaltung des sozialen Zusammenhalts und der nationalen Integrität
zu setzen.” Man solle „Initiativen setzen, um zu verhindern, daß wir uns unerfreulichen Ereignissen gegenübersehen, die das Volk, die Institutionen und unsere Demokratie im Gegensatz
zueinander bringen.“ (31.10.2011) Solche Stellungnahmen einer vorgeblich „radikalen Linken“ in Zeiten der schweren Krise der kapitalistischen Demokratie sagen viel mehr aus über den durch
und durch bürgerlich-reformistischen Charakter von SYRIZA als hunderte Beschwörungen des Antikapitalismus und Sozialismus in programmatischen Sonntagsreden. Jene, die meinen SYRIZA wäre linker
als die KKE, irren gewaltig. Ebenso bezeichnend ist auch die Tatsache, daß verschiedene zentristische Organisationen wie Marxistiki Foni/IMT, DEA und KOE seit Jahren Teil der links-reformistischen SYRIZA sind, den Bruch mit der
reformistischen Synaspismos scheuen und somit Mitverantwortung für deren Verrat tragen.
37. In Griechenland ist traditionell
der Anarchismus relativ stark. Dessen Stärke ist eine Strafe für die Verbürokratisierung der ArbeiterInnenbewegung und den Verrat ihrer Führungen in der Vergangenheit. Angesichts der Schwäche der
revolutionären Kräfte ist es keine Überraschung, daß sich viele Jugendliche und wohl auch einige ArbeiterInnen dem Anarchismus zuwenden. Bekommen sie doch mit der KKE eine Version des
„Leninismus“ und der „Disziplin der Arbeiterklasse“ präsentiert, die im Namen des Kommunismus eine antikommunistische Politik betreibt, die aufständischen Jugendlichen als „Hooligans“
denunziert und ihre Ordner zum Schutz des Parlaments einsetzt. Gleichzeitig müssen wir aber auch sehen, daß viele junge AktivistInnen in ihrem Engagement in den Reihen des Anarchismus
fehlgeleitet sind. Denn ohne revolutionäre (nicht stalinistische!) Partei ist kein revolutionärer Sturz des Kapitalismus möglich. Ohne Hinwendung zur ArbeiterInnenklasse in den Betrieben, ohne
Taktik gegenüber den Organisationen der ArbeiterInnenbewegung, kann die ArbeiterInnenklasse nicht für die Revolution gewonnen werden. ohne diszipliniertes Vorgehen bei Demonstrationen und
Straßenkämpfen können sich leicht Polizeiprovokateure in die Reihen der Demonstration einschleichen und konterproduktive Aktionen setzen. Kurz, wir appellierend an die AktivistInnen der
Anarchismus, den Kampf für die Abschaffung von Klassen und Staat auf der Grundlage des wirklich kommunistischen Programms und in den Reihen einer tatsächlichen revolutionären Kampfpartei der
ArbeiterInnenklasse zu führen.
Aufschwung spontaner Bewegungen
38. Der
massive Aufschwung des Klassenkampfes in den letzten Monaten hat wichtige und sehr hoffnungsvolle Entwicklungen unter den Massen befördert. Aus der Unzufriedenheit mit den von den
Bürokratien der Gewerkschaften und der KKE dominierten und bislang erfolglosen Protesten entstand mit den Protesten am 25. Mai 2011 die spontane Massenbewegung Kínima
Aganaktisménon Politón (Empörte Bürgerbewegung). Die Bewegung erreichte ihren vorläufigen Höhepunkt im Sommer, als an ihren Demonstrationen und Versammlungen teilweise zehntausende oder
sogar hunderttausende Menschen teilnahmen. Sie fordert die Streichung der Schulden und die Vertreibung der Regierung, der EU-Troika, des IWF, der Banken „und aller die uns ausbeuten“.
Wie so viele spontane Massenbewegung ist auch diese politisch widersprüchlich. Einerseits verkörpert ihr Wunsch nach „echter Demokratie“, ihre frontale Ablehnung von Regierung, EU, IWF und
„Ausbeutern“ sowie ihr Durchbrechen der bürgerlichen Legalität durch das Mittel der Platzbesetzungen ein enorm fortschrittliches Potential. Andererseits kommt durch ihre mangelnde organisierte
Verankerung in den Betrieben sowie ihre Ablehnung gegen die Teilnahme von politischen Organisationen an den Versammlungen ein kleinbürgerlich-rückschrittlicher Charakterzug dieser Protestbewegung
zum Ausdruck.
39.
Aufgrund ihres radikal-demokratischen Charakters und damit ihrer Unkontrollierbarkeit durch die Bürokratie sieht die KKE-Führung diese Bewegung als Bedrohung. Beschämenderweise
verurteilt sie diese als „unpolitisch“ und lehnt jede Beteiligung und Unterstützung dafür
ab.
40. Die
Haltung der Bolschewiki-Kommunisten gegenüber solchen spontanen kleinbürgerlich-demokratischen Protestbewegungen zeichnet sich aus durch die Verbindung von a) der aktiven Beteiligung und
Unterstützung der Bewegung, b) einer politisch klaren, pädagogischen Kritik an der kleinbürgerlichen Orientierung, der anti-Parteien Stimmung usw., c) dem offenen Eintreten für eine Orientierung
auf die ArbeiterInnenklasse und den Aufbau von Aktionskomitees in den Betrieben, Stadtteilen und Ausbildungsstätten und d) einer klaren Perspektive auf die sozialistische Revolution und den Aufbau einer revolutionären Kampfpartei der ArbeiterInnenklasse.
41. Ein
weiteres, sehr wichtiges Phänomen ist die Ausbreitung von Basisversammlungen und der Bildung von Basiskomitees in zahlreichen Betrieben und Stadtteilen. Diese Komitees entstehen spontan und sind kaum untereinander vernetzt. Damit einher gehen auch zahlreiche Besetzungsaktionen von öffentlichen Gebäuden.
Programm der Revolution
42. Griechenland hat in den vergangenen
eineinhalb Jahren eine vor-revolutionäre Entwicklung durchgemacht. (und davor gab es noch den Aufstand der Jugend Ende 2008/Anfang 2009, der ebenfalls eine vor-revolutionäre Situation eröffnete).
Zahlreiche Generalstreiks (bislang 12), Platzbesetzungen und unzählige Demonstrationen haben den Kampfwillen der Massen unterstrichen. Aber bislang haben diese heroischen Kämpfe keinen Erfolg
gehabt: Die PASOK-Regierung konnte bislang die brutalen Sparpakete im Parlament durchpeitschen.
43. Die Ursache für dieses Scheitern
liegt in der Tatsache, daß an der Spitze der Mobilisierungen keine revolutionäre Kampfpartei der ArbeiterInnenklasse steht, sondern reformistische Bürokratien mit zentristischen Anhängseln. Sie verfolgen eine Strategie der Ohnmacht und des Todlaufens der Bewegung und hoffen über Neuwahlen an die einträglichen Pfründe der
Macht heranzukommen.
44. Der Schlüssel, das entscheidende
Instrument zur Überwindung der gegenwärtigen Krise ist der Aufbau einer revolutionären Partei. Nur wenn eine solche Partei existiert, kann die ArbeiterInnenklasse für ein Programm der
sozialistischen Machteroberung gewonnen und das Tor zur Befreiung aufgestoßen werden. Der erste Schritt in diese Richtung ist die Schaffung einer revolutionären Parteiaufbauorganisation, um ein
solche Programm zu entwickeln und AktivistInnen auf dieser Grundlage zusammenzuschließen.
45. Die zentrale Tragödie Griechenlands
besteht gerade in der riesigen Kluft zwischen den Aufgaben des Kampfes und der Entschlossenheit der ArbeiterInnenklasse auf der einen Seite und der fürchterlichen politischen Rückständigkeit der
ArbeiterInnenbewegung auf der Ebene der Partei. Sie verfügt nicht einmal ansatzweise über eine revolutionäre Partei, die das Proletariat zur Machteroberung führen kann. Viele kämpferische
ArbeiterInnen und junge AktivistInnen unterstützen heute entweder reformistische bzw. zentristische Kräfte (z.B. PASOK-nahe Gewerkschaften, KKE/PAME, SYRIZA, DIMAR, Antarsya),
Autonome/Anarchisten oder sie sind unorganisiert. Daraus erwächst die zentrale Bedeutung der Einheitsfronttaktik. Der Kampf für die Gewinnung zuerst der Vorhut und dann des gesamten
Proletariats erfordert, daß sich revolutionäre Kräfte nicht nur direkt an die ArbeiterInnen richten. Sie müssen sich mit ihren Forderungen auch an die bestehenden Organisationen wenden und das
bedeutet, auch an deren Führungen. Sich an die Führungen wenden bedeutet keineswegs, sich Illusionen über deren reformistischen bzw. zentristischen Charakter machen. Im Gegenteil, Revolutionäre
legen der ArbeiterInnenklasse offen dar, warum diese Führungen nicht in der Lage sind, den Befreiungskampf zum Erfolg zu führen, warum sie ein Hindernis für die Revolution sind und warum sie
daher durch eine revolutionäre Partei ersetzt werden müssen. Aber die ArbeiterInnenklasse kann nicht ausschließlich mit den Mitteln der Propaganda für den revolutionären Standpunkt gewonnen
werden – sie müssen auch ihre eigenen Erfahrungen mit ihren bestehenden Führungen machen. Gerade in einer revolutionären Krise kann die ArbeiterInnenklasse aber zehnmal so schnell lernen wie in
normalen Klassenkampfzeiten. Daher gilt es, Forderungen nach dem Aufbau von Aktionskomitees, ArbeiterInnenmilizen usw. bis hin zur ArbeiterInnenregierung auch an die heutigen Führungen der
griechischen ArbeiterInnenbewegung wie PASOK-nahe Gewerkschaften, KKE/PAME, SYRIZA, DIMAR, Antarsya zu richten.
46. Ein revolutionäres Programm für die
Krise Griechenlands muß zuerst einmal den Charakter der gegenwärtigen Krise und die sich daraus ergebenden Schlußfolgerungen darlegen. Diese Krise kann nicht durch Reformen und
Regierungskoalitionen im Rahmen des Kapitalismus überwunden werden. Die ArbeiterInnenklasse und die gesamten Volksmassen werden ein soziales Massaker, einen gesellschaftlich-historischen
Rückschritt erleben, wenn die herrschende Kapitalistenklasse – unabhängig davon, ob ND, PASOK, KKE oder SYRIZA deren Geschäfte verwalten – nicht rechtzeitig gestürzt wird. Das prägendste Element
der gegenwärtigen Lage ist daher die Machtfrage.
47. Das wissen auch die Parteien und
spüren die Massen. Deswegen wollen die Massen die Politiker und die Regierung zum Teufel jagen. Deswegen schlagen die Reformisten und Zentristen ihre Antwort auf die Machtfrage vor. Sie fordern
Neuwahlen und eine „linke“ oder „antimonopolistische Volksregierung“. Verschiedene Zentristen (z.B. CWI, IMT) teilen diese Neuwahl-Perspektive nicht. Sie treten für einen länger andauernden oder
gar unbefristeten Generalstreik, den Sturz der Regierung sowie die Bildung einer ArbeiterInnenregierung ein. So richtig ihre Ablehnung der reformistischen Neuwahl-Orientierung ist, so falsch und
naiv ist ihr Konzept des Kampfes für eine ArbeiterInnenregierung. Es ist für den Zentrismus charakteristisch, daß er in einer (vor-)revolutionären Situation die Machtfrage organisch, ohne Bruch,
als eine Art Übergang stellt – mit anderen Worten, daß er die Machtfrage auf eine opportunistische, nicht-revolutionäre Weise beantwortet. Der unbefristete Generalstreik wird als ein wochenlanger
Ausstand gesehen, als Folge dessen die Regierung dann zum Rücktritt gezwungen ist und aus dem dann eine auf Gewerkschaften, linken Parteien, Delegierten der Aktionskomitees gestützte
Arbeiterregierung hervorgeht. Dies ist in einer (vor-)revolutionären Situation eine völlig unrealistische Perspektive der proletarischen Machteroberung. Mehr noch, es ist eine gefährliche
opportunistische Illusion, die der Zentrismus damit in den Reihen der Arbeitervorhut verbreitet.
48. Nicht zufälligerweise hängen
diverse Zentristen wie CWI oder IMT der revisionistischen Theorie des friedlichen Übergangs zum Sozialismus an. Das Szenario des Bürgerkrieges und der entsprechenden politischen und militärischen
Vorbereitung ist außerhalb ihres Horizontes. Doch die herrschende Klasse wird nicht freiwillig ihre Macht aufgeben und auch ein paar Straßenschlachten werden dafür nicht ausreichen. Bereits
jetzt spricht die CIA offen von der Möglichkeit eines Militärputsches
und das US-Wirtschaftsmagazin Forbes bewirbt bereits einen Staatstreich mit der Überschrift
„The Real Greek Solution: A Military Coup“ (26.10.2011) Wir warnen davor, daß dem griechischen Proletariat eine fürchterliche Erfahrung wie in Chile 1973 droht. Wer die Revolution nicht
konsequent zu Ende führt, wird mit der Geisel der Konterrevolution bestraft. Bolschewiki-Kommunisten verkleistern nicht die notwendigen Umstände zur Lösung der Machtfrage und verschmähen nicht
ihre Ansichten. Sie sagen offen, daß die Machtfrage nur durch eine sozialistische Revolution gelöst werden kann. Revolution heißt bewaffneter Aufstand und Bürgerkrieg der organisierten
ArbeiterInnenklasse unter Führung einer revolutionären Partei. Revolution heißt Kampf für die Diktatur des Proletariats. Denn nur unter einem solchen Regime können die Volksmassen vom Joch der
Kapitalherrschaft befreit, die Wirtschaft nach den Interessen der Gesellschaft geplant, die Klassenfeinde unterdrückt und die Revolution international ausgebreitet werden. Die Arbeiterregierung
in einer (vor)revolutionären Situation als konkrete Perspektive zu propagieren, ohne die ArbeiterInnenklasse auf die damit unausweichlich verbundenen Aufgaben des Bürgerkrieges und des
bewaffneten Aufstandes vorzubereiten, ohne die Notwendigkeit des Aufbaus einer bewaffneten Arbeitermiliz hervorzuheben heißt nichts anderes als die reformistische Illusionen zu einen
schrittweisen, friedlichen Übergang in Richtung Sozialismus zu verbreiten. Die Bolschewiki-Kommunisten weisen diese Politik des Zentrismus entschlossen zurück.
49. Aus der Machtfrage als zentrale
Achse des Aktionsprogramms in der gegenwärtigen Phase der griechischen Politik ergeben sich verschiedene Konsequenzen. Die ArbeiterInnenklasse kann die Macht nur erobern, wenn sie entsprechend
organisiert ist und für die Macht zu kämpfen lernt. Das revolutionäre Aktionsprogramm muß die zentralsten Fragen des unmittelbaren Überlebenskampfes aufgreifen und mit der Frage der Macht
verbinden.
50. Damit
die ArbeiterInnenklasse und die Unterdrückten den Abwehrkampf selbst bestimmen können, müssen sie in den Betrieben, den Stadtteilen, den Ausbildungsstätten Aktionskomitees bilden. Auf
regelmäßigen Versammlungen der Beschäftigten, der EinwohnerInnen, der SchülerInnen oder StudentInnen sollen die wichtigsten lokalen als auch nationalen Fragen besprochen werden. Die Beschlüsse
sollen von gewählten Delegierten umgesetzt werden, die diesen Versammlungen rechenschaftspflichtig sind und von ihnen jederzeit abgewählt werden können.
51. Solche
Aktionskomitees sind der erste Schritt zu Räten (oder Sowjets wie sie 1917 in Rußland genannt wurden). Räte/Sowjets sind das Instrument der ArbeiterInnenklasse mittels der sie auch ihre
Gegenmacht aufbauen und den Kampf um die Kontrolle im Betrieb bzw. den Ausbildungsstätten führen kann. Solche Aktionskomitees/Räte sollen Delegierte wählen und sich lokal, regional und national
zusammenschließen. Für eine landesweite Konferenz von Delegierten aller Aktionskomitees/Räte! Fordert die KKE, SYRIZA, DIMAR usw. auf, für den Aufbau von Räten aktiv zu werden!
52. Gerade
in der gegenwärtigen Phase des wirtschaftlichen Zusammenbruchs, wo viele Betriebe ArbeiterInnen entlassen oder gar still gelegt werden, ist die Losung der ArbeiterInnenkontrolle von
entscheidender Bedeutung. Alle Betriebe, die Löhne kürzen, Entlassungen androhen oder gar zusperren wollen, müssen die Geschäftsbücher offen legen. Wir treten für deren sofortige Verstaatlichung
unter ArbeiterInnenkontrolle ein. Ebenso wichtig sind die Losung der Betriebsbesetzungen und die Weiterführung der Produktion unter ArbeiterInnenverwaltung. Die bereits bestehenden Initiativen
zur Verweigerung der Zahlung von erhöhten Abgaben, Steuern, Mieten usw. sind ein wichtiger Schritt. Sie müssen durch Aktionskomitees/Räte koordiniert und zu einer effektiven Massenkampagne
ausgeweitet werden.
53. Kaum
eine Demonstration vergeht ohne Angriffe der schwer bewaffneten Polizei. Die herrschende Klasse denkt bereits öffentlich über die Möglichkeit eines Militärputsches nach. All das unterstreicht die
dringende Notwendigkeit der organisierten Bewaffnung der ArbeiterInnenklasse und der Jugend. Unmittelbar ist natürlich der Aufbau von schlagkräftigen Selbstverteidigungseinheiten vordringlich, um
Demonstrationen, Streiks, Migrantengemeinden usw. gegen Polizeiangriffe, Faschisten und Provokateure zu schützen. Doch in der gegenwärtigen Situation, in der sich klar die Machtfrage stellt,
reicht es bei weitem nicht aus, sich auf die Losung der Selbstverteidigungseinheiten zu beschränken (wie es diverse Zentristen tun). Die Macht kann nur erobert werden, wenn die
ArbeiterInnenklasse ihre eigenen bewaffneten Organe – nämlich ArbeiterInnenmilizen – schafft: Anstatt das Parlament gegen kämpferische Demonstranten zu schützen, soll die KKE/PAME ihren
Ordnerdienst lieber in den Dienst der ArbeiterInnenmiliz stellen! Gleichzeitig müssen Revolutionäre auch organisierte Zersetzungsarbeit in den bewaffneten Streitkräften (Armee, Polizei)
betreiben, denn diese können bald für einen entscheidenden Schlag gegen das Volk eingesetzt werden.
54. Keine
Orientierung auf Neuwahlen, sondern auf den Sturz der Regierung durch einen unbefristeten Generalstreik und einen bewaffneten Aufstand! Für die Bildung einer Arbeiterregierung gestützt auf
ArbeiterInnenräte und –milizen! Als ersten Schritt: Zwingt die heute dominanten ArbeiterInnenorganisationen – GSEE, ADEDY, PAME, KKE, SYRIZA, DIMAR und Antarsya – zur Bildung einer ArbeiterInnenregierung gestützt auf die Mobilisierung
der Massen! Nieder mit der PASOK/ND-Verschwörung gegen das Volk! Die Macht liegt nicht im Parlament, sondern auf der Straße! Damit eine solche Regierung eine tatsächliche ArbeiterInnenregierung
wird, muß sie sich ausschließlich auf die Organe der ArbeiterInnenmacht (Räte, Milizen etc.) stützen, die Bourgeoisie enteignen und den Staatsapparat zerschlagen. Selbstverständlich wird die
Entstehung und Aufrechterhaltung einer ArbeiterInnenregierung, die eine solche revolutionäre Politik betreibt, auf den entschlossenen und gewaltsamen Widerstand der herrschenden Klasse treffen.
Daher ist eine ArbeiterInnenregierung ohne bewaffnete Organe eine impotente Karikatur, die umgehend einem Militärputsch wie in Griechenland 1967 oder in Chile 1973 zum Opfer fallen würde. Auch
wenn Reihenfolge und Entwicklungstempo nicht vorausgesagt werden können, so liegt es auf der Hand, daß die Frage der ArbeiterInnenregierung, des unbefristeten Generalstreiks und des bewaffneten
Kampfes um die Macht untrennbar miteinander verbunden sind.
55. Gegen
den Schraubstock der Schuldenfalle stellen wir die Losung der Streichung aller Schulden auf. Keine Halbierung der Schulden, kein Moratorium, kein Komitee zur Überprüfung der Schulden – sondern
einfach Streichung aller Schulden! Nicht nur die Schulden der öffentlichen Hand, sonder auch die der Privathaushalte und der kleinen Selbständigen sollen umgehend gestrichen werden.
56. Die
Wirtschaft darf nicht länger Spielball einer kleinen Gruppe von Konzernherren und Finanzjongleuren sein! Für die Enteignung der Superreichen – dieser kleinen Elite von Monopolkapitalisten! Für
die Verstaatlichung der in- und ausländischen Banken, Industrie- und großen Dienstleistungsunternehmen sowie des Großgrundbesitzes (inklusive der Kirchengüter!) unter der Kontrolle der
ArbeiterInnen! Die ArbeiterInnenbewegung muß einen Wirtschaftsnotplan erarbeiten, um das Überleben der Bevölkerung und des Landes angesichts der Erpressungen des Monopolkapitals zu
sichern.
57. 35% der
Erwerbstätigen Griechenlands sind selbständig. Viele von ihnen sind nicht-ausbeutende Bauern oder kleine Gewerbetreibende, die als Verbündete für die sozialistische Revolution gewonnen werden
können. Voraussetzung dafür ist aber, daß die ArbeiterInnenklasse den Weg der sozialistischen Machteroberung geht. Eine ArbeiterInnenregierung braucht ein Programm für die Bauern und die unteren
Mittelschichten: Für die Nationalisierung des Grund und Bodens! Kein kleiner Bauer und kein kleiner Gewerbetreibender wird gegen seinen Willen enteignet. Für die Streichung der Schulden der
Bauern und kleinen Gewerbetreibenden – stattdessen zinslose Kredite! Förderung des Zusammenschlusses in freiwilligen Genossenschaften mit dem längerfristigen Ziel der freiwilligen
Kollektivierung!
58.
Internationale Solidarität! Die internationale ArbeiterInnenbewegung – allen voran die Europas – muß ihren Brüdern und Schwestern in Griechenland zur Hilfe eilen. Die Gewerkschaften und
ArbeiterInnenparteien Europas müssen eine umgehende Kampagne für die vollständige Streichung aller Schulden Griechenlands organisieren. Kampf den Regierungen und der EU-Kommission, die
unverhohlen Griechenland zu erpressen versuchen! Für eine Kampagne innerhalb der ArbeiterInnenbewegung gegen den von Medien und auch der Sozialdemokratie betriebenen anti-griechischen
Chauvinismus! Die internationalen Gewerkschaften der Bankangestellten müssen eigenständige Untersuchungen einleiten und öffentlich machen sowohl über die Kapitalflucht der griechischen
Kapitalisten als auch die Spekulationen und Profitabzocke der internationalen Banken auf Kosten Griechenlands.
59. Nein
zum griechischen Chauvinismus! Für völlige Gleichberechtigung für nationalen Minderheiten und MigrantInnen! Für das Selbstbestimmungsrecht der nationalen Minderheiten bis hin zum Recht auf
Lostrennung! Für volle Staatsbürgerrechte für MigrantInnen, gleiche Löhne, Anerkennung ihrer
Sprache als gleichberechtigt in Ämtern und Schulen, für die Abschaffung der Staatssprache! Für die massive Organisierung von MigrantInnen in den Gewerkschaften! Gleichberechtigte Vertretung der MigrantInnen auf allen Leitungsebenen!
60. Kampf
der Unterdrückung der Frauen! Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Statt Kürzungen bei den öffentlichen Dienstleistungen fordern wir den massiven Ausbau der öffentlichen
Kinderbetreuungseinrichtungen sowie öffentlicher und preisgünstiger Restaurants und Waschküchen als Schritt in Richtung Vergesellschaftung der Hausarbeit!
61. Eine
ArbeiterInnenregierung würde umgehend mit der imperialistischen EU und der Euro-Zone brechen und stattdessen den Aufbau des Sozialismus in Griechenland sowie die internationale Ausbreitung der
Revolution auf den Balkan und ganz Europa vorantreiben. Für eine sozialistische Balkanföderation! Für die Vereinigten Sozialistischen Staaten von Europa!
62. Noch
einmal: die Griechische Revolution wird in einer schweren Niederlage enden, wenn es nicht gelingt,
rechtzeitig eine revolutionäre Kampfpartei der ArbeiterInnenklasse auf der Grundlage eines bolschewistischen Programms zu bilden. Die Zeit drängt! Die Bolschewiki-Kommunisten der RKOB suchen die
Diskussion und den Zusammenschluß mit allen ernsthaften Revolutionären in Griechenland.
Von Nina Gunić
Vorwort der Redaktion: Im Folgenden veröffentlichen wir einen Artikel von Nina Gunić über die
Geschichte der Frauenbewegung und des marxistischen Programms der Frauenbefreiung. Die Arbeit wurde 2010 im Journal „Unter der Fahne der Revolution“ Nr.5 – dem theoretischen Organ der Liga der Sozialistischen Revolution (LSR) – veröffentlicht. Genossin Gunić war seit 2006 führendes Mitglied der LSR und wurde später auch
Mitglied des Internationalen Exekutivkomitees sowie Internationale Frauensekretärin der Liga für die Fünfte Internationalen (deren österreichische Sektion die LSR war). Sie wurde mit
einer Gruppe Gleichgesinnter im April 2011 aus der LFI ausgeschlossen, als sie sich der zunehmenden zentristischen Degeneration dieser Organisation widersetzten. Gemeinsam mit Genossinnen und
Genossen in Pakistan, Sri Lanka, USA und Österreich bauten sie eine neue internationale Organisation auf – die Revolutionär-Kommunistische Internationale Tendenz (RCIT). Genossin
Gunić ist führendes Mitglied und Internationale Frauensekretärin der RCIT.
* * *
Oftmals bekommt man den Eindruck, daß der Feminismus eine sehr frühe Entwicklung erlebt hat, da sich feministische Strömungen sehr stark auf die ersten Formen des Kampfes für Frauenrechte
stützen. In Wirklichkeit allerdings waren diese Kämpfe in keinster Weise auf feministische Konzepte gestützt. Ihre Basis war vielmehr ein allgemeines Verständnis von Menschenrechten und der
Forderung, daß Frauen auch darin berücksichtigt werden.
Eine der ersten schriftlichen Quellen für diese Forderung nach gleichen Rechten kommt von der aus verarmtem Altadel stammenden Französin Marie Le Jars de Gournay. Sie schrieb schon 1622 das Werk
„Die Gleichheit von Männern und Frauen“ und prangerte die Mißstände der damaligen Zeit (die Zeit der Hexenverbrennungen in Europa) an. Da sie an keiner politischen Bewegung teilnahm, der
Analphabetismus damals der Normalzustand war, sind ihre Ideen nie über ein sehr kleines Spektrum an Gebildeten rund um den Philosophen und Bürgermeister von Bordeaux Michel de Montaigne bekannt
geworden. Literarisch folgten ihr in größeren Abständen einige Frauen, die Ausarbeitungen über die Frage der Frauenrechte lieferten. Diese allerdings erlangten aufgrund ähnlicher Umstände kaum
Einfluß auf die politischen Geschehnisse der damaligen Zeit.
Die Französische Revolution
Eine starke, reale Verbindung zu Klassenkämpfen dagegen brachten die Entwicklungen der französischen Revolution mit sich – auch da ohne eine Ausarbeitung feministischer Theorien. Vielmehr waren
es Ideen zu neuen Gesellschaftsformen, in denen Frauenrechte Einzug fanden. So schrieb der utopische Sozialist Charles Fourier in einem seiner zentralen Werke „Theorie der vier Bewegungen und
der allgemeinen Bestimmungen“ (1808) über seine Vorstellung einer gerechten und freien Gesellschaft und beschrieb bis ins letzte Detail die Lebensweise der Menschen in einer solchen freien
Welt.
Wie ein roter Faden zieht sich dabei auch die Gleichstellung der Frau in seiner Vorstellung dieser freien Welt und wird auch bewusst behandelt. Klammert man beim Lesen von Fourier diverse sehr
religiöse Darstellungen aus (die Seelen wandern nach ihren Tod umher und suchen sich einen neuen Platz, um wiedergeboren zu werden), so bleibt eine beeindruckende Tatsache: Fourier widmete sich
intensiv der Frage zur Gleichstellung der Geschlechter und hatte für die damalige Zeit eine beeindruckend fortschrittliche Haltung. So schrieb er als eine vielzitierte Schlußfolgerung seiner
Ideen: „Der soziale Fortschritt und der Anbruch neuer Epochen vollzieht sich entsprechend dem Fortschritte der Frau zur Freiheit, und der Verfall der Gesellschaftsordnung vollzieht sich
entsprechend der Verminderung der Freiheit der Frau (…) Zusammenfassend gesagt, die Ausdehnung der Vorrechte der Frau ist das allgemeine Prinzip jeden sozialen Fortschritts.“ (1)
Diese Tatsache war ein Mitgrund für den berühmten deutschen Marxisten und ArbeiterInnenführer August Bebel, sich näher mit Fouriers Arbeit auseinanderzusetzen und eine kritische Aufarbeitung
seines Werkes zu vollziehen. Wenn sich FeministInnen heute auf Fourier beziehen, scheint ihnen in der Regel nicht bewusst zu sein, das für ihn die tatsächliche Befreiung der Frau nur in einer
neuen, kommunistischen, Gesellschaft möglich war.
Doch nicht nur die theoretischen Arbeiten der damaligen Zeit haben sich mit der Frage der Frauenrechte und der Gleichberechtigung der Geschlechter befasst. Real haben die politischen
Entwicklungen, die Entwicklungen der revolutionären Bewegung diese theoretischen Auseinandersetzungen ins Leben gerufen. Noch heute finden sich sogar von der französischen Literatur bis hin zu
den Asterix-Comics Anspielungen auf den Marsch der Poissarden wieder. Die Poissarden waren Fischerfrauen, die am 5. Oktober 1789 zu Tausenden aus Paris zum Schloss Versailles zogen, mit
Piken und Säbeln bewaffnet. Später folgten ihnen als „Unterstützung“ tausende Angehörige der Garde Nationale (der selbst-organisierten bewaffneten Volksmilizen) nach. Sie belagerten Versailles
die ganze Nacht, obwohl der König die Forderungen der Nationalversammlung unterschrieb, um sicher zu stellen, daß er sich mit ihren Rufen nach Brot wirklich auseinandersetzt. Dieser Marsch der
Poissarden stellt ein beeindruckendes Beispiel in der Geschichte dar, welche Rolle Frauen in revolutionären Situationen spielen. Die Forderungen einzelner Frauenrechtlerinnen, wie Olympe de
Gouges, stützten sich somit auf realen Entwicklungen und hatten zum Teil eine breite Masse an Frauen hinter sich.
Olympe de Gouges forderte in ihrer Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin (1791) in erster Linie die Gleichstellung der Frau in allen Ämtern, der Gesetzgebung und der Frage des
Besitzes und Erbes. Sie brachte somit vor allem die Interessen der Frauen ihrer eigenen, bürgerlichen, Klasse zum Ausdruck. Daß die Frage der Frauenrechte überhaupt in Teilen der revolutionären
Bewegung Frankreichs Gehör fand, daß die Forderungen einer Olympe de Gouge wie ihre eigene Person überhaupt Einzug in die Geschichte fand, das alles war nicht der ausschließliche oder auch nur
hauptsächliche Verdienst der bürgerlichen Frauen der damaligen Zeit. Es war vielmehr die Teilnahme an der Revolution durch die Frauen des Volkes, der Proletarierinnen und der Bäuerinnen, die
überhaupt die Basis geschaffen haben für die Auseinandersetzungen mit eben solchen Forderungen wie der Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin. Nur allzuoft werden diese Basis und die
Rolle des weiblichen Teils des revolutionären Volkes in der geschichtlichen Darstellung unter den Tisch gekehrt. Umso mehr gilt es eben diese historische Bedeutung und den Einfluß der
revolutionären Bewegung auf die Entwicklung des Kampfes für Frauenrechte hervorzustreichen.
Die tatsächlichen Ursprünge des Feminismus
Die tatsächlichen Ursprünge des Feminismus finden sich in der Entstehung der bürgerlichen Frauenbewegung und deren Strukturen. Gerade die Forderungen nach dem allgemeinen Wahlrecht für Frauen,
der Frage des Erb- und Besitzrechtes und der Zugang zur Universität standen bei dieser Bewegung im Vordergrund. Im Zuge der Kämpfe zur Einführung des allgemeinen Wahrechtes für Männer um 1905 in
Österreich, haben sich auch bürgerliche Frauenverbände mit ihren Forderungen in die Debatte eingebracht.
Interessant sind die ursprünglichen Motive dieser Verbände: Damals stand zur Diskussion, das zu diesem Zeitpunkt bereits bestehende direkte Wahlrecht zur Reichstagswahl für die
Großgrundbesitzerinnen (wie auch das indirekte Wahlrecht für Frauen bei der Handels- und Gewerbekammerwahl) wieder abzuschaffen. Dementsprechend setzten sich die bürgerlichen Frauenverbände,
zusammengefasst im Frauenrechtskomitee und im Bund österreichischer Frauenvereine, für die Beibehaltung dieser bestehenden Rechte und die Ausweitung auf das allgemeine
Frauenwahlrecht, sowie die Gleichstellung im Vereins- und Versammlungsrecht ein. In erster Linie steckt hinter ihrem Versuch, Frauen aus anderen Klassen für den Kampf für das allgemein
Frauenwahlrecht zu gewinnen, weniger eine aufopfernde Haltung gegenüber den Frauen der ArbeiterInnenklasse und der Bauernschaft, als ein taktisches Kalkül.
Die damaligen Kämpfe für das allgemeine Wahlrecht wurden von der ArbeiterInnenbewegung getragen. Um einen wirklichen Druck ausüben zu können, war es für die bürgerlichen Frauen absolut notwendig
auf die breite Unterstützung der werktätigen Frauen und der Bäuerinnen zurückzugreifen. Gerade in einer Zeit der stärker werdenden ArbeiterInnenbewegung sind die Chancen einer Einbeziehung des
weiblichen Proletariats und der Bauernschaft in solche Kämpfe am ehesten möglich. So hatten sich die bürgerlichen Frauenverbände entweder auch für das allgemeine Frauenwahlrecht auszusprechen, um
eine solche Teilnahme der nicht-bürgerlichen Frauen zu garantieren, oder sie verloren den politischen Einfluß, den sie schon hatten.
Es lag somit nicht im Interesse der bürgerlichen Frauenverbände eine Klassendifferenz zwischen der bürgerlichen und der proletarischen Klasse einzugestehen, sondern vielmehr ein „Gesamtinteresse“
aller Frauen aller Klassen zu kreieren.
Kein Wunder also, daß sich einerseits die Kampfformen dieser bürgerlichen Frauenverbände in erster Linie in der Sammlung von Unterschriften und Petitionsgesuchen und in zweiter Linie in der
Organisierung von Kundgebungen und Demonstrationen äußerten. Und andererseits, daß auch in bestimmten Petitionen Lobhudeleien an die Rolle der „großen Kaiserin Maria Theresia“ zu finden
sind. (2) Dieses Leugnen einer Klassenlinie, das Betonen eines Gesamtinteresses aller Frauen aller Klassen ist ein Fundament der bürgerlichen Frauenbewegung, daß letztendlich auch den Feminismus
auszeichnet.
Viele der damaligen Frauenverbände haben auch den Eintritt der Frau in die Welt der kapitalistischen Lohnarbeit und somit zum berufstätigen Teil der ArbeiterInnenklasse als Zwang, der den Frauen
auferlegt wird, dargestellt und im selben Atemzug die Notwendigkeit und den Vorteil der Teilnahme der Frau in die akademische Welt und die Wissenschaft betont. Sehr zentral war somit auch die
Forderung des Eintrittes in die Universitäten, die die Frauen der Arbeiterinnenklasse und der Bauernschaft zur damaligen Zeit kaum berührten, da nicht einmal die Männer ihrer Klassen diese
Möglichkeit hatten (die bürgerlichen Frauenverbände forderten dies natürlich auch nicht).
Der Erste Weltkrieg
Welch rückschrittliche Rolle letzten Endes die bürgerlichen Frauenverbände schon damals gespielt haben, zeigt sich aber besonders deutlich an ihrer Position zum ersten Weltkrieg, der 1914 begann
und ein Kampf der imperialistischen Großmächte um die Vorherrschaft war. Das Interesse der Frauen der ArbeiterInnenklasse und der Bauernschaft lag zuerst in der Verhinderung dieses Weltkrieges.
Als der Krieg nichtsdestotrotz ausbrach, ging es darum, den Krieg durch die Beseitigung seiner Grundlagen – dem kapitalistischen Profitsystem – zu beenden. Die revolutionäre ArbeiterInnenbewegung
um den russischen Marxisten Lenin trat daher seit 1914 für die Umwandlung des imperialistischen Krieges hin zum Bürgerkrieg – sprich zum Krieg zwischen den Klassen – für die sozialistische
Revolution ein. (3)
Als der Erste Weltkrieg einsetzte, standen die bürgerlichen Frauenverbände innerhalb der beteiligten Staaten dagegen in vorderster Front, um die Massen für die Unterstützung der Kriegsführung zu
gewinnen. Dies ging beispielsweise in Deutschland und Russland so weit, daß diese Verbände offen für die Vaterlandsverteidigung aufriefen. Plötzlich war das gemeinsame Interesse aller Frauen
aller Klassen, das sie zuvor so lauthals ausriefen, nicht mehr so wichtig. Wichtiger war für sie, zugunsten der Weiterführung des Krieges auf den Kampf für die allgemeinen Frauenrechte zu
verzichten – solange die politischen Rechte der Frauen des Bürgertums und des Kleinbürgertums gewahrt bleiben können.
Die proletarische Frauenbewegung, sprich die Frauenbewegung, die sich bewusst im Dienste der ArbeiterInnenklasse sieht, macht eine ganz andere Politik als die bürgerliche Frauenbewegung. Allein
schon dadurch, daß sich die proletarische Frauenbewegung klar einer Klasse zugehörig fühlt und OFFEN für die Interessen dieser Klasse eintritt, trennt sie von der bürgerlichen
Frauenbewegung und der feministischen Politik.
Wir erkennen durchaus den bestehenden geschichtlichen Wert, den auch Frauenrechtlerinnen wie eine Marie Le Jars de Gourney oder eine Olympe de Gouges haben, an. Aber wir übersehen nicht das
tatsächliche Verhältnis zum Einfluß, den sie zur Erreichung bestimmter Frauenrechte ausgeübt haben. Wir erkennen die Rolle der tausenden und hunderttausenden Frauen hoch an, die im Zuge der
revolutionären Umwälzungen die notwendigen Kräfteverhältnisse schufen, um auch tatsächlich bestimmte Frauenrechte zu erkämpfen. Die Geschichte, die in erster Linie vom Blickpunkt der herrschenden
Klasse erzählt wird, vernachlässigt diese Frauen rigoros und zollt wenn überhaupt nur den bürgerlichen Frauenrechtlerinnen gebührend Tribut. Alle unsere Kämpfe, alle unsere Forderungen reihen
sich dagegen in die Tradition der Kämpfe dieser tausenden und hunderttausenden Arbeiterinnen und Bäuerinnen ein. Sie werden immer unsere höchste Anerkennung erfahren.
Die Klassenfrage und die proletarische Frauenbewegung
Der Marxismus ist mit der bürgerlichen Frauenbewegung, ist mit dem Feminismus auf Kriegsfuß und wird niemals mit diesen vereinbar sein. So schreibt auch die Kommunistische Internationale am
III. Weltkongreß 1921: „Der III. Kongreß der Kommunistischen Internationale warnt die Arbeiterinnen vor jeder Mitarbeit und jedem Kompromiß mit den kapitalistischen Feministen…“.
(4)
Gerade die Tatsache der führenden Teilnahme der Frauen an den revolutionären Umwälzungen, sowohl in Frankreich 1789, als auch in der russischen, proletarischen Revolution 1917 zeigt die
Notwendigkeit einer starken proletarischen Frauenbewegung. Denn wie die bürgerlich-feministischen Kräfte in der Frage der Unterstützung des ersten Weltkrieges schon deutlich machten, werfen sie
ihre These des Gesamtinteresses aller Frauen schnell über Bord, wenn es ihrer eigenen Besserstellung innerhalb der herrschenden Klasse bzw. der Mittelschicht schadet.
Im Mittelpunkt des Interesses der bürgerlichen Frau steht ihre eigene Besserstellung im kapitalistischen System. Kapitalistinnen können, haben schon, und werden immer genauso ArbeiterInnen
entlassen, Löhne kürzen, Profit scheffeln, usw. wie es auch männliche Kapitalisten tun. Was nützt es der Arbeiterin, wenn es eine Frau statt einem Mann ist, die sie entlässt? Wichtig dagegen ist
für die Arbeiterin mit den anderen ArbeiterInnen gegen eben genau solche Angriffe vorzugehen. Ihr Grundinteresse als Teil der gesamten ArbeiterInnenklasse gegen den Kapitalismus zu kämpfen, wiegt
tausendfach mehr als Fußsoldatin für die Machtinteressen der bürgerlichen Frau zu sein.
Die proletarische Frauenbewegung ist daher bestrebt einen engen Schulterschluß mit den männlichen Arbeitern zu vollziehen. Nur vereint kann die ArbeiterInnenklasse sowohl den Sturz des Systems,
das sie als gesamtes unterdrückt vollziehen – als auch eben dieses System, den Kapitalismus, als Nährboden für die permanente Unterdrückung der Frau zerstören.
Das Erstarken der proletarischen Frauenbewegung
In Europa spielte besonders die deutsche Sozialdemokratie – allen voran Clara Zetkin, Marxistin und wichtige Vertreterin des linken Flügels in der Partei – die führende Rolle im Aufbau einer
proletarischen Frauenbewegung. So hat Zetkin am zweiten internationalen Frauenkongreß der Sozialistinnen im Jahre 1910 die Idee eines internationalen Frauentages für den 8. März ins Leben
gerufen. Ab dem folgenden Jahr fanden an diesem Tag international Demonstrationen sowie Konferenzen statt. Der proletarischen Frauenbewegung wurde damit ein zentraler Tag im Jahr gegeben anhand
dem sich systematisch Aktionen vorbereiten ließen.
Zetkin selbst hat stark betont, daß es die Erste Internationale um Karl Marx und Friedrich Engels war, die erste und bedeutende Schritte im Aufbau einer proletarischen Frauenbewegung gesetzt hat
und in dessen Tradition sich auch die Zweite, später die Dritte Internationale zu sehen hat. Der Eintritt der Frau als Berufstätige in die Arbeiterklasse setzte die unmittelbare Bedingung, daß
sie auch in die Rolle als aktive Mitstreiterin für die revolutionäre Befreiung versetzt wurde. Die russische Revolutionärin Alexandra Kollontai brachte dies auf den Punkt: „Die ledige Frau
(hiermit ist die ökonomisch vom Mann unabhängige Frau gemeint, Anm. d. Aut.) ist keine seltene Erscheinung, aber als sich gesetzmäßig wiederholende alltägliche Massenerscheinung ward
sie gleichzeitig mit dem höllischen Gekreische der Maschinen und den zur Arbeit rufenden Sirenen der Fabriken geboren.“ (5)
Bereits die Erste Internationale erkannte diese Wandlung der Geschichte. Sie erkannte, daß mit dem Eintritt in das Proletariat die Lösung der Jahrtausende andauernden Frauenunterdrückung greifbar
wurde.
Auf Deutschland bezogen bringt es Clara Zetkin folgendermaßen auf den Punkt: „So hatte die wirtschaftliche Entwicklung unter den erzgebirgischen Textilarbeitern den Boden bereitet, auf dem
die Ideensaat der Ersten Internationale rasch und üppig in die Halme schießen konnte.“ (6) Weiters brachte Engels Werk Zum Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates
einen nicht hoch genug zu schätzenden Beitrag zur Analyse und den richtigen Schlußfolgerungen aus der Frauenunterdrückung.
Die Konflikte innerhalb der proletarischen Frauenbewegung
Die Zweite Internationale setzte diese Tradition von Marx und Engels fort und nahm auch die Frage der Frauenbefreiung zentral in ihr Programm auf. Die revolutionären MarxistInnen am linken Flügel
innerhalb der Sozialdemokratie um Clara Zetkin, Rosa Luxemburg, Wladimir Illich Lenin u.a. leisteten dabei heftigen Widerstand gegen eine Vernachlässigung des Kampfes für die Frauenbefreiung.
Eine solche Vernachlässigung wurde v.a. vom rechten, reformistischen Flügel betrieben und z.T. vom Parteizentrum toleriert.
Diese MarxistInnen stellten klar, daß die Politik der bürgerlichen Frauenbewegung, ihrer Verwischung der Klassenlinie, ihre Versuche die proletarische Frauen und die Bäuerinnen für ihre
Interessen zu benützen, nicht dazu führen dürfe, der Frage der Frauenrechte weniger Gewicht zuzusprechen.
Ein konkreter Konfliktpunkt war, daß die damals noch revolutionäre sozialdemokratische Partei in Österreich und auch der rechte Flügel der deutschen Partei die Losung eines allgemeinen
Frauenwahlrechtes zurückstellte und als ersten Schritt die Erreichung des allgemeinen Männerwahlrechtes ansah.
Der damalige österreichische Parteivorsitzende Victor Adler meinte beispielsweise im Zuge des Frauenkongresses 1903, bei dem damals seitens führender Sozialdemokratinnen das Aufgreifen der Losung
des Frauenwahlrechts im Zuge der anstehenden Kämpfe für das allgemeine Männerwahlrecht gefordert wurde: „Es hat niemals eine Sozialdemokratie gegeben, die nicht das Frauenwahlrecht als eine
ebenso notwendige Sache angesehen hätte wie das der Männer. (...) Aber es fragt sich, ob die politische Lage reif ist, um einen Feldzug für das Frauenwahlrecht zu unternehmen. Und da sage ich
ihnen rundweg, in Ländern wie Österreich, Belgien usw., wo das Männerwahlrecht noch nicht einmal erkämpft ist, wo wir alle Kräfte auf diesen Punkt konzentrieren müssen, wäre es eine politische Torheit, diesen Kampf abzulenken auf einen Punkt, der voraussichtlich erst später zu erreichen sein wird. Von diesem Standpunkt der politischen
Taktik muss ich sagen: Wir müssen bei jeder Gelegenheit erklären, daß wir für das Frauenwahlrecht sind, daß wir auch den ersten Schritt auf diesem Gebiet machen wollen, aber daß der letzte
Schritt erst dann gemacht werden kann, wenn der erste Schritt gemacht ist, und der ist: die Erkämpfung des Wahlrechtes für die Männer.“ (7)
Dieser Fehler spielte den Feministinnen in die Hände, und erschwerte es den sozialdemokratischen Parteien, Frauen für die Interessen der gesamten ArbeiterInnenklasse und somit für den Eintritt in
die Partei zu gewinnen. Die bürgerlichen Frauenverbände nutzten dies auch aus und erklärten offiziell ihre Ablehnung irgendeiner Partei beizutreten. Natürlich versuchten diese feministischen
Kräfte auch die Frauen der ArbeiterInnenklasse und Bauernschaft für eine solche Parteiablehnung zu gewinnen. Noch heute wird von verschiedenen feministischen Kräften der Vorwurf erhoben, daß der
Marxismus nicht offensiv und effektiv genug die Interessen der Frauen vertreten kann. Als Stütze dieser Verleumdung wird der damalige Fehler von Teilen der Sozialdemokratie angeführt.
Umso zentraler war der Kampf der SozialdemokratInnen innerhalb der Parteien dafür, daß dieser Fehler korrigiert wird. Der Stuttgarter Frauenkongreß im Jahre 1907 verurteilte zum Beispiel scharf
diese Vorgehensweise der Parteien. Ebenso gelang es dem linken Flügel, auf dem Kongreß der II. Internationale 1907 eine Mehrheit gegen die opportunistische Taktik von Victor Adler, Adelheid
Popp und der österreichischen Parteiführung zu gewinnen. (8)
Gleichzeitig hatten die sozialdemokratischen Führerinnen eine zweite Front, gegen die sie innerparteilich antreten mussten: Der revisionistische Flügel um den damaligen Sozialdemokraten Eduard
Bernstein, dem auch führende Sozialdemokratinnen wie die Frauenrechtlerin Lily Braun angehörten. Während Clara Zetkin sich unversöhnlich gegen eine Fusion der Interessen feministischer Kräfte mit
dem Aufbau einer revolutionären Frauenbewegung aussprach, war Braun offensiv dafür. Mehr als aussagekräftig sind die Aussagen der bürgerlichen Lily Braun, dass die Feministinnen, diese „bösen
Bourgeois auch Menschen sind“ oder noch deutlicher 1895 an Kautsky gerichtet: "Die Sozialdemokratie verlangt von ihren Vertretern, daß sie auf dem Boden des Klassenkampfes stehen. Ich
gestehe Ihnen offen, daß weder mein Mann noch ich diesen Satz verstanden haben." (9)
Die fortschrittlichen deutschen und österreichischen Sozialdemokratinnen führten somit einen innerparteilichen Kampf sowohl gegen diesen revisionistischen Flügel und dessen Einfluß in der
Frauenarbeit der Partei, als auch gegen das Unverständnis verschiedener Führer wie Victor Adler.
Letztenendes gelang es Zetkin, Lily Braun sowohl als Mitherausgeberin der Zeitschrift „Gleichheit“ zu verdrängen, und die eigene politische Dominanz darüber zu sichern, als auch mit 1902 ein
Verfahren zum Ausschluß von Lily Braun einzuleiten. Zwar wurde fünf Jahre später zugunsten von Lily Braun entschieden, doch der innerparteiliche Kampf gegen die zähe Zetkin hatte Braun zermürbt
und sie trat freiwillig aus.
Der Kampf der KommunistInnen für die Frauenbefreiung
Nach dem Verrat der Sozialdemokratie, der Befürwortung der Kriegskredite im Ersten Weltkrieg 1914, waren ein Bruch mit der Zweiten und die Schaffung der Dritten, Kommunistischen Internationale
vordringlich. Die Bedeutung der Dritten Internationale für die proletarische Frauenbewegung - wie überhaupt der Befreiung der Frau als solche – war enorm und umfaßte eine neue Dimension.
Bedeutend war unter anderem die aus der Vorkriegserfahrung der russischen Revolutionäre, der Bolschewiki, hervorgegangene Zhenotdel, das als eine Art Frauenbüro bzw. Kommission in der
Partei die Arbeit unter den Frauen der ArbeiterInnenklasse und Bauernschaft anleitete. Ebenso die regelmäßige Publikation der Zeitung Rabotnisa (russ. für die Arbeiterin), die für Massen
von Frauen ein wichtiger Angelpunkt ihrer politischen Aktivität wurde. Es waren auch und vor allem die Revolution selbst und die Machtergreifung durch die Bolschewiki, die dazu geführt hat, daß
die Sowjetunion als erster Staat massive Verbesserungen für Frauen umsetzen konnte. Hierbei sei vor allem das eingeführte Recht auf Abtreibung sowie auf Scheidung genannt, das ansatzweise
Auslagern der Hausarbeit auf die gesamte Gesellschaft durch den massiven Ausbau von Waschküchen, Kantinen und Kinderbetreuungseinrichtungen, usw. Kurz und gut: Die Frauen haben mit dem
Massenstreik, den sie im Februar 1917 ausgelöst haben, eine Revolution eingeläutet, die ihnen Rechte in einem noch nie zuvor dagewesenen Ausmaß brachte.
Umso schwerer wiegt die Degeneration der Sowjetunion durch die systematische Bürokratisierung seit Mitte der 1920er Jahren auch für die Frauen. Unter Stalin wurden letztendlich die
Errungenschaften für Frauen weitgehend abgebaut, Abtreibung wurde wieder verboten, bei den Ausgaben für öffentliche Einrichtungen wurde massiv gespart, eine Art Mutterkreuz wurde eingeführt, etc.
Trotzki, der Führer der Vierten Internationale, der zeitlebens einen unerbittlichen Kampf gegen diese Degeneration führte, schrieb in seinem Werk Verratene Revolution: „Die
thermidorianische Gesetzgebung geht nun zu den bürgerlichen Vorbildern zurück und verhüllt ihren Rückzug mit heuchlerischen Reden über die Heiligkeit der ‚neuen‘ Familie.“ (10)
Der Kampf der Vierten Internationale gegen dieses Zurückfallen der Errungenschaften, gegen die Degeneration des Sowjetstaates war daher untrennbar verbunden mit dem Kampf gegen
Frauenunterdrückung und für das Wachsen und Erstarken einer proletarischen Frauenbewegung.
Heute ist der Kampf für eine Fünfte Internationale, die sich in der Tradition der vergangenen vier Internationalen sieht, ein Angelpunkt zur Wiederbelebung der proletarischen Frauenbewegung.
Gerade weil sich die Klassenfrage nicht lösen lässt von der Frauenfrage, gerade weil die proletarische Frauenbewegung immer Interesse an einer organisierten Führung und dem Mitwirken in einer
organisierten Führung der ArbeiterInnenbewegung hat, erkennt sie die Rolle der revolutionären Partei im Kampf gegen Frauenunterdrückung an. Denn die Befreiung der Frau ist immer Sache und im
Interesse der gesamten ArbeiterInnenklasse! Keine Frauenbefreiung ohne Sozialismus - kein Sozialismus ohne Frauenbefreiung!
Anmerkungen:
(1) Charles Fourier: „Theorie der vier Bewegungen und der allgemeinen Bestimmungen“ (1808); zitiert in: Thilo Ramm (Hrsg.): Der Frühsozialismus. Quellentexte, Stuttgart 1968, S. 170
(2) Siehe auch Petition des Frauenwahlrechtskomitees in Wien um das allgemeine Frauenwahlrecht, Haus der Abgeordneten, 439. Sitzung der 18. Sektion am 24. Oktober 1906 in Wien, Anhang IV
(3) Siehe dazu u.a. Michael Pröbsting: Umwandlung des imperialistischen Krieges in den Bürgerkrieg. Die Strategie Lenins und der Bolschewiki; in: Revolutionärer Marxismus Nr. 40 (2009)
(4) Kommunistische Internationale: Thesen über die Methoden und Formen der Arbeit unter den Frauen der Kommunistischen Parteien, Resolution des III. Weltkongreß der Kommunistischen
Internationale, 1921; in: Die Kommunistische Internationale, Manifeste, Thesen und Resolutionen, Band II, Köln 1984, S. 152
(5) Alexandra Kollontai: Die neue Moral und die Arbeiterklasse (1918), S. 43
(6) Clara Zetkin: Zur Geschichte der proletarischen Frauenbewegung Deutschlands (1928), Berlin 1978, S. 89f.
(7) Victor Adler; zitiert in: Der Kampf um das Frauenwahlrecht, http://www.renner-institut.at/frauenakademie/wahlrecht/wahlrecht.htm
(8) Siehe W. I. Lenin: Der Internationale Sozialistenkongreß in Stuttgart (1907); in: Lenin Werke 13, S. 82f.
(9) Zitiert bei: Antje Trosien und Claudia Walther: Lily Braun - Kämpferische und bekämpfte Sozialistin; in: SPW - Zeitschrift für Sozialistische Politik und Wirtschaft, Nr. 1/97,
http://www.spw.de/9701/braun.html
(10) Leo Trotzki: Verratene Revolution. Was ist die UdSSR und wohin treibt sie? (1936), Schriften Band 1.2, S. 850
Erklärung zum 1. Mai 2013 der Revolutionär Kommunistischen Internationalen Tendenz (RCIT)
Die Revolutionär-Kommunistische Internationale Tendenz (RCIT) grüßt zum 1. Mai alle Kämpfer für die Befreiung der Arbeiterklasse und der unterdrückten Völker auf der ganzen Welt. Wir rufen sie
auf, sich unserem Kampf anzuschließen, um neue revolutionäre Parteien und eine neue Arbeiterinternationale aufzubauen. So eine Weltpartei der sozialistischen Revolution kann nur in den
Klassenkämpfen gegen kapitalistische Monopole und imperialistische Mächte entstehen.
Um das zu erreichen, müssen Revolutionärinnen und Revolutionäre gegen die offiziellen Führungen kämpfen – die verräterischen Bürokraten in der Arbeiterbewegung, Sozialdemokratie, Stalinisten,
kleinbürgerliche Nationalisten und Islamisten – weil sie wissentlich oder unwissentlich die Arbeiter und Unterdrückten in die Irre führen. Um diese in diese falschen Führungen zu ersetzen, müssen
Revolutionäre innerhalb der Massenbewegungen die Taktik der Einheitsfront anwenden, statt nur diese Kämpfe von außen zu kommentieren.
Revolutionäre müssen ein Kampfprogramm für die Macht der Arbeiterklasse unter den Massen und ihrer Vorhut verbreiten:
* Unterstützt die Revolution in Syrien! Nieder mit dem Assad-Regime! Für internationale Solidaritätsbrigaden!
* In Ägypten, Tunesien, Jemen und Libyen: Nieder mit den pro-imperialistischen islamistischen Regimes! Arbeiter, Bauern und Arme, bereitet euch für die 2. Revolution vor!
* Zerschlagt den imperialistischen Apartheidstaat Israel! Unterstützt den palästinensischen Widerstand – Vorwärts zur 3. Intifada!
* Nieder mit imperialistischen Angriffen und Kriegen! In Afghanistan, Mali, Somalia, Iran, Nord-Korea: Für die Niederlage der imperialistischen NATO Truppen und ihre lokalen Verbkündeten!
Verteidigt jene, die gegen die imperialistischen Eroberer Widerstand leisten! Keine politische Unterstützung für nationalistische, islamistische oder stalinistische Kräfte!
* Unterstützt die unabhängigen Gewerkschaften und Arbeiterstreiks in China! Gleiche Rechte für alle Bürger, unabhängig davon in welcher Provinz sie leben und arbeiten! Nieder mit der
stalinistisch-kapitalistischen Diktatur! Nationale Selbstbestimmung für Tibet und Ost-Turkmenistan!
* Ost-Asien: Nieder mit den Expansionsplänen der amerikanischen, japanischen und chinesischen Imperialisten! In den möglichen Konflikten zwischen diesen Großmächten sagen wir: Der Hauptfeind
steht im eigenen Land!
* Unterstützt die Kämpfe der Arbeiter und unterdrückten Völker, wie z.B. in Tamil Eelam (Sri Lanka) und Balochistan (Pakistan)!
* Russland: Nieder mit dem Putin-Regime! Verteidigt den Kampf für demokratische Rechte ohne jegliche Unterstützung für bürgerlich-liberale Kräfte! Gleiche Rechte für Migranten! Nationale
Selbstbestimmung für die kaukasischen Völker!
* Süd Afrika: Unterstützt die militanten Bergarbeiter und ihren Kampf für Gewerkschaften, die unabhängig von der verräterischen ANC/CPSA-Regierung sind! Südafrikanische Truppen - Raus aus der
Zentralafrikanischen Republik!
* Nieder mit der reaktionären Verfassung in Simbabwe, die von der ZANU-PF/MDC-Koalitionsregierung in Kraft erzwungen wurde! Für eine revolutionäre Verfassung basierend auf Arbeiter- und
Bauernräte!
* Unterstützt die Arbeiterkämpfe in Lateinamerika gegen Lohnkürzungen und Massenentlassungen! Keine Unterstützung für die bürgerlichen Regierungen von Kirchner und Rousseff!
* Enteignet die multinationalen Konzerne der USA, EU und China! Verteidigt Argentinien gegen den britischen Imperialismus und vertreibt Britannien von den Falklandinseln!
* Verteidigt und weitet die sozialen und demokratischen Errungenschaften in Venezuela, Ecuador und Bolivien aus! Keine politische Unterstützung für die Bolivianischen Volksfront-Regierungen!
Aber verteidigt sie gegen rechte Putschversuche und imperialistische Interventionen!
* Europa: Nieder mit der reaktionären Sparpolitik! Streichung aller Schulden! Enteignet die Banken und Konzerne! Für Generalstreiks - national und europaweit - um Jobs, Löhne und Ersparnisse
zu verteidigen!
* Unterstützung für die Arbeiter- und Volkskämpfe in Griechenland, Zypern und Bulgarien gegen imperialistische Plünderungen! Austritt aus der EU und Kampf für eine Arbeiterregierung!
* Zerschlagt die imperialistische EU durch eine sozialistische Revolution! Für die Vereinigten Sozialistischen Staaten von Europa!
* Arbeiter, Schwarze und Migranten in den USA: Kämpft für Unabhängigkeit der Gewerkschaften, der schwarzen und migrantischen Organisationen von der kapitalistischen Partei der
Demokraten!
* Unterdrückte aller Länder: Kämpft gegen jede Form von Diskriminierung und für die Rechte der Frauen, Schwarzen und allen anderen nationalen Minderheiten, Migranten, der Jugend und der
Lesben/Schwulen/Bisexuellen/Transsexuellen!
* Umwelt: Kämpft für einen Arbeiter-Notfallplan, um den Planeten zu retten! Verstaatlicht jede verschmutzende Firmen unter Arbeiterkontrolle! Für eine Umwandlung des Energie- und
Transportsystems und einen weltweiten Ausstieg aus der Atomenergie und der Verwendung von fossilen Brennstoffen verbunden mit einem öffentlichen Beschäftigungsprogramm!
Die RCIT ruft alle revolutionären Freiheitskämpfer auf, die unabhängige Organisierung der Arbeiter und Unterdrückten voranzutreiben. Gleichzeitig sollten sie sie all diese Kämpfe mit der
Perspektive der Unabhängigkeit der Arbeiterklasse und der sozialistischen Revolution zu verknüpfen.
* Säubert die Gewerkschaften von den Bürokraten! Für eine Basisbewegung!
* Für revolutionäre Frauen- , Migranten- und Jugendbewegungen! Für das Recht der Unterdrückten, in Massenorganisationen der Arbeiter und ihrer Bewegungen eigene Komitees zu bilden!
* Baut Komitees und Aktionsräte der Arbeiter, Bauern und Armen auf und organisiert der Kampf!
* Für bewaffnete Volksmilizen!
* Enteignet die Kapitalistenklasse! Verstaatlicht die großen Unternehmen und Banken unter Arbeiterkontrolle!
* Für eine Arbeiterregierung im Bündnis mit den Bauern und der städtischen Armut basierend auf lokalen Räten und Milizen!
* Kämpft neue Arbeiterparteien und die Fünfte Arbeiter-Internationale auf der Grundlage eines revolutionären Programms!
Die Revolutionär-Kommunistische Internationale Tendenz ist eine internationale Kampforganisation für die Befreiung der Arbeiterklasse und der Unterdrückten. Sie hat Sektionen in Pakistan, Sri
Lanka, Israel/Besetztes Palästina, USA und Österreich. Die RCIT basiert auf der Theorie und Praxis der revolutionären Arbeiterbewegung, die mit den Namen Marx, Engels, Lenin und Trotsky verbunden
ist. Schließ dich uns an!
Keine Zukunft ohne Sozialismus!
Kein Sozialismus ohne Revolution!
Keine Revolution ohne revolutionäre Partei!
Arbeiter und Unterdrückte der Welt, vereinigt euch im Kampf um Befreiung!
'Yaşasın Taksim direnişimiz!' – 'Yaşasın halkların kardeşliği!'
'Lang leben die Kämpfe am Taksim Platz' – 'Hoch die Internationale Solidarität!’
Stellungnahme der Revolutionary Communist International Tendency (RCIT)
03.06.2013, www.thecommunists.net und www.rkob.net
1. Die Proteste in der Türkei, die im Gezi Park und auf dem Taksim Platz begangen, sind in eine spontane Massenbewegung umgeschlagen, die sich nicht nur im gesamten Land verbreitet hat sondern
auch schon zu internationalen Solidaritätsaktionen geführt hat. Die Revolutionär-Kommunistische Internationale Tendenz (RCIT) und ihre Sektion in Österreich, die Revolutionär-Kommunistische
Organisation zur Befreiung (RKOB) unterstützen die Proteste und rufen zu internationalen Solidaritätsaktionen auf. Die Proteste müssen weiterentwickelt werden um die neoliberale Offensive und die
Repression zu stoppen als auch um die AKP-Erdoğan Regierung zu stürzen. Dafür ist es wichtig, dass sich die Aktivistinnen und Aktivisten in Aktionskomitees organisieren und
Selbstverteidigungseinheiten bilden um sich gegen die Polizeiangriffe zu wehren. Die Protestbewegung muss sich der ArbeiterInnenklasse zuwenden und sich mit Arbeitskämpfen verbinden. Alle
Proteste müssen verbunden werden zur Vorbereitung und Umsetzung eines Generalstreiks. Die RCIT und ihre Sektion in Österreich, die RKOB, steht für den revolutionären Umsturz des Regimes – die
einzige endgültige Lösung der sozialen Probleme – und für den Aufbau einer ArbeiterInnenregierung, unterstützt von den armen Bauern und der Armut in den Städten und gebildet auf der Basis von
ArbeiterInnenräten und Milizen.
2. Die Arbeiterinnen und Arbeiter weltweit beobachten mit angehaltenem Atem die Ereignisse die am Taksim Platz in Istanbul begangen und sich rasant auf das ganze Land ausweiteten. Mehr als 90
Demonstrationen fanden seitdem statt und an die 939 Menschen wurden seitdem verhaftet. Die Protestbewegung hat sehr klein angefangen, mit gerademal ein paar hundert Aktivisten, die sich im Gezi
Park zusammentrafen um die geplante Zerstörung der letzten Grünflächen Istanbuls und den Aufbau eines weiteren Einkaufszentrums zu verhindern. Zehntausende ArbeiterInnen, StudentInnen und
Intellektuelle haben sich seitdem dem Protest angeschlossen. Obwohl der Beginn der Bewegung in der Verteidigung der Grünfläche zu finden ist, kann bei weitem nicht von einer „Grünen Bewegung“ die
Rede sein. Der Hauptgrund dafür, dass sich die Demonstrationen in so kurzer Zeit in eine spontane Massenbewegung entwickelt haben ist der massive Polizeieinsatz, der von Anfang an besonders
brutal gegen die Proteste vorgegangen ist. Seitdem haben sowohl MigrantInnen aus der Türkei als auch Solidaritätsaktivisten spontane Solidaritätsaktionen organisiert um ihre Verbundenheit mit den
Demonstranten am Taksim Platz und im Gezi Park zu zeigen.
3. Die Bewegung, die mit Zelten den Platz besetzt, wird nicht nur in anderen Orten und Bezirken Istanbuls – so auf der berühmten Bosporus Brücke – mit Aktionen unterstützt sondern auch in mehr
als 47 anderen Städten der Türkei, wie Ankara, Izmir, Adana, Konya, Samsun und vielen anderen. Die AktivistInnen wurden sogar spontan in anderen Ländern unterstützt, so zum Beispiel in
verschiedenen Städten Deutschlands wie Bochum und Stuttgart, in der österreichischen Hauptstadt Wien als auch im berühmten Zuccotti Park in New York und vielen anderen. Eine derart rasche
Ausbreitung zeigt das Potenzial auf für eine internationale, grenzübergreifende Organisierung der ArbeiterInnenbewegung auch für zukünftige Klassenkampfereignisse. Es zeigt aber genauso auf, wie
notwendig die Orientierung auf eine Organisierung von den Massen der Migrantinnen und Migranten – besonders in den imperialistischen Ländern – ist, da sie offensichtlich mit den Ereignissen in
ihren Heimatländern verbunden sind und sich oft mit Bewegungen von dort verbunden fühlen. Gerade Migrantinnen und Migranten sind meist Teil der unteren und mittleren Schicht der
ArbeiterInnenklasse, vor allem in Europa, den USA und anderen hauptsächlich imperialistischen Staaten. Sie sind daher auch eine wichtige Basis um den Klassenkampf zu beleben und die verräterische
reformistische Tradition der ArbeiterInnenbewegung in den imperialistischen Ländern zu bekämpfen, die durch die Führung der ArbeiterInnenbürokratie zustande kam. Letztere stützt sich auf die
privilegierteste Schicht der ArbeiterInnenklasse, die ArbeiterInnenaristokratie.
4. Die Bewegung feierte einen ersten Sieg am 2.Juni als die Polizei sich vom Taksim Platz für kurze Zeit zurückzog. Die Stimmung auf den Straßen war ausgelassen, was nicht nur verständlich
sondern auch wohlverdient ist. Trotz dieses kurzzeitigen Rückzuges hetzte das reaktionäre AKP-Erdoğan-Regime wieder ihre Repressionseinheiten gegen die Zehntausenden Demonstranten. Es kann auch
noch nicht die Rede davon sein, dass es zur Einstellung des Umbauprojektes des Gezi-Parks gekommen ist. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die Bewegung erst an ihrem Anfang steht und sich
aber schon jetzt massiv national und international ausweitet. Zudem hat es das Potenzial seine Unterstützerbasis in den Massen zu vertiefen. Es hat also auch das Potenzial das – von dem
Befreiungskampf der Kurdinnen und Kurden sowie dem heroischen Kampf der Tekel-ArbeiterInnen 2009 und 2010 abgesehen – relativ ruhige Klassenkampfpotenzial der letzten Jahre aufzubrechen. Mehr
noch als das könnte der Massenprotest, sofern er weitergeführt wird und sich verschärft auch eine vorrevolutionäre Situation einläuten. Der Grund für all diese Entwicklungen ist dabei keineswegs,
dass die ökologischen Fragen oder deren Konsequenzen den AktivistInnen in der Türkei Feuer machen. Vielmehr war die ganze Entwicklung der Proteste, das massive Vorgehen seitens des
Repressionsapparates und der Medien, der Erdoğan-Regierung als solches nur der Auslöser für einen sehr lange zusammengekommenen Frust in der Bevölkerung der Türkei. Dieser Frust liegt an der
aggressiven neoliberalen Politik der Erdoğan-Regierung.
5. Die neoliberale Politik der AKP Regierung ist das Resultat der gierigen Bestrebungen der türkischen Kapitalisten wie auch der imperialistischen Monopole. Tatsächlich verteidigt die
islamistische Regierung die Interessen der türkischen Großkapitalisten und regiert im Dienste der imperialistischen Großmächte. Im Gegensatz aber zu den Charakterisierungen einiger linker Gruppen
die meinen, dass es sich bei der Türkei um ein „Sub-Imperialistischen“ Land handle, ist die Türkei in Wirklichkeit ein entwickeltes Halbkoloniales Land, das von imperialistischen Mächten
überausgebeutet wird. Die Türkei zahlt so zum Beispiel fast die Hälfte ihrer gesamten Einnahmen aus dem Exporthandel an ausländische Finanzinstitute. Es hat darüberhinaus ein
Zahlungsbilanzdefizit von etwa 8 bis 10% des jährlichen Bruttoinlandsproduktes, was annähernd dem Level Griechenlands knapp vor seinem finanziellen Kollaps entspricht. Seit der scharfen
Wirtschaftskrise der Türkei im Jahr 2000/01 ist der Anteil des Gesamtvermögens ausländischer Banken im Bankensektor der Türkei von 3% auf 33% angestiegen! Und das sind nur einige wenige Beispiele
dafür, dass die Türkei offensichtlich von den imperialistischen Mächten ausgebeutet wird und weit davon entfernt ist selbst irgendeine Stufe von Imperialismus erklimmt zu haben.
6. Die AKP Regierung ist ein kapitalistisches Regime das Elemente bürgerlicher Demokratie mit Elementen von Bonapartismus verbindet – widergespiegelt in der Tatsache, dass ein Militärputsch durch
den enorm starken Militärapparat wie ein Damoklesschwert über den Staat schwebt. Hinzukommt die massive Unterdrückung der Kurdinnen und Kurden, die seit Jahrzehnten für nationale Selbstbestimmung
kämpfen. Trotz allem ist es wissenschaftlich falsch, den türkischen Staat als „faschistisch“ zu bezeichnen – wie es üblicherweise von Stalinisten und Maoisten seit Jahrzehnten behauptet wird. Die
Geschichte hat eindrucksvoll bewiesen, dass Faschismus die komplette Zerstörung der ArbeiterInnenbewegung bedeutet, vollbracht durch eine kleinbürgerliche Massenbewegung, sowie die Beseitigung
aller Elemente des bürgerlichen Parlamentarismus, usw.
7. Seit mehr als einem Jahrzehnt privatisiert der bürgerliche Staat in der Türkei die öffentlichen Dienstleistungen, öffentliche Plätze und Einrichtungen wie Parks und Grünanlagen. Das Emek
Theater wurde geschlossen, ganze Küstenstriche wurden um 700 Millionen an private Eigentümer verkauft, und das Lieblingsprojekt von Erdoğan – der „Istanbul-Kanal“ – verbucht unermesslich starke
ökologische Schäden, bringt aber auch einen Investment Markt im Wert von über 350 Milliarden Dollar ein! Einer der Aktivisten, die in den Medien interviewt wurden, sagte zu Recht: „Wo sind die
Opernhäuser? Die Theater? Die Kultur- und Jugendzentren? Was ist damit? Sie kümmern sich nur um alles, was Gewinn bringt und nicht um unsere Bedürfnisse!“ Hinzukommt die permanente, massive und
offensichtliche Repression, die den Hass gegen das Regime verstärkt. Angesichts dieser großen Unzufriedenheit der Massen ist es kein Wunder, dass bürgerliche Kräfte wie die Kemalistische CHP, die
in Opposition zur AKP Regierung stehen versuchen die Massenbewegung für sich zu nützen.
8. Man kann die Bewegung, die erst an ihrem Anfang steht und auch wieder sehr leicht auseinanderfallen kann, als spontane Massenbewegung charakterisieren. Sie wird unterstütz von der Avantgarde
der ArbeiterInnenklasse aber ist bisher weder mit dieser verbunden noch in der ArbeiterInnenklasse als solche verankert oder auf diese orientiert. Bis jetzt ist die Bewegung vielmehr beeinflusst
von hauptsächlich kleinbürgerlichen und stalinistischen Kräften wie auch bürgerlichen Kräften (wie die kemalistische CHP). Während es tatsächlich gewisse Ähnlichkeiten der Massenbewegung in der
Türkei mit der kleinbürgerlichen und pazifistischen Occupy-Bewegung in den USA gibt, so sind die Ähnlichkeiten aber mit den frühen Stadien der militanten Massenbewegung am Tahrir-Platz in Ägypten
deutlich größer. Der massive Polizeieinsatz, verbunden mit der Verwendung von Wasserwerfern, Tränengas und dem Feuern von Warnschüssen hat die Bewegung in ihrem frühesten Stadium ungemein
provoziert und einen Massenaufstand hervorgerufen obwohl die AKP Regierung durchaus starke Unterstützung in der Bevölkerung genießt.
9. Wir, die Revolutionär-Kommunistische Internationale Tendenz, und ihre Sektion in Österreich, die Revolutionär-Kommunistische Organisation zur Befreiung (RKOB), stehen in voller Solidarität mit
der Massenbewegung in der Türkei. Mitglieder unserer Organisation haben von Beginn an aktiv teilgenommen an den Massenmobilisierungen der MigrantInnen aus der Türkei, die in Wien stattfanden. Der
Aufbau einer organisierten Internationalen Solidaritätsbewegung mit den AktivistInnen in der Türkei ist jetzt essentiell. Wir rufen daher die ArbeiterInnenbewegung weltweit dazu auf sich mit den
Protesten zu solidarisieren und die Massenbewegung umgehend und effektiv gegen jeglichen Angriff durch den Staat und seinen Repressionsapparat zu verteidigen. Die ArbeiterInnenbewegung muss die
Bewegung am Taksim Platz soweit unterstützen, dass sie die Freilassung der bisher 939 inhaftierten AktivistInnen und die Entschädigung der über 1000 von der Polizei brutal angegriffenen und
verletzten AktivistInnen erzwingen kann.
10. Um siegreich zu sein, muss sich die Taksim-Bewegung auf die ArbeiterInnenklasse orientieren. Nicht die Universitäten und Ideenschmieden der Intellektuellen entscheiden über das Schicksal der
Bewegung, sondern vielmehr die Ausbreitung der der Bewegung auf Aktionen der ArbeiterInnenmassen und der Organisierung in den Betrieben und proletarischen Bezirken. Deswegen sagen wir:
Solidarisiert euch umgehend mit den Protesten der ArbeiterInnen von Turkish Airline und mit den angehenden Arbeitskämpfen der MetallerInnen und der Beschäftigten im öffentlichen Dienst, die für
den 5.Juni von der Gewerkschaft KESK angesetzt sind! Ruft die Führer der ArbeiterInnenbewegung dazu auf die Massenbewegung am Taksim-Platz zu unterstützen! Die Kämpfe miteinander zu verbinden
kann die Bildung einer proletarischen Massenbewegung inspirieren! Eine breite und militante Massenbewegung der Arbeiterinnen und Arbeiter, die in einem Generalstreik kulminieren kann die
Regierung dazu zwingen etliche Privatisierungen wieder zurückzunehmen und somit zurückgeben was gefordert wird, nämlich „die Theater, die Kultur- und Jugendzentren“. Noch mehr als das, es kann
den Weg ebnen für einen siegreichen Kampf gegen die Angriffe auf die Rechte der ArbeiterInnen und die Einschränkungen der demokratischen Rechte, wie dem Abtreibungsrecht für Frauen. Am
allerwichtigsten aber hat ein Generalstreik das Potenzial die Regierung in ihren Grundfesten zu erschüttern. Vorwärts zum Generalstreik gegen die neoliberale Politik, gegen die Repression und für
den Sturz der Erdoğan Regierung! Die RCIT und ihre Sektion in Österreich, sagen, dass das herrschende Regime ersetzt werden muss durch eine ArbeiterInnenregierung, die unterstützt wird von den
armen Bauern und der städtischen Armut und auf Räten und Milizen der Massen gestützt ist!
11. Die Bewegung muss an Dauerhaftigkeit und Tiefe gewinnen indem sie sich auf die Gründung von Aktionskomitees auf den besetzten Plätzen konzentriert und die AktivistInnen koordiniert. Solche
Komitees müssen durch demokratische Abstimmungen auf regelmäßig stattfindenden Massenversammlungen legitimiert werden. Ebenso müssen organisierte Selbstverteidigungseinheiten aufgebaut werden,
die dazu dienen die Bewegung gegen Angriffe der Polizei zu verteidigen. Die Bewegung muss den auf die Massen orientierten Aufbau von Aktionskomitees in den Betrieben, in den Bezirken der Massen
und den Bildungseinrichtungen der ArbeiterInnen und Jugendlichen angehen um sich systematisch in der ArbeiterInnenklasse zu verankern. Nur auf diese Art wird es möglich sein die Bewegung zu
vergrößern und sie mit den Arbeitermassen zu verbinden. Es ist nun mal die Erfahrung der zahlreichen Platzbesetzungsbewegungen der letzten Jahre, dass es enorm schwer ist für ArbeiterInnen daran
permanent aktiv teilzunehmen. Das ist vielmehr möglich für StudentInnen und Arbeitslose. Aber ohne die volle Teilnahme der ArbeiterInnenklasse kann die Bewegung keinen entscheidenden Einfluss
üben um die neoliberale Offensive des Erdoğan Regimes tatsächlich zu stoppen.
12. Die Bewegung muss sich jetzt vorbereiten auf den unabwendbaren Verrat durch die bürgerlichen Kräfte, wie der Führung der kemalistischen CHP, die in der Vergangenheit die reaktionärste
Diktatur unterstützte. Viele AktivistInnen von stalinistischen und maoistischen Organisationen nehmen heroisch an den Kämpfen teil. Ihre Führungen aber bringen keine korrekte Analyse des
Kapitalismus in der Türkei oder gar ein revolutionäres Programm für den Befreiungskampf hervor. Aus diesem Grund ist der Aufbau einer alternativen Führung der ArbeiterInnenavantgarde von größter
Bedeutung. Die RCIT und ihre Sektion in Österreich, die RKOB, rufen alle kämpferischen AktivistInnen der ArbeiterInnenklasse und Unterdrückten sowie alle KommunistInnen dazu auf eine
revolutionäre ArbeiterInnenpartei aufzubauen. Eine solche revolutionäre ArbeiterInnenpartei verbindet die Kämpfe gegen die neoliberale Offensive der AKP-Regierung mit dem Kampf gegen die
Unterdrückung und für die nationale Befreiung der Kurdinnen und Kurden sowie mit dem revolutionären Kampf zur Zerschlagung des Kapitalismus. Es ist reine Utopie zu glauben, dass ein friedliches
und freies Leben der ArbeiterInnenklasse und der Volksmassen möglich sei, solange die AKP Regierung an der Macht ist und die Kapitalisten herrschen. Deswegen sagen wir, muss der Kapitalismus
zerschlagen werden. Das kann nur erreicht werden durch den militanten, bewaffneten Aufstand, sprich der sozialistischen Revolution, die organisiert und angeführt wird von einer revolutionären
ArbeiterInnenpartei. Eine solche Revolution ebnet den Weg für den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft, in der die Massen der arbeitenden Bevölkerung alle politischen, ökonomischen und
sozialen Entscheidungen demokratisch bestimmen.
* Für den Sieg der Massenbewegung des Taksim-Platzes!
* Sofortige Freilassung aller AktivistInnen, die inhaftiert wurden! Für die sofortige Entschädigung aller verletzten AktivistInnen!
* Für die Orientierung auf die ArbeiterInnenklasse: Solidaritätsaktionen mit den ArbeiterInnen von Turkish Airline, den Arbeitskämpfen der MetallarbeiterInnen und dem Streik im öffentlichen
Sektor der von der Gewerkschaft KESK für den 5.Juni ausgerufen ist! Vereint den Kampf und richtet ihn gegen das AKP-Regime! Vorwärts zum Generalstreik gegen die neoliberale Politik, gegen die
Repression und für den Sturz des Regimes von Erdoğan!
* Für den Aufbau von demokratisch organisierten Aktionskomitees der Massen, um die Bewegung zu koordinieren und zu verteidigen! Für die Organisierung von Selbstverteidigungseinheiten! Für den
Aufbau von Aktionskomitees in Betrieben, den Bezirken der Massen und den Bildungseinrichtungen!
* Unterstützt und Solidarisiert euch mit dem Kampf des kurdischen Volkes für nationale Selbstbestimmung, inklusive dem Recht auf einen eigenen Staat!
* Für den Aufbau einer ArbeiterInnenregierung, unterstütz von den armen Bauern und der städtischen Armut und gestützt auf Räten und Milizen der unterdrückten Massen!
* Für den Aufbau einer kämpferischen, internationalen, proletarischen Solidaritätsbewegung mit den KämpferInnen in der Türkei!
* Für den Aufbau einer revolutionären ArbeiterInnenpartei als Teil einer revolutionären, Fünften ArbeiterInneninternationale!
Macht mit bei der RKOB und ihrer internationalen Organisation, der RCIT, im Kampf für diese Forderungen und schließt euch uns an!
Revolutionäre Einheit im Kampf um die FünfteArbeiterinternationale!
Offener Brief an alle revolutionären Organisationen und Aktivisten
Herausgegeben von der Revolutionär-Kommunistischen Internationalen Tendenz (RCIT) 15.5.2013, www.thecommunists.net
Wir leben in so widerspruchsvollen Zeiten! Der Kapitalismus ist in die tiefste Krise seit den
1930er Jahren gestürzt und sogar bürgerliche Medien müssen zugeben, dass sich viele Analysen und Vorhersagen von Marx als
richtig herausstellten. Die USA - der größte imperialistische Staat für mehr als ein halbes Jahrhundert - sinddrauf
und dran,ihren Kolonialkrieg in Afghanistan zu verlieren nachdem sie bereits 2011 den Irak verlassen mussten. Wir sind in
den letzten zweiJahren Zeugen geworden von zahlreichen Volksrevolutionen in der Arabischen Welt, von militanten Massenaufständen in Griechenland, Bulgarien, Südafrika und Indien sowie des heroischen
und erfolgreichen Widerstand der Palästinenserin Gaza gegen eine der modernsten Armeen der Welt.
Doch keinem dieser heroischen Massenaufstände folgte irgendein ernsthafter Versuch der Arbeiterklasse, die Macht zu
übernehmen. Warum? Weil die Massen “dazu noch nicht bereit sind?” Unsinn!
Die Massen sind bereit,aber der heldenhafteste Aufstand kann nicht gewinnen, wenn er nicht von einer gestählten revolutionären
Kampfpartei geführt wird, so wie es die Bolschewiki in Russland taten. In Wirklichkeit sind
die Masse sehr wohl bereit, aber die offiziellen Führungen der Arbeiterbewegung
undauch die meisten der sogenannten “Marxisten” sind dazu nicht
bereit!Um präziser zu sein, diese Führungen können gar nichtzu einer Revolution bereit sein, denn sie sind untrennbar mit dem Kapitalismus verbunden. Sie sind dies, weil
sie von der Arbeiterbürokratie und -aristokratie als auch den kleinbürgerlichen Intellektuellen dominiert werden und sich an ihnen orientieren. Im Gegensatz zu der Masse der
weltweiten Arbeiterklasse, die in der Tat “nichts außer ihren Ketten zu verlieren hat”, haben diese privilegierten Schichten mit dem Niedergang des Kapitalismus sehr wohl etwas zu verlieren. Diejenigen, die nicht mit
einer solchen anti-revolutionären Orientierung sowohl in Theorie, Programm als auch in der Praxis brechen, verbleiben politisch gefangen im Ghetto des Reformismus und Zentrismus und sind somit
politisch verloren.
Wir müssen einen anderen Weg einschlagen. So langedie
Arbeiterklasse und die Unterdrückten nicht über eine revolutionäre Kampfpartei – sowohl national als auch international – verfügen,
solange können sie in ihrem Befreiungskampf nicht siegen. Daher ist die wichtigste
Aufgabe in der gegenwärtigen Periode der zeitgereche Aufbau einer revolutionären Partei und einer neuen,
Fünften Arbeiterinternationale. Solche neuen revolutionären Parteien werden im Klassenkampfaufgebaut und im Kampf gegen die offiziellenFührungen – den
verräterischen Arbeiterbürokraten, Sozialdemokraten, Stalinisten, kleinbürgerlichen Nationalisten und Islamisten – die bewusst oder unbewusst die Arbeiter und Unterdrückten in die Irre
führen.
Um in dieser Aufgabe einen weiten Schritt nach vorne zu machen, ist dieEinheit
aller Revolutionäre auf der ganzen Welt höchst wünschenswert. Durch einen solchen
Zusamenschluss kann eine starke
internationale bolschewistische Organisation geschaffen werden, die ein gemeinsames Programm sowie ein gemeinsames Grundverständnis von den Methoden
des Parteiaufbaus teilt und somit als Aufbauorganisation für die FünfteArbeiterinternationale dienen kann.
Die RCIT ruft alle
ernsthaften revolutionären Organisationen und Aktivisten auf der ganzen Welt dazu auf, sich im Kampf um den Aufbau einer wahrhaftig marxistischen – das
bedeutet auf der Grundlage des Bolschewismus, der den Umständen des
21. Jahrhunderts angepasst ist – internationale Organisation zu vereinigen. Eine solche internationale Organisation benötigt theoretische und praktische Klarheit. Die Basis dafür ist ein gemeinsames
Verständnis in der Anwendung des revolutionären Programmsin den Hauptfragen des
heutigen internationalen Klassenkampfes. Es reicht nicht aus,den Weg zur Befreiung darzulegen, es
müssen auch alle Hindernisse auf diesem Weg beim Namen genannt und bekämpft werden. In anderen Worten: diese Organisation muss den Kampf gegen all die zahlreichen links-reformistischen und zentristischen Kräfte aufnehmen, die die Arbeiterklasse im Namendes
“Marxismus” in die Irre führen - eines“Marxismus” ohne seine revolutionäre Spitze,
eines “Marxismus”, der sich in den entscheidenden Momenten opportunistisch an alle
möglichen nicht-proletarischen Führungenanpasst (Reformisten, Populisten, Islamisten, etc.) oder eines “Marxismus”, der im
sektiererischen Ruhestand abseits des Klassenkampfes vor sich hinvegetiert.
Programmatische Klarheit in den brennenden Fragendes weltweiten Klassenkampfes
Programmatische Klarheit und Einheit müssen
auf der Grundlage derwichtigsten Fragen des
weltweiten Klassenkampfes abgeklärt werden. Zu diesen Fragen zählen folgende:
* Sieg der Syrischen Revolution! Ablehnung der stalinistischen (z.B.: KKE Griechenland) und
chavezistischen Unterstützung für das Assad Regime!
* Ägypten, Tunesien, Jemen und Libyen: Nieder mit den pro-imperialistischen islamistischen
Regimes! Für eine Arbeiterregierung gestützt auf die Bauern und die Armen! Keine politischen Volksfront-Blöcke mit bürgerlichen Kräften (so wie die Wahlunterstützung der Revolutionären Sozialisten
(IST)
für Mursi und ihre Teilnahme in der Nationalen Heilsfrontzusammen mit Mohamed ElBaradei, Wafd etc. in Ägypten oder der Arbeiterpartei-
die frühere hoxhaistischePCOT - die an der Volksfront teilnimmt.)
* Zerschlagt den imperialistischen Apartheidsstaat Israel! Für eine demokratische,
palästinensische, multinationale und sozialistische Arbeiter und Bauernrepublik vom Fluss bis zum Meer! Weist alle reaktionäre Unterstützung für eine Zweistaatenlösung durch dieEuropäische Linkspartei (ELP) oder das CWI zurück. Sieg dem palästinensischen
Widerstand! Marxisten müssen den Widerstandskampf unterstützen und nicht darin versagen, klar für
ihn Stellung zu beziehen (so wie die CWI, IMT etc.). Verurteilt die Verleumdungen der Linkspartei(ELP in Deutschland), die dieBoykottkampagne gegen den Apartheidsstaat Israel und die Gaza-Freiheitsflotille als “antisemitisch” bezeichnen!
Nein zum menschewistischen Konzept eines klassen-unspezifischen “demokratischen” Staates in
Palästina (wie von seiten des morenoistischen LIT).
* Nieder mit den imperialistischen Angriffen und Kriegen! In Afghanistan, Mali, Somalia, Iran, Nord-Korea: Besiegt die imperialistischenNATO-Truppen und ihre lokalen Verbündeten! Verteidigt jene, die gegen die imperialistischen Eindringlinge Widerstand
leisten! Keine politische Unterstützung für Nationalisten, Islamisten oder Stalinisten! Die offene Unterstützung von Frankreichs imperialistischer Intervention in Mali zeigt deutlich den
sozial-imperialistischen Charakter der Parti Communiste Français
(ELPin Frankreich) und der Front de Gauche. Ebenso versagen viele
Zentristen darin, für die Niederlage der imperialistischen Besetzer und den militärischen Sieg des Widerstandes einzutreten (wie z.B. die CWIoder
die mandelistischenNPA).
* Für eine sozialistische Revolution gegen die stalinistisch-kapitalistische Diktatur in China!
China ist eine imperialistische Macht geworden. Unterstützt die unabhängigen Gewerkschaften und Arbeiterstreiks sowie die Forderung nach nationaler Selbstbestimmung in Tibet und
Ost-Turkmenistan! Weist die verschiedenen Fehlbezeichnungen von China als “sozialistischen” (viele Stalinisten) oder “degenerierten Arbeiterstaat” (Spartakisten) zurück. Anstatt füreines der
imperialistischen LagerSeite zu beziehen, sollten Sozialisten gegen alle Expansionspläne in
Ostasien sein, egal ob von den USA, Japan oder China! In allen möglichen Konflikten zwischen diesen Großmächten sagen wir: Der Hauptfeind steht im eigenen Land!
* Pakistan: Unterstützt den Arbeiterkampf und die Bildung von unabhängigen
Gewerkschaften wieauch den Kampf des Volkes der Belutschen für nationale Selbstbestimmung! Nieder mit dem NATO-Krieg - Sieg dem Widerstand!
Nein zu der Volksfrontpolitik der IMT/Lal Khan-Gruppe, die sich seit Jahrzehnten
opportunistisch in derbürgerlichen PPP vergräbt. Eine
ähnliche Totgeburt ist der Weg der Führung der Awami Workers Party, die sich liberalen, pro-westlichen Kräften anpasst.
* Russland: Nieder mit dem Putin-Regime! Für unabhängigen Klassenkampf der Arbeiter! Verteidigt
die Proteste für demokratische Rechte! Gleiche Rechte für Migranten! Nationale Selbstbestimmung für das kaukasische Volk! Lehnt die Leugnung des imperialistischen Charakters von Russland
durch die Stalinisten ab. Diese Lüge ist eine Ausrede für ihre sozial-chauvinistischeAnpassung an das Regime. Keine politische Unterstützung für die bürgerlich-liberalen Kräfte, die die
demokratischen Proteste gegen Putin dominieren.
* Südafrika: Unterstützt die militanten Bergarbeiter und ihren Kampf für Gewerkschaften, die unabhängig von der verräterischen ANC/CPSA-Regierung sind!Verurteilt die weltweite Unterstützung von Stalinisten für die CPSA sowie die
NUM- und COSATU-Führung.
* Nieder mit der reaktionären Verfassung in Simbabwe, die von der aus ZANU-PF und MDC bestehenden Koalitionsregierung in Kraft gesetzt wurde! Für eine revolutionären Verfassungsgebende
Versammlung, die sich auf Arbeiter- und Bauernräte stützt! Nein zur Unterstützung des Mugabe Regimes durch die
stalinistischen Parteien! Ebenso Nein zur politischen Anpassung der IST-Gruppe in Zimbabwe an die volksfrontlerische MDC.
* Für unabhängigen Klassenkampf in Lateinamerika sowohl gegen bürgerliche Regierungen wie
Kirchner (Argentinien) und Rousseff (Brasilien) aber auch in Venezuela, Ecuador und Bolivien! Keine politische Unterstützung für die bolivarischen Volksfront-Regierungen! Aber verteidigt sie gegen rechte Putschversuche und imperialistische Einmischungen!
Keine politischen Bündnisse mit rechten Kräften gegen Venezuelas PSUV-Regierung wie das
Chirino und die morenoistische UIT in ihrer Gewerkschaftsarbeit praktizieren. Enteignet die multinationalen Konzerne der USA, EU und
China‘s! Verteidigt Argentinien gegen den britischen Imperialismus und vertreibt die Briten von den Malvinas-Inseln! Keine politische Unterstützung für den Bolivarismus (wie z.B. seitens
der Stalinisten, Alan Wood’s IMT). Nein zur
zentristischen Unfähigkeit, sich gegen den Imperialismus zu stellen (wie z.B. die Unterstützung für die britische Besetzung der Malvinas-Inseln seitens des CWI und der IMT).
* Europa: Nieder mit der reaktionären Sparpolitik! Streicht alle Schulden! Enteignet
die Banken und Konzerne! Nein zur reformistischen Unterstützung für kapitalistische Regierungen (PCF/FdG für Hollande in Frankreich, AKEL
in Zypern). Nein zu Bündnissen mit rechten nationalistischen Parteien wie SYRIZA‘s “Front”
mit den “Unabhängigen Griechen” (ANEL). Statt symbolischer Generalstreiks gegen Sparpolitik,für unbefristete Generalstreiks - national und europaweit - um Jobs, Löhne und Ersparnisse zu verteidigen! Kein
Vertrauen in die Gewerkschaftsbürokratie - für unabhängige Basiskomittees
und Aktionsräte für den Kampf! Zerschlagt die imperialistische EU durch eine
sozialistische Revolution! - anstelle des illusionären Wegs der ELP und SYRIZA,
die EU zu reformieren oder der stalinistischen national-bornierten Strategie des “Raus aus der EU”. Für die Vereinigten Sozialistischen Staaten von Europa! In halb-kolonialen Ländern, wie Griechenland, Zypern und Bulgarien: Unterstützt die Arbeiter- und Volkskämpfe gegen die imperialistischenPlünderungen! Verlasst die EU und kämpft für eine Arbeiterregierung!
* Arbeiter, Schwarzeund Migranten in der USA: Kämpft für die Unabhängigkeit von Gewerkschaften und Schwarzen- und
Migrantenorganisationen von der kapitalistischen Demokratischen Partei! Nein zur
Unterstützung der CPUSA für die Demokraten.
* Unterstützt den Befreiungskampf aller Unterdrückten weltweit: Für revolutionäre
proletarische Bewegungen von Frauen, Migranten und Jugendlichen! Für das Recht der Unterdrückten in Massenorganisationen der
Arbeiter und ihren Bewegungen eigene Versammlungen
abzuhalten! Nieder mit jeder Form von Aristokratismus – Anerkennung derwichtigenRolle dieser Schichten im Befreiungskampf der Arbeiterklasse! Gleiche Rechte für Migranten! Keine
Einwanderungskontrollen in imperialistischen Ländern! Gleichstellung der Sprachen von Migranten und nationalen Minderheiten im Bildungssystem und der öffentlichenVerwaltung! Nieder mit der links-reformistischen und zentristischen Kapitulation vor dem imperialistischen Chauvinismus
(wie z.B. von CPB,
CWI, IMT etc. während dem “British Jobs for British Workers” Streiks
2009)! Nein zur politischer Anpassung an denFeminismus
und Nationalismus. Nein zum Missbrauch des Feminismus um gegenüber dem Imperialismus nachzugeben (wie z.B. die
Forderung der CWI, IST etc. den Wikileaks-Gründer
Assange nach Schweden auszuliefern).
Revolutionäre müssen die Teilnahme im Klassenkampf mit einem Programm für die Macht der
Arbeiterklasse kombinieren. Das heißt totale Ablehnung derTagträumerei vonELP,
Stalinisten und verschiedenen Zentristen (z.B. CWI, IMT) von einem friedlichen, parlamentarischen Weg zum Sozialismus. Das bedeutet für den Aufbau von Aktionsräten der Arbeiter, Bauern und
Armen, für bewaffnete Volksmilizen, für die Enteignung der Kapitalistenklasse und für eine Arbeiterregierung im Bündnismit denBauern und der städtischen Armut und basierend auf lokalen Räten und Milizen zu kämpfen. Das heißt wir müssen die Arbeiterklasse auf den bewaffneten
Aufstand, den Bürgerkrieg und die Diktatur des Proletariats vorbereiten, weil das der einzige Weg ist, mit dem das Proletariat im Kampf um Befreiung vorwärts kommen kann.
Einheit bezüglich der Methoden, wie für dieses Programm gekämpft werden soll
Das sind einige der wichtigsten Fragen des heutigen weltweiten Klassenkampfes. Programmatische
Einheit über das, was getan und was nicht getan werden soll,sind die
Grundlage für eine nachhaltige revolutionäre Einheit. Jedoch reicht es nicht aus, sich aufein Programm zu einigen. Man
muss auch wissen, wie man für dieses Programm kämpft. Kurz gesagt: es ist nötig Übereinstimmung über die Art derKampforganisation zu besitzen,
die der Schlüssel dazu ist, um das
Programm Wirklichkeit werden zu lassen.
Gegenwärtigist es unter vielen sogenannten “Marxisten” in Mode gekommen, “Linke
Einheit” zu fordern und über den grünen Klee zu loben. “Linke Einheit” ist das Gegenteil von dem, was die
Arbeiterklasse braucht. “Linke Einheit” bedeutet Einheit von Bürokraten und Arbeitern, Einheit von Befürwortern und Gegnern imperialistischer Kriege, von Befürwortern des friedlichen,
parlamentarischen Wegs und den Befürwortern des revolutionären Wegs. Kurz: “Linke Einheit” ist eine Einheit, die die
revolutionäre Aktivität lähmt und ist daher eine nutzlose Einheit. Was die Arbeiterklasse braucht, ist eine revolutionäre Kampfpartei und das
muss offen gefordert werden.
Das heißt aber keineswegs, dass
Revolutionäre das Aufkommen neuer politischer Kräfteignorieren sollten. Eine neue Partei, die Schichten der Arbeiter und Unterdrückten repräsentiert, die nach einem
politischen Werkzeug suchen, um für ihre Befreiung zu kämpfen,verkörpert einen
wichtigen Schritt
vorwärts. Das trifft auch dann zu, wenn die Führung einer solchen Formation aus linken Bürokraten besteht. Echte Revolutionäre könnten sich so
einer neuen Partei anschließen, offen für das revolutionäre Programm eintreten aber gleichzeitig pädagogisch mit ihren Klassenbrüdern und -schwestern diskutieren, die vielleicht viele politische Defizite haben, dafür aber ehrlich und militant sind. Sie würden
versuchen die Arbeiter vor den nutzlosen Manövern
ihrer Führer zu schützen.
Es ist jedoch etwas völlig anderes, wenn eine neue Partei auf den Plan tritt, die hauptsächlich aus
der alten, dem Untergang geweihten links-reformistischenund
links-zentristischen Linken oder libertären Universitätsstudenten besteht. Eine solche “Linke Einheit” als einen Schritt nach vorne
für die Arbeiterklasse darzustellen, ist nichts anderes als die schlimmste Irreführung. Anstatt sich opportunistisch an solche Schwindler anzupassen, müssen Revolutionäre hartnäckig gegen solche Augenauswischerein kämpfen.
Natürlich, wir können nicht sofort eine tatsächlich revolutionäre Partei und Internationale gründen. Für diese Aufgabe sind wir zu wenige und nicht ausreichend in
der Arbeiterklasse verankert. Aber große Errungenschaften
in der Geschichte der Menschheit sind niemals Geschenke des Himmels, sondern
müssen hart und systematisch erarbeitet werden. Die
Schaffung einer organisierten,
internationalen Einheit von entschlossenen revolutionären Arbeitern und Unterdrückten, basierend auf einem gemeinsamen Programm
und einem gemeinsamen Verständnis von praktischen und organisatorischen Methoden – das
ist die wichtigste Voraussetzung um eine solche neue, revolutionäre Internationale aufzubauen.
Eine solche neue Internationale wird der fünfteAnlauf
in der Geschichte der revolutionären Arbeiterbewegung sein. Wir haben bereits vier
revolutionäre Internationalenin der
Vergangenheit gesehen: Die Erste Internationale von Marx und Engels, die Zweite Internationale bis 1914, die Dritte Internationale, gegründet unter der Führung von Lenin, bis zu ihrer
stalinistischen Degeneration 1924 und die Vierte Internationale, geführt von Leo Trotzki. Doch seit der zentristischen Degeneration der 4. Internationalen fehlt
der Arbeiterklasse eine Weltpartei dersozialistischenRevolution.
Welchen Namen oder Zahl die zukünftige Internationale auch tragen wird, sie muss auf einem revolutionären Programm für die gegenwärtige historische Periode basieren und die
Lehren der letzten vier Internationalen berücksichtigen.
Eine wahrhaftig revolutionäre Partei sowie ihre Aufbauorganisationmuss von Beginn an als eine internationale Formation existieren. So wie ein revolutionäres
Programm nur in einer Organisation von militanten Revolutionären leben, atmen und sich entwickeln kann, so können ein
internationales Programm sowie proletarischer Internationalismus und Solidarität nur in einer internationalen Organisation
existieren. Ohne diese Voraussetzungen sind Nationalborniertheit und schlussendlich nationalistische Abweichungenunvermeidbar. Es gibt kein Bewusstsein ohne Materie, keinen Geist ohne Körper.
Gegen den anti-leninistischen Trend des Liquidatorentums, der im Moment unter den kleinbürgerlichen Intellektuellen und zentristischen Linken sehr
beliebt ist, betont die RCIT die Gültigkeit der Lehren
des Bolschewismus – die Notwendigkeit, Vorhutorganisationen und –parteien zu
gründen, die für ein revolutionäres Programm unter den Arbeitern und Unterdrückten kämpfen und die auf den Prinzipien des Demokratischen Zentralismusberuhen.
Solche revolutionäre Parteien und Vorhutorganisationen müssen aus der
Mitte der mittleren und unteren Schichten der Arbeiterklasse und Unterdrückten
aufgebaut werden und sich auf diese orientieren. Wir lehnen die Orientierung der meisten zentristischen Organisation auf die Intellektuellen der Mittelschicht
sowie die Arbeiterbürokratie und -aristokratie
ab.
Genossinnen und Genossen,
wir leben in einer so komplexen, stürmischen Periode, die so voll von Veränderungen und Umbrüchen ist – es ist höchste Zeit,sich
von überkommener Routine loszureißen und mutige Schritte nach vorne zu machen! Die RCIT ruft alle Kämpfer für die Befreiung der
Arbeiterklasse und der unterdrückten Völker der ganzen Welt dazu auf, sich zusammenzuschließen im Kampf um neue revolutionäre Parteienund eine
neue FünfteArbeiterinternationale.
Keine Zukunft ohne Sozialismus!
Kein Sozialismus ohne Revolution!
Keine Revolution ohne revolutionäre Partei!
Interessierte verweisen wir für eine ausführlicheren Überblick über die Ansichten der RCIT auf:
* Das Program
of the RCIT: Das Revolutionär-Kommunistische Manifest, www.thecommunists.net/home/deutsch/revolution%C3%A4r-kommunistisches-manifest
* The World Situation and the Tasks of the Bolshevik-Communists (March 2013), www.thecommunists.net/theory/world-situation-march-2013
* Arbeiter und Unterdrückte der Welt, vereinigt euch im Kampf um Befreiung!
Erklärung der Revolutionär Kommunistischen Internationalen Tendenz (RCIT)
zum 1. Mai 2013, www.thecommunists.net/home/deutsch/erklaerung-zum-ersten-mai-2013
* Michael Pröbsting: The Great Robbery of the South. Continuity and Changes in the
Super-Exploitation of the Semi-Colonial World by Monopoly Capital. Consequences for the Marxist Theory of Imperialism. Mehr Details zum kürzlich veröffentlichten Buch auf www.great-robbery-of-the-south.net
von Nina Gunic, April 2013, www.thecommunists.net
Seit dem 6. April dieses Jahres sind Hunderte MigrantInnen in Athen im Hungerstreik. Über die Hauptstadt hinaus sind MigrantInnen in verschiedenen Auffanglagern in mehreren Städten
Griechenlands ebenso in den Streik getreten. Insgesamt sind somit fast 2.000 MigrantInnen im Hungerstreik. Ihre Hauptforderung ist gar nicht so sehr in Griechenland bleiben zu dürfen,
sondern vielmehr auch das Recht zu haben über Griechenland in andere Länder der EU einzureisen. Griechenland ist die Hauptschiene über die eine Einwanderung von Migranten in die EU
erfolgt. Allein von 11,5 Millionen Menschen in Griechenland sind 1,2 Millionen MigrantInnen. 90% der Migranten, die in die Europäische Union einwandern kommen über Griechenland. Sie
werden oftmals brutal von Polizeikräften wie auch faschistischen Gruppen attackiert, letztere hauptsächlich organisiert von der Goldenen Morgenröte und deren Anhänger.
Seit Monaten lässt die Griechische Regierung immer mehr „Auffanglager“ errichten, die nicht anderes darstellen als Gefängnisse für MigrantInnen. Die Einrichtungen sind sehr
heruntergekommen und viele MigrantInnen werden auf engsten Raum zusammengepfercht. Die kapitalistische Regierung ist sehr darum bemüht die MigrantInnen komplett zu isolieren um sie
schnellstmöglich wieder unter strenger Polizeikontrolle in ihr Heimatland oder ein anderes Land außerhalb der EU abzuschieben. Das alles passiert ohne Verhandlung, ohne Anhörung durch
einen Richter, geschweige denn ein Geschworenengericht. Zwar darf man keine Illusion haben darin, dass ein bürgerliches Gericht irgendeine Verbesserung an der Lebenslage der MigrantInnen
bewirken kann. Dennoch ist es ein wichtiges Beispiel um klar zu machen dass noch nicht einmal die wenigen Elemente von „Demokratie“, die sich im bürgerlichen System finden lassen für
MigrantInnen gelten. Wir haben noch nicht einmal die Möglichkeit Illusionen über eine „Demokratie“ im kapitalistischen System zu bekommen weil es seine hässliche Fratze uns und unseren
Rechten gegenüber offen zeigt.
Zwei Jahre zuvor gab es schon in Griechenland einen Hungerstreik von etwa 300 MigrantInnen, die hauptsächlich aus dem Arabischen Raum kommen. Ihr Hungerstreik fand zeitgleich mit der
ersten Welle an revolutionären Entwicklungen in Nordafrika statt. Viele MigrantInnen die schon seit mehr als sieben Jahren in Griechenland arbeiten und leben sind zudem von Abschiebung
bedroht. Die herrschende Klasse Griechenlands versucht das mit dem Argument des mangelnden Spielraums auf Grund der Wirtschaftskrise zu rechtfertigen. Sie meinen die kapitalistische Krise
fordere, dass man sich der MigrantInnen entledigt. Sie greifen die ärmsten unserer Klassenbrüder und –schwestern, nämlich die „illegalen“ MigrantInnen, an.
Diese Argumente sind nicht nur absurd sondern auch fern jeglicher realen Grundlage: das wahre Problem sind die Superreichen Griechenlands und die anderen kapitalistischen Parasiten. Die
900 Familien, die Kontrolle über den zweitstärksten Wirtschaftssektor, die Seefracht, haben kontrollieren 15% des weltweiten Schiffhandels. 20 Milliarden Euro macht alleine die bekannte
Summe aus, die seit Ende 2009 von den Superreichen aus Griechenland geschafft wurde um sie im Zuge der vollen Entfaltung der Krise in Griechenland in Sicherheit zu bringen. Natürlich ist
die Summe an nicht offiziell bekannt gegebenen Reichtümern, die an dem Finanzamt vorbei ins Ausland gebracht wurden um ein vielfaches höher. Die herrschende Klasse greift die MigrantInnen
an, die unter dem schlimmsten Umständen ihr Leben führen müssen während die Superreichen seelenruhig ihre immensen Reichtümer in Sicherheit bringen. Mehr noch als das müssen die
Schiffsbesitzer nach wie vor keine Steuern auf ihren Profit zahlen und das obwohl die Summe ihrer steuerfreien Einkünfte offiziell 112 Milliarden Euro umfasst! Zur selben Zeit stand die
Verschuldung Griechenlands bei 280 Milliarden Euro. Dabei ist das Vermögen der 12 reichsten Familien offiziell schon bei 13 Milliarden Euro. Das zeigt wie verrückt die ganze
kapitalistische Logik ist und wie notwendig es ist das System endlich zu zerschlagen.
Wie in vielen anderen kapitalistischen Ländern spielen Migranten eine zentrale Rolle in der ArbeiterInnenklasse Griechenlands, gerade auch als Teil der untersten Schichten. In ihrer
großen Mehrheit sind sie überausgebeutet und werden national unterdrückt. Sie werden unterdrückt wenn es um ihre demokratischen Rechte geht, dem Recht ihre Muttersprache bei Behörden und
in der Ausbildungszeit wie auch Arbeit zu sprechen. Sie bekommen weniger Geld für exakt dieselbe Arbeit und werden benachteiligt darin Pensionen oder andere Sozialleistungen zu beziehen.
Das ist der Grund warum jeglicher Versuch von MigrantInnen diese Rechte einzufordern auch unterstützt werden muss. Das ist der Grund warum die RKOB und ihre Internationale, die RCIT, für
den Aufbau einer revolutionären MigrantInnenbewegung kämpfen.
Die Revolutionär-Kommunistische Organisation zur Befreiung (und ihre Internationale) fordern:
* Öffnet alle Grenzen für die MigrantInnen und gibt ihnen umgehend die Möglichkeit sowohl durch das Land zu reisen als auch uneingeschränkt zu bleiben solange sie wollen mit allen
demokratischen Rechten!
* Volle und umgehende Staatsbürgerschaftrechte für alle illegalen MigrantInnen ohne irgendwelche bürokratischen Hürden!
* Sofortiger Stopp aller Abschiebungen! Sofortige Auflösung aller Auffang- und Abschiebelager!
* Gleicher Lohn für Gleiche Arbeit sowohl für MigrantInnen als auch für Frauen, Jugendliche und alle anderen Unterdrückten!
* Abschaffung der Staatssprache! Gleiches Behandlung und Förderung von Sprachen der MigrantInnen in Schulen, vor Gericht, öffentlichen Einrichtungen und den Medien! Kostenloses und
breites Angebot an Alle die Sprachen der verschiedenen Nationalitäten auf freiwilliger Basis zu lernen!
* Aufbau von bewaffneten Selbstvertweidigungseinheiten von MigrantInnen und der ArbeiterInnenbewegung um sich gegen die Angriffe der Faschisten der Goldenen Morgenröte und anderer zu
verteidigen!
* Sofortige Enteignung aller Superreichen, die bisher faktisch steuerfrei gelebt haben!
* Vorwärts zu einem unbegrenzten Generalstreik! Die ein oder zwei Tage dauernden Generalstreiks reichen nicht aus dafür die herrschende Klasse in ihren Grundmauern zu erschüttern!
* Für den Aufbau von Aktionskomitees und Streikkomitees um einen unbefristeten Generalstreik vorzubereiten und sich währenddessen zu koordinieren! Für den Aufbau von bewaffneten
Arbeitermilizen um den Streik gegen Angriffe der herrschenden Klasse zu verteidigen, die so sicher sind wie das Amen im Gebet! Für eine ArbeiterInnenregierung um die Kapitalistenklasse zu
enteignen und den Weg zum Sozialismus zu bahnen! Dies kann nur durch den bewaffneten Aufstand, sprich die sozialistische Revolution erreicht werden!
* Für den Aufbau einer revolutionären MigrantInnenbewegung! Für das Recht sich als MigrantInnen in eigenen Strukturen innerhalb der Gewerkschaften und der ArbeiterInnenbewegung zu
organisieren!
Es ist dringend, dass sich AktivistInnen der ArbeiterInnenbewegung in Solidaritätsbewegung mit den MigrantInnen organisieren! Neben Demonstrationen und anderen Aktionen in Solidarität mit
den Streikenden, muss Druck auf die bürokratischen Führungen der Gewerkschaften, wie auch der bürgerlichen ArbeiterInnenparteien – allen voran SYRIZA und KKE – geübt werden, damit sie die
Proteste der MigrantInnen unterstützen und Solidaritätsaktionen organisieren. Es ist eine Schande dass diese reformistischen Kräfte, die dominiert sind von der Bürokratie der
ArbeiterInnenbewegung und deren unterstützende Basis, der ArbeiterInnenaristokratie – die Forderungen der MigrantInnen faktisch ignorieren und sich in dem einen oder anderen Weg anpassen
an den Griechischen Chauvinismus!
Wir fordern von den Führungen von SYRIZA, der KKE und allen Gewerkschaften die ArbeiterInnen für den Kampf um diese Forderungen herum zu organisieren! Wenn sie sich als VertreterInnen der
Interessen unserer Klassen behaupten, dann sollen sie das auch in Taten beweisen!
Als Revolutionäre Kommunisten wissen wir, dass wir die falschen, bürokratischen Führungen in den Gewerkschaften und den bürgerlichen ArbeiterInnenparteien (in Griechenland SYRIZA, KKE und
deren Gewerkschaft PAME, wie auch andere) herausfordern müssen und letzten Endes auch loswerden müssen um alle Forderungen wirklich erkämpfen zu können!
Die Aufgabe sowohl der griechischen als auch migrantischen RevolutionärInnen ist es für eine solche Perspektive zu kämpfen, in den Reihen der MigrantInnenbewegungen wie auch der
ArbeiterInnenbewegung. RevolutionärInnen müssen sich in einer wirklich revolutionär-kommunistischen Organisation zusammenschließen um den Aufbau einer neuen, tatsächlich revolutionären
ArbeiterInnenpartei in Angriff nehmen zu können! Solch eine Partei würde den Kampf unserer Klasse gegen den Klassenfeind und seine Handlanger in den heutigen Führungen der
ArbeiterInnenbewegung vorantreiben zum Sieg!
Quellen:
http://www.bbc.co.uk/news/world-21509198
http://www.ekathimerini.com/4dcgi/_w_articles_wsite1_1_08/04/2013_492562
http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2011/feb/28/hunger-strikers-greece-asylum-seekers
http://www.guardian.co.uk/world/2011/mar/06/migrants-risk-death-in-greece
http://blog.occupiedlondon.org/2011/03/13/538-statement-by-the-300-migrant-hunger-strikers/
http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-12694104
http://www.businessinsider.com/the-wealthiest-greeks-2010-5?op=1
http://www.guardian.co.uk/world/greek-election-blog-2012/2012/jun/13/greeces-super-rich-low-profiles
Von Nina Gunić, 2013, www.thecommunists.net
Mit einer 153:140 Mehrheit ist im griechischen Parlament eine Reform angenommen worden, die mehr als 4.000 ArbeiterInnen im öffentlichen Sektor inklusive LehrerInnen sofort in die
Arbeitslosigkeit schickt. Hinzu kommen aber auch unglaubliche 25.000 ArbeiterInnen, die in eine Art „Mobility Pool“ gesteckt werden.
Dieses Programm umfasst eine Kürzung des Lohnes auf 75% und Umschulungsmaßnahmen. Wer diese Zeit „nicht erfolgreich“ besteht, sprich keine Neueinstellung innerhalb von acht Monaten findet, wird
auch offiziell arbeitslos gemeldet.
Zu Recht sagen die Gewerkschaften, dass es sich dabei nur um eine kurze Verzögerung einer realen Arbeitslosigkeit handelt und die „Umorientierung“ und „Umschulung“ nur eine Vorbereitung auf die
Entlassung ist. Um den derzeitigen Vorgaben der Troika gerecht werden zu können wird erwartet, dass bis zum Ende des Jahres 2014 mindestens 11.000 Beschäftigte ihren Job verlieren. Bei einer
aktuellen Arbeitslosenquote von 27% ist das eine drastische Verschärfung! Gleichzeitig gehen die bürgerlichen Wirtschafsexperten davon aus, dass es sich bei den aktuellen scharfen Einsparungen
und Reformen nur um Tropfen auf den heißen Stein handelt, weil die Schuldenkrise Griechenlands noch deutlich schärfere Maßnahmen erfordern wird.
All diese Entwicklungen zeigen mehr als deutlich die Perversion des kapitalistischen Systems und sind nur ein Vorbote dessen, was noch einer Reihe anderer Länder in Europa droht, allen voran in
Süd-und Osteuropa. Die imperialistischen Schmarotzer der EU, Länder wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien aber auch Österreich und andere halten sich über Wasser indem sie den Würgegriff
auf die halbkolonialen Länder der EU massiv verstärken. Die sofortige Streichung sämtlicher Schulden bei den Großbanken und ausländischen Finanzinstituten würde mit einem Schlag die massive
Staatsverschuldung Griechenlands aufheben. Nur einer der schwindeligen Deals mit Goldman Sachs brachte einen Kredit von einer Milliarde Euro! Von anderen Geschäften erst gar nicht zu sprechen.
Wir fordern:
* Sofortiger Stop und Rücknahme der Reformen, die real zehntausende neue Arbeitslose bedeutet! Rücknahme aller gegen die Arbeiterklasse gerichteten Reformen seit Beginn der
Wirtschaftskrise!
* Sofortige und entschädigungslose Schuldenstreichung Griechenlands! Stattdessen müssen die Großbanken und ausländischen Investoren zahlen!
* Enteignung der Großkonzerne unter Kontrolle der Beschäftigten! Überführung der Banken in eine staatliche Zentralbank unter Kontrolle der Beschäftigten!
* Für ein massives öffentliches Beschäftigungsprogramm um die Arbeitslosigkeit effektiv zu bekämpfen! Arbeitsplatz für jeden in Griechenland lebenden Arbeiter/Arbeiterin!
* Sofortige Streichung aller Ausländer-Gesetze in Griechenland! Sofortiges Arbeits-und uneingeschränkten Bleiberecht! Sofortiger und gleichberechtigter Zugang zu allen öffentlichen Mitteln
seitens der MigrantInnen!
* Für den Austritt Griechenlands aus der EU und der Euro-Zone als Teil des anti-kapitalistischen Kampfes!
* SYRIZA, KKE und DIMAR: Bildet bzw. unterstützt im Parlament eine „linke“ Regierung! Zwingen wir eine solche Regierung durch Massenmobilisierungen zur Umsetzung von Forderungen im Interesse
der ArbeiterInnen!
Der Kampf für diese Forderungen muss in erster Linie in den Betrieben und auf der Straße geführt werden. Einzelne Streiks, Demonstrationen, Betriebsbesetzungen usw. sind gut und wichtig. Aber sie
müssen in einen unbefristeten Generalstreik münden, der vorbereitet und höchst organisiert durchgeführt werden muss! Dazu müssen sich Aktionskomitees in den Betrieben, den Stadtteilen, den
Bildungseinrichtungen organisieren, die den Streik koordinieren und gemeinsam tragen. Nur durch die Vorbereitung und somit auch einer Bewaffnung dieser Komitees um gegen Polizei und eventuell
Militär vorgehen zu können, kann ein solcher unbefristeter Generalstreik real umgesetzt werden. Letzten Endes bedeutet es den Generalstreik in einen bewaffneten Aufstand weiterentwickeln zu
müssen und eine sozialistische Revolution zu organisieren!
Zentrales Ziel muss der Kampf für eine ArbeiterInnenregierung sein, die sich auf Aktionskomitees in den Betrieben, Stadtteilen und Schulen sowie bewaffneten Selbstverteidigungskomitees stützt und
deren Aufgabe der Sturz und die Enteignung der herrschenden Kapitalistenklasse ist!
Weder SYRIZA, KKE noch DIMAR werden bereit sein diesen notwendigen Weg zu gehen. Unsere Forderung an sie, die Macht zu ergreifen und eine ArbeiterInnenregierung zu bilden, soll den Massen die
Möglichkeit heben, sich durch ihre eigene Erfahrungen davon zu überzeugen, dass diese Parteien nicht ihre Interessen vertreten, sondern an den Kapitalismus gebunden sind.
Um all diese Forderungen umzusetzen ist es daher in Griechenland wichtiger denn je, eine revolutionäre ArbeiterInnenpartei aufzubauen, die eine wirkliche Führung im Klassenkampf darstellt und die
Interessen der ArbeiterInnen nie verraten würde. Die Alternative der herrschenden Klasse in der EU und in Griechenland dazu ist letzten Endes ein Militärputsch, wenn nicht der Einsatz des
Faschismus! Und das gilt es unter allen Umständen zu verhindern!
Rede von Michael Pröbsting als Video-Clip
Das vor kurzem gegründete Griechenland-Solidaritätskomitee – an dem sich auch die RKOB beteiligt – organisierte am 12. Februar 2013 eine Diskussionsveranstaltung. Am Podium
waren vertreten die griechische Genossin Elini, Erich Dittrich (Mitglied der KIV/UG und Personalvertreter bei der Gemeinde Wien) sowie Michael Pröbsting (Sprecher der RKOB). Die
Veranstaltung wurde von Hermann Dworczak, einem Aktivisten des Sozialforums, moderiert.
Labournet Austria hat dankenswerterweise die Einleitungsreferate auf Video aufgenommen und veröffentlicht. Sie können gesehen werden unter
http://www.labournetaustria.at/diskussionsveranstaltung-des-griechenland-solidaritatskomitees-solidaritat-mit-dem-griechischen-widerstand-12-2-2013/
Die Rede von Genosse Pröbsting beginnt auf dem Video bei Minute 22.30 und endet bei 32.15.